Winter ade?

Und plötzlich wurde es eisig kalt. So kalt wie lange nicht mehr. Hinzu kam Schnee und der blieb auch liegen. Man nutzte diese Gelegenheit, um seine Spaziergänge neu zu erleben. Was war das ein Vergnügen im frischen Schnee zu staken! Kalte frische Luft, das Draußensein neu erfahren. Unsere Landschaften sehen plötzlich ganz anders aus. Man hat sich nach dem angekündigten Wintereinbruch schon daran gewöhnt und fast über Nacht ist wieder alles verschwunden. Milde 15 Grad hatten wir danach und die ersten Krokusse schießen aus dem Boden. Welch ein Wechsel.

Beim Spöcker Weg Richtung Hardtwald steht im Spargelfeld dieser einsame Baum. Der ist euch bestimmt schon aufgefallen. Also ich bleibe dort regelmäßig stehen und lasse mich vom Anblick inspirieren. Im anschließenden Clip habe ich diesen Baum miteingebaut.

Habt Ehrfurcht vor dem Baum. Er ist ein einziges großes Wunder, und euren Vorfahren war er heilig. Die Feindschaft gegen den Baum ist ein Zeichen der Minderwertigkeit eines Volkes und von niedriger Gesinnung des einzelnen. Alexander von Humboldt.

Dieser Baum steht bei den Kleingärten beim Bachkanal in Eggenstein. Das Funkeln in der Baumkrone ist nicht für jedermann sichtbar. Es benötigt 1. Fantasie und 2. Kälte im Februar.

Das ist der Schnee von gestern …

Feldrehe bei Eggenstein und Blick auf die Weiden bei den Kleingärten in Leopoldshafen.

Und so schnell der Winter kam, ist der Frühling eingezogen. Die wilden Krokusse sind die ersten. Auch Schneeglöckchen und Winterlinge sind schon am Leuchten. Honigbienen hält es bei diesen Temperaturen nicht mehr im Stock. Schmetterlinge wie Zitronenfalter und Admiral, die bei uns überwintern flattern umher und wärmen sich in der Sonne. Auch die ersten Schwebfliegen sind schon aktiv. Noch haben wir Winter. Falls es dennoch einmal kalt werden sollte, dann ziehen sie sich an geschützter Stelle zurück und verharren in Kältestarre.

Jetzt wissen wir, was uns fehlte. Die bunte Blütenpracht mit den Bienen. Die Honigbienen sind die ersten, aber bald kommen auch die wilden Verwandten.

Ralf Schreck – Naturfreund

Winter in Eggenstein-Leopoldshafen

Der lange Winter

Ändern können wir eh nichts am Wetter. Der Winter erscheint uns lang. Wer in den vergangenen Tagen dennoch draußen war konnte grandiose Stimmungen in unserer Natur erleben. Mit wachem Blick erkennt man, wie sich der Frühling in den Rheinwald schleicht. Die ersten Blüten der wilden Kirschen wollen schon aufgehen, die Fasanen Gockel stecken ihr Revier ab. Die Wiesen im Wörth färben sich wieder in lebendiges Grün. Das lockt die Rehe ins Freie. Im Wechsel zwischen Kälte und Wärme zieht ein Schauer vorbei und zeichnet seine Bahn mit einem bunten Bogen in nie gekannten Farben. Ein Schwarm Kiebitze wurde vom erneuten Kälteeinbruch überrascht und macht Rast auf den Äckern, die noch nicht mit Vliesen oder Folien bedeckt sind. An der Belle Brücke in Eggenstein erlebt man den ewigen Fluss des Lebens und weiter vorne an der Belle am Rhein kann man die scheinbar eisige Einsamkeit spüren. Momente der Besinnung, Momente des Glücks. Dabei kommt mir das Gedicht von Wilhelm Busch in den Sinn.

 

Immer wieder

Der Winter ging, der Sommer kam.
Er bringt aufs neue wieder
Den vielbeliebten Wunderkram
Der Blumen und der Lieder.

Wie das so wechselt Jahr um Jahr,
Betracht ich fast mit Sorgen.
Was lebte, starb, was ist, es war,
Und heute wird zu morgen.

Stets muss die Bildnerin Natur
Den alten Ton benützen
In Haus und Garten, Wald und Flur
Zu ihren neuen Skizzen.

 

Die Natur kennt keine Langeweile. Das ist eine Erfindung der Städter. Sagte schon Hermann Hesse.

Ralf Schreck – Wetter Freund

Winter am Schröcker Hafen

Winter Freuden

Die Elemente haben uns schon immer fasziniert. So auch Wasser und Eis. Nach den eisigen Temperaturen sind auch bei uns die stehenden Gewässer gefroren und bei den fließenden bilden sich bizarre Eisformen. Da macht ein Spaziergang doppelt Spaß und die Schlittschuhläufer werden von der Eisfläche magisch angezogen. Alleine das Zuschauen macht große Freude. Gekonnt zieht ein Pärchen seine Kreise. Gemächlich und doch elegant umrunden sie unsere Fähre Sophie, verschwinden dann Richtung Rhein, um danach wieder zurück zu kommen. Ein Gruppe Jugendlicher übt sich im Hockey. Ein eiliger Herr mit Tasche huscht an mir vorbei und kann gar nicht schnell genug aufs Eis kommen. Nachdem er seine Schlittschuhe angeschnallt hat, zieht auch er seine Runden. Er erinnert sich bestimmt an früher, an seine Jugendzeit, als die Winter zuverlässiger waren und es öfter Eistage gab. Die Freude ist allen ins Gesicht geschrieben.

Bei allem Spaß ist zu bedenken, dass vom Eis Gefahren ausgehen. Daran erinnern die aufgehängten Hinweisschilder. Am Vortag habe ich eine Polizeistreife gesehen. Das beruhigt. Auf dem Eis hält man Kontakt zum Nachbarn und versucht in Ufernähe zu bleiben. Für alle Fälle. Es ist jetzt auch Tauwetter angesagt, dann ist eh alles vorbei. Und doch ist jedes Mal ein Erlebnis. Eindrucksvoll sind auch die Geräusche, die vom Eis ausgehen. Ein Knarren und Knacken, ein Peitschen und Schlagen. Fast unheimlich lässt es uns inne halten und macht uns bewusst, welche Kräfte in der Natur herrschen. Und das kann man auch vom Ufer erleben.

Ralf Schreck – Eis Freund

 

 

 

Winterspaziergang

Winterspaziergang

Ein Spaziergang im Schnee mit Sonnenschein

ist befreiend für Geist und Gemüt.

Trotz Kälte dringt Wärme ins Herz hinein,

ich lebe auf, da Frohmut erblüht.

Das Sonnenlicht irrt durchs Geäst,

malt Kreise in den Raum.

Im Wasser es Sterne entstehen läßt

und durchleuchtet das Restlaub am Baum.

Ich komme mir vor wie im Märchenwald,

wie in alten Geschichten beschrieben.

Im Geiste sehe ich die Märchengestalt

und auch die Zwerge – alle sieben -.

Trotz meines Alters scheue ich nicht

am Tage noch zu träumen.

Dies alles vollbringt das Sonnenlicht

zwischen meinen Freunden – den Bäumen.

Philipp Schreck

 ( 22. Nov. 97 )

Philipp (Text), Lukas und Ralf Schreck (Fotos) – Naturfreunde