Umwelt Nachrichten

Bemerkenswertes zu Umwelt, Natur und Nachhaltigkeit aus Egg-Leo




Der Taschen Ascher
Barbara hat gerufen und der harte Kern ist gekommen. Im Rahmen der Aktion „RhineCleanUp“ trafen sich am vergangenen Mittwoch, 19.08.2020 Freiwillige, um am Alten Hafen und am Rheinufer Leopoldshafen Abfall, vorrangig Zigaretten Kippen zu sammeln. Mit Abstand. Zigarettenkippen sind weltweit das am häufigsten weggeworfene Abfallprodukt. Vor allem an Stränden und Küsten werden sie achtlos weggeschnippt. Die Filter bestehen aus dem Kunststoff Celluloseacetat und es kann je nach äußerem Umfeld bis zu 15 Jahre dauern, bis sie sich zersetzen. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) verschmutzen pro Jahr zwischen 340 und 680 Millionen Kilogramm weggeworfene Zigarettenkippen unseren Planeten. Am Alten Hafen fanden sich erstaunlich viele Kippen im Bereich von Sitzbänken und Anglerplätzen. Passt das ins Bild von Tourismus und Angelsport? Dass Rauchen für die Gesundheit abträglich ist, ist eine Binsenweisheit. Aber Kippen gehören in den Restmüll. Nehmen wir uns ein Beispiel an unserem Bürgermeister, denn er benutzt einen Taschenascher! Bemerkenswert war auch, dass unsere Gemeinde bei diesem kleinen Umweltprojekt die Abfallzangen zur Verfügung gestellt hat. Danke an alle für diesen Einsatz.
Zwei Stunden Kippen sammeln für eine gute Sache. Teilhabe an unserer Heimat.
Eigentlich überflüssig

Das ist der Vorgarten der Woche. Liegt etwas versteckt im schönen Schröck, aber die Bienen finden die bunten Blumen. Ist das nicht ein tolles Summer feeling? Wer würde da nicht gerne gießen?

Seit vielen Jahren pflegt Baumpate Karl-Heinz, mein Schul Kamerad aus Volksschulzeiten, den Ahorn vor seinem Grundstück. Am vergangenen Freitag entdeckte er dort eine Mantis religiosa, eine Gottesanbeterin. Sie profitiert vom Klimawandel, von unseren heißen Sommern. Die Aufnahmen dieses streng geschützten Insekts stammen von ihm. – Karl-Heinz Schäffner. Die Wespe oberhalb muss sich in Acht nehmen, denn sie ist Beute.

Am vergangenen Samstag gab es die nächste Aktion der Europa Mini Gärtner. Es wurden die Kartoffeln geerntet. Teamleiter Rolf, wie immer souverän, gelang es diesen Vormittag zum Erfolg zu führen. In den BNN gab es hierzu einen schönen Bericht. Die SoLaWi – solidarische Landwirtschaft – ist mehr als nur eine Form des Gemüse- und Ackerbaus. Sie steht für Offenheit, Nachhaltigkeit und ist Vorbild für eine Lebensweise, die im Einklang mit der Natur steht. Die Kinder beim Ernten zu erleben, die Freude, die allen ins Gesicht geschrieben war, war die schönste Bestätigung für dieses Projekt.

Neues vom Orchideen Biotop. Regelmäßig meldet sich Holger und berichtet über die aktuellen Zustände in dieser Region. Ein Ansporn für mich selbst die Lage zu erkunden. Aber aufgepasst! Wenn man das Gelände betritt sieht man – nichts! Es ist ein einziger “Grünbrei” aus unterschiedlichen Pflanzen. Bei 30 Grad im Schatten und mehr muss man schon mutig sein dieses von Zecken verseuchte Gebiet zu betreten. Das geübte Auge erkennt allerdings schnell die Besonderheiten. Die reichhaltige Pflanzenwelt hat eine Unmenge von Insekten im Gefolge. Schmetterlinge, Wildbienen, Schwebfliegen, Käfer, Wanzen, Ameisen und Heuschrecken. Wo es Beute gibt, gibt es auch Beutegreifer. Zwei konnten wir entdecken. Eine braune Variante der Gottesanbeterin und die schwarz-gelb gestreifte Wespenspinne. Beide profitieren vom Klimawandel und mögen Sommerhitze. Was den Insekten gefällt ist dem Wald dort unten abträglich. Zahlreiche Bäume sterben ab. Viele andere haben schon ihr Laub verloren. Des einen Leid, des anderen Freud. Es war eine ereignisreiche Woche.

Ralf Schreck – Naturfreund

Weltbienentag

Neues von der Zaunrüben Sandbiene

Der Weltbienentag wird seit dem Jahr 2018 am 20. Mai gefeiert. An diesem Tag wurde 1734 der Pionier der modernen Imkerei, Anton Janscha geboren. Damit soll an die ökologische Bedeutung der Bienen für Mensch und Umwelt erinnert werden. Habt ihr das gewußt?

Was das für mich bedeutet möchte ich euch am “Zaunrüben Sandbienen Update” erklären.

Das ist die Zaunrübe am Zaun des Pfarrgartens Boch in Leopoldshafen. Die Standorte in Leo sind mir bekannt. In der Blütezeit besuche ich diese Stellen, um festzustellen, ob Andrena florea bereits aktiv ist. Sie ist eine hoch spezialisierte Wildbienenart, die für die Verproviantierung ihrer unterirdischen Brutzellen auf Nektar und Pollen der Bryonia angewiesen ist.
05.05.2019 – Es ist eine männliche Pflanze, die Pollen und Nektar liefert.
19.10.2019 – Arbeitseinsatz im Pfarrgarten Boch. Der Garten hat in einem Wettbewerb des NABU einen Förderpreis erhalten, weil er ökologisch aufgewertet wird. Beim Arbeitseinsatz wurden unter anderem die kaputten Thujen gerodet und statt dessen eine Wildgehölzhecke gepflanzt. Dabei wurde ein Teil der bereits in Winterruhe befindlichen Zaunrübe freigelgt. Ein Stück davon habe ich mitgenommen, in einen Topf gepflanzt und auf dem Balkon überwintert.
28.03.2020 – Im rechten Topf sieht man, dass Bryonia dioica bereits ausgetrieben hat. Zeit sie in ein größeres Gefäß umzusetzen. Das große Graue gibt das neue Domizil.
Kaufen kann man die Zaunrübe nicht. Sie ist auch nicht die “Top” Zierpflanze, aber heimisch und wild, das macht sie so unentbehrlich für die Andrena florea.

Wie eine Schlange kriecht der Trieb nach oben. Hat er eine Stütze erreicht, schlingen sich die Ranken durch diesen Berührungsreiz drum herum. Von wegen bewegungslose Pflanze! Der Zeitraffer macht es sichtbar.

Jetzt hat die Rote Zaunrübe ihren Platz erobert und die Andrena florea angelockt. Am 20.05 2020 herrscht reges Treiben und Schwirren.
Hier ist es ein Männchen, erkennbar an der weißen Kopfbürste. Die Art an sich erkennt man an den roten Hinterleibsringen.
Und hier ist es ein Weibchen, mit prall gefüllten Sammelbürsten an den Hinterbeinen.
Auch andere Wilbienen profitieren von der Zaunrübe.
Am getopften Schnittlauch findet die Hummel ihre Labung.
Wildbienen brauchen blühende Pflanzen während der gesamten Vegetationsperiode. Hier bei der Wiese beim ehemaligen Bahnhof Leopoldshafen lohnt es sich einmal etwas genauer umzusehen. Dort finden wir zahlreiche Insekten und können nebenbei das Farbenspiel der Blüten genießen.
Sieht aus wie ein Monet, ist aber ein Schreck.

Wir sehen, dass man mit wenigen Pflanzen auf wenigen Quadratmetern den bedrohten Wildbienen und anderen Insekten einen Nahrungsraum bieten kann. Im Garten kann man zudem in einer nicht intensiv bearbeiteten Fläche auch Nistraum bieten. Fördern wir heimische Pflanzen, fördern wir heimische Insekten. Betrachten wir die scheinbar wenig attraktiven Zaunrüben als Unkraut, bringen wir die Zaunrüben Sandbiene in Bedrängnis oder gar zum Aussterben.

Kleine bunte und unversiegelte Flächen hier und da, auf Balkonen, Gärten, Pflanzinseln, usw. bilden ein Mosaik, sind Schrittsteine zu vielen erreichbaren Nahrungs- und Nisträumen unserer bedrohten heimischen Fauna und Flora.

Belassen wir es nicht mit stummen Aufschreien, sondern handeln wir jetzt und heute!

Nehmen wir uns ein Beispiel am Kirchgartenteam der evangelischen Kirche Leopoldshafen. Die haben dort wertvolle Arbeit zur Bewahrung der Schöpfung geleistet. Beim nächsten Gang zum Friedhof nehmt ihr den seitlichen Ausgang beim Pfarrhaus und werft einen neugierigen Blick in den Garten. Die ersten Früchte dieser Tätigkeiten kann man erkennen. Wer genau beobachtet, findet im Bereich der Hecke auch die Zaunrübe.

Ralf Schreck – Wildbienen Freund

Umwelt Nachrichten 05.05.2020

Maispaziergang in Leopoldshafen

Das Wandgemälde in der Pforzheimer Straße ist komplett. Die Lesende ist jetzt grün gebettet. Sie liest im Buch der Natur.
Wenn die Kastanien blühen hat der phänologische Sommer begonnen. Im Friedhof Leopoldshafen ist es schon soweit. Das Buch der Natur hat unendlich viele Seiten.
Pulsatilla vulgaris. Die Küchenschelle ist bereits verblüht und ziert mit filigranen Fruchtständen. Ihren deutschen Namen hat sie bekommen, weil die glockenartigen Blüten an die Schellen einer Kuh erinnern. “Küh-chen Schelle” ist gemeint. Und nicht Küche.
Unterhalb des Friedhofs fallen die versponnenen Sträucher auf. Christo hätte es nicht besser gekonnt. Es ist das Werk von Yponomeuta plumbella, der Pfaffenhütchen Gespinstmotte. Ein unscheinbarer Nachtschmetterling, dessen Raupen ein umso auffälligeres Werk hinterlassen.
Die Raupen produzieren in dem gemeinschaftlich gesponnenen Netz Kahlfrass an den Blättern, ja der komplette Strauch kann blattlos gefressen werden und das übrige Zweiggerippe ist wie mit einem Leichentuch überzogen.
Danach seilen sich die Burschen ab, wandern zum nächsten Strauch, spinnen ein neues Seidennetz, fressen weiter, bis sie sich verpuppen und zum Schmetterling wandeln. Die Zweige rechts im Bild sind von einem Liguster, der von diesen Raupen nicht behelligt wird.

Da diese Raupen zahlreiche Fressfeinde, wie Insekten und Vögel haben, ist das Gespinst von Vorteil.
Nachdem die Fressorgien beendet sind, treiben am Euonymus europaeus aus “schlafenden Augen” (Knospen) neue Blätter. Aus den befruchteten Blüten entstehen im Herbst die pinkfarbenen Früchte, die aufgrund ihrer Form als Pfaffenhütchen bezeichnet werden. In der Natur ist alles ein Geben und Nehmen und niemals ein Zerstören oder Vernichten.

Vorbei geht es am flächenhaften Naturdenkmal, der Sanddüne an der Landstraße beim Pfinzkanal. Die Vegetation an diesem Trockenstandort ist so einzigartig, dass dieses Naturdenkmal am 22. März 1938 als erstes im Landkreis Karlsruhe unter Schutz gestellt wurde.
Am Hochgestade angekommen erblicken wir die jugendliche Kastanie – Es ist ein Projekt des (ausgefallenen) Umwelttages 2020 – und erkennen, dass es eine rotblühende Kastanie ist.
In der näheren Umgebung, auch am Bürgerpark, gibt es weitere rotleuchtende Aesculus x carnea `Brioti´.
Sie ist eine Hybride aus Gewöhnlicher Rosskastanie und der nordamerikanischen Roten Kastanie
Im Bürgerpark stören eigentlich nur die Kabel der Stromleitungen das Bild. An diesem 1. Mai gab es schöne Licht und Wolkenstimmungen.
Stimmungsvolles Grün.
Die Lindenallee hat eine Vorgeschichte. Für die Fortführung sollte ein großes Heckenbiotop gerodet werden. Der Beschluß wurde nicht vollzogen.
2012 war noch nicht zu erahnen, wie schön sich die viel diskutierte Allee entwickelt.
Die ökologische Vielfalt ist im Heckenbiotop um ein mehrfaches höher, als in einer Allee. Allerdings sollte diese “Brennpunkthecke” einer Pflege unterzogen werden.
Beim Rückweg kommen wir am Kreisel Leopoldstraße vorbei. Auch dieser liefert genügend Diskussionsstoff.
Die Kreisfläche soll in eine optisch (für den Menschen) ansprechende und Insekten freundliche Bepflanzung umgewandelt werden. Das heißt, dass eine bereits vorhandene und funktionierende Insekten freundliche Bepflanzung, wegen mangelnder Ästhetik (für den Menschen), gegen eine andere, mitsamt dem darin enthaltenen Leben geopfert wird. Das wurde so beschlossen. Verstehen muss ich das nicht. Würden mehr Menschen im Buch der Natur lesen, gäbe es solche Entscheidungen nicht. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber in den vergangenen Wochen habe ich auf unser Leben eine intensivere Blickrichtung entwickelt und Sorgen und Nöte gesehen. Das Geld für diese “Luxusbaustelle” hätte ich hier im Ort an Notwendiges gegeben.
Mir persönlich hat die ursprüngliche Kreiselvariante am Besten gefallen. Der Planer hat in diesem hervorragenden Projekt lokale Geschichte und heimische Natur durch die Gestaltung sehr schön vereint. Darüber werde ich gesondert berichten.
Zum Schluss noch ein letzter Herbstgruß. Die Lampionblumen leuchten immer noch um die Wette. Als Trockenstrauß halten sie Monate lang. Sind zwar nicht heimisch, aber gut fürs Herz und Seele. Mit einem Wort, sie sind System relevant.
Als Zugabe noch einen Blick auf den Dachsbau. Es hat sich ein Pärchen eingefunden. Auf den Videos ist zu sehen, dass trockenes Laub in den Bau geschafft wird. Wohl geruht kann ich da nur sagen.

Ralf Schreck – der im Buch der Natur liest

Umweltnachrichten 29.03.2020

Frühling 2020

Draußen ist Frühling. Wir sehnen uns nach den wärmenden Strahlen und beobachten wie die Pflanzen in bunten Farben erstrahlen. Man muss nicht lange warten bis die ersten Insekten erscheinen und ihrem Tagewerk nachgehen. Anhand der Beobachtungen wird klar wie wichtig die Frühblüher sind. An den Traubenhyazinthen laben sich Wollschweber, am kaskadenartig wachsenden Blaukissen finden sich Honigbienen ein. Wenn auch die Mandelblüte dem Frost dieser Woche zum Opfer gefallen ist, konnten die Bienen doch noch Nahrung darin finden. Es ist fein abgestimmt. Zur Blüte erscheinen die Insekten. Die Mandeln sind nicht heimisch und deshalb an unsere Fröste in der Blütezeit nicht angepasst.

Traubenhyazinthe und Wollschweber. Macht eure Gärten bunt.
Blaukissen und Honigbiene
Mandelblüte in voller Pracht, wertvolle Insektennahrung.
Mandelblüte und Honigbiene
Königin der Deutschen Wespe an einer Magnolie. Ab jetzt beginnt die Nestsuche, ab jetzt werden die Rolladenkästen besiedelt.

Bei einer Versorgungsfahrt für meine betagten Eltern entdecke ich im Vorbeifahren die neu gestalteten Pflanzflächen entlang der Straßen. Es sind sowohl reine Bodendeckerflächen, als auch bunte Staudenbeete. Zwei solcher „Hingucker“ gibt es vor dem Kindergarten in Eggenstein, in den ich selbst als Kind einmal ging. Vorbildliche Flächen, sowohl in Sachen Ästhetik, als auch für den Insektenschutz. Kann man gut „abgucken“, falls man sich dazu entschließt seinen Kiesgarten wieder lebendig zu gestalten. Danke an unsere Gemeinde Gärtner für die weitblickende Gestaltung.

Eingang zum Kindergarten, in den ich einst ging. Damals gab es rechter Hand des Zugangs einen Garten mit Hühnern und einem Truthahn. Heute gibt es zwei schöne Pflanzflächen.
Öffentliches Staudenbeet. Bitte nicht als Hundeklo missbrauchen.
Garten des Grauens der Woche.
Wer glaubt die Kiesgärten sind der Gipfel der Leblosigkeit, der geht ein paar Schritte weiter und staunt über den Kunstrasenvorgarten, den man nur noch saugen muss.

Meine Aufenthalte draußen beschränken sich auf das Nötigste. So war ich kurz bei der Wildkamera und einmal im Garten. Alleine. Die anderen Fotos entstanden bei kurzen Stopps auf dem Heimweg. Zum Glück dürfen wir an die frische Luft zum „Auftanken“. Das ist gut für Seele und Laune. Gut, dass unser Gartencenter offen ist. Dort hole ich mir Beschäftigung für Balkonien. Meine Leidenschaft sind Steingartenpflanzen. Sie sind schön und bei richtiger Behandlung langlebig und pflegeleicht. Und das Tolle daran ist, dass sie sehr einfach zu vermehren sind. Das können auch Kinder.

Man sucht sich im Gartencenter seines Vertrauens Dachwurze aus, deren Kindel (Rosetten) bereits über den Topfrand quellen. Diese lassen sich einfach entfernen und können in Töpfe gesetzt werden. Als Erde verwenden wir am besten ein extensives Dachgartensubstrat, da diese Pflanzen gerne einen durchlässigen und mageren Untergrund mögen. Da es dieses Spezialsubstrat dort nicht gibt, mischen wir es uns selbst aus Spielsand, Lavagranulat und Blumenerde. Das gibt es dort. So hat man für den Sonntagnachmittag Beschäftigung und kommt nicht auf dumme Gedanken. In wenigen Wochen blüht es schön und zahlreiche Insekten kommen zu Besuch. Hinterm Heimatmuseum Leopoldshafen gibt es ein sehr schönes Arrangement mit Dachwurz.

Wir mischen uns das Steingarten Substrat aus Sand, Lava und Blumenerde.
Gut mischen.
Danach die Kästen befüllen und ab nach Balkonien.
Alles ist vorbereitet. Die Zaunrübe rechts erhält eine eigene Geschichte.
Spinnweben Dachwurz, Sempervivum arachnoideum, verliert ihre Randrosetten.
Fertig. Links ist ein Sedum floriferum `Weihenstaphaner Gold´. Lässt sich ebenfalls durch Teilung leicht vermehren. Wässern nicht vergessen, aber sparsam.
Das habe ich mir “abgeguckt”. Zu sehen hinterm Heimatmuseum Leo.
Das ist noch schöner als meine Kastenbepflanzung.

Nach einer Woche Abstinenz kam auch wieder der Fuchs zum Kamerastandort. Bei der Grabestelle des Daches hat er seine Markierung hinterlassen. Auch der Marder macht das. So kommunizieren Wildtiere. Beim Rheinniederungskanal entdeckte ich an den Buschwindröschen die Triungulinen. Dazu später mehr.

Wildwechsel im Rheinwald.
Diese Pelzbiene hat mich auf Balkonien besucht.
Zauberhafte Blumenwelt
Blick übern Gartenzaun beim Lindenschulgarten.
Wildtulpe in meinem Garten.
Unser schönes Leopoldshafen, unser schöner Bürgerpark.
Die Erklärung fürs Klopapier Hamstern.

Es gab diese Woche ein paar schöne Tage. Täglich gibt es mehr Infizierte und mehr Tote. Die Frühlingssonne wärmt, doch innerlich ist mir kalt. Die Leichtigkeit des Seins ist mir abhanden gekommen.

Ralf Schreck – Umweltaktivist

Umweltnachrichten 22.03.2020

Corona hat uns im Griff, dazu später mehr.

Auf dem Friedhof Eggenstein werden die Gräber, bei denen die Ruhefrist beendet ist und die abgeräumt sind, mit Rasen eingesät. Zusätzlich erhielten sie eine Zwiebelblumenbepflanzung. Das ist uns aufgefallen. Sieht schön aus und nützt den bedrohten Insekten. Dabei ist es nicht so eintönig narzissengelb wie im Ostring oder der Leopoldstrasse, sondern es wurden Krokusse in Sorten, Tulpen und andere verwendet. Buntes, welches zeitversetzt blüht. Danke für diese Aufmerksamkeit. Schrittsteine in die richtige Richtung.

Wenig Aufwand, tolle Idee. Da lacht das Gärtnerherz!

Die Corona Krise spitzt sich weiter zu. Kann ich morgen noch zur Arbeit? Fahren die Bahnen noch? Auf eine weitere Monatskarte habe ich verzichtet, und mir stattdessen ein „Fastenticket“ für 7 Tage gekauft. Das läuft am Sonntag ab und Montag fahre ich mit dem Auto zur Arbeit. Fasten habe ich mir eigentlich anders vorgestellt. Haben wir eigentlich genug Klopapier?

Wer in seinem Leben Bescheidenheit erlebt hat, kommt mit Krisen klar.

Im Bürgerpark wurden die Weiden geschnitten. Fachlich richtig. Nur zum falschen Zeitpunkt. Weiden sind Frühblüher und die erste Nahrung für die aus der Überwinterung gekommenen Insekten – Bienenweide eben. Jetzt ist diese Nahrungsquelle dahin. Der richtige Zeitpunkt wäre nach der Blüte gewesen, ca. Mitte April. Da diese Weidenart kleinwüchsig ist und an einem stark frequentierten Ort steht, brüten darin keine Vögel. Falls sich jemand auf das Schnittverbot wegen Vogelschutz beruft.

Die Weiden im Bürgerpark wurden geschnitten.
Bild vom 26.10.2014. An den Trieben sind die Blüten fürs Frühjahr bereits angelegt. Bitte vergesst in der aktuellen Krise die Ökologie nicht.

„Meine Friedhofsgärtner“ ordern Bodendecker für die Bepflanzung der Gräber. Noch ist das möglich. Beim Kommissionieren kullern Kindel vom Dachwurz auf den Boden. Gezielt sammle ich diese auf und mit einer Hand voll Sedumsprossen steige ich zuhause in die Pflanzenvermehrung ein. Als Zusatzprojekt für den ausgefallenen Umwelttag für die Lindenschule. Klaus wollte eigentlich den prämierten Vorgarten als Ersatzmaßnahme mit Schülern pflegen, schneiden, usw. Das hat er jetzt im Schnelldurchgang alleine gemacht. Den Rest werden wir nachholen.

Links sind die Rosetten vom Dachwurz (Sempervivum Hybriden), sogenannte Kindel, rechts Sprossen der Fetten Henne (Sedum album `Coral Carpet´). Die legt man auf mageres Substrat, drückt leicht an, wartet und beobachtet.
Blumenerde mit Sand gemischt, es geht auch Gartenerde. Wässern nicht vergessen, aber nicht zuviel, da diese Pflanzen Trockenheit ertragen. Die Pflanzen wissen, was zu tun ist und nach 14 Tagen haben sich die Würzelchen gebildet. Kann man gut mit KIndern machen.

Corona bestimmt immer mehr unser Leben. Um mich zu informieren gehe ich auf die Seite der Gemeinde – www.egg-leo.de – . Dort gibt es umfassende Hinweise. Und täglich wird aktualisiert. Beim Lesen dieser ernsten Botschaften spüre ich, dass im Rathaus alles unternommen wird, um das gemeindliche Leben aufrecht zu erhalten. Uns Bürgerinnen und Bürger mit Informationen zu versorgen und Hilfestellungen anzubieten. Deshalb ist es an der Zeit dem kompletten Rathausteam „Danke“ zu sagen, für ihren Einsatz für unser aller Wohl. Dasselbe gilt unseren Gemeinderätinnen und Räten. Die öffentlichen Sitzungen besuche ich derzeit nicht mehr. Infos bekomme ich auch aus anderen Quellen und Unterstützung kann ich aktuell durch bewusste Abwesenheit besser leisten.

Gemeinsam meistern wir Corona. Hören wir auf die Botschaften von Gemeinde, Land und Bund. Hungern wir das Virus aus und bleiben daheim!
Foto vom 04.07.2017 – Gruppenfoto der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen.
Danke für Euren derzeit schwierigen Einsatz und bleibt gesund!
Foto vom 02.07.2019 – unser neuer Gemeinderat. Es fehlt nur der Arnold, aber das hat nichts mit dem Kreisel zu tun.
Danke auch Euch für Eure Arbeit, bleibt gesund, wir denken an Euch!
Wohlfühlen in Vielfalt geht jetzt am besten, wenn alle das machen “Was gsagt wird”!

Im Kreisel beim Ostring, dort wo das „Heckert-Schild“ steht, gibt es eine kleine Kolonie Frühlingsseidenbienen. Die Männchen schwärmen seit einer Woche, die Weibchen sind gerade dabei neue Nistgänge im Boden anzulegen. Am Freitagnachmittag bei noch schönem Wetter konnte ich das Treiben beobachten. Sollten dort Pflanzarbeiten erfolgen würde man das Zerstören der Erdnester in Kauf nehmen. Wie verfahren wird, wird mit dem Kreisökologen besprochen.

Sieht nicht wirklich schön aus, aber dort gibt es eine Kolonie Frühlingsseidenbienen (Colletes cunicularius).
Loch an Loch reihen sich die Eingänge der Erdnester. Auch in der mit Gras bewachsenen Fläche. Die Weibchen sind gerade dabei dort neue Nester für den Nachwuchs 2021 anzulegen. Worauf legen wir mehr Wert? Optik oder Insektenschutz?
Erdhöhle vom Weibchen gegraben. Im Bild oben sind die Löcher der geschlüpften Bienen.

Beim Dachsbau geht das Leben weiter. Die vorbeiziehenden Rehböcke haben ihr Gehörn noch im Bast. Der Fuchs kam diese Woche nicht vorbei, aber der Dachs scheint einen neuen Bau graben zu wollen. Angefangen hat er. Auch der alte Fasanengockel erscheint vor der Kamera und zeigt seine Revierrufe, während er dabei flattert. Das waren vorerst meine letzten Freilandexkursionen, denn seit Samstag herrscht das Betretungsverbot.

Der Dachs beim begonnenen Bau. Auf den Videos ist es besser zu erkennen. Die Akkus halten 10 Tage. Wir werden sehen …
Der Fasanen Gockel streift in seinem Revier umher.

Ralf Schreck – Umweltaktivist

Umweltnachrichten 15.03.2020

Am Sonntag Pflanzschale mit Jungpflanzen vorbereitet, für die Umwelttag Aktion Lindenschule. Zusatzprojekt Pflanzenvermehrung.

Am Montag kommt aus dem Rathaus die Meldung, dass wegen Corona der Umwelttag abgesagt wird.

Am Dienstag Vortrag im Naturkundemuseum beim Naturwissenschaftlichen Verein. Tanja Busse spricht zum Thema, „Das Sterben der anderen“, wie wir die Artenvielfalt noch retten können. Das war das Highlight der Woche. Tanja Busse spricht schnell. Sie ist kompetent und bestens informiert. Es ist Mucksmäuschen still, damit man ihren Worten folgen kann. Sie nennt die Fakten, appelliert und mahnt. Zeigt Verständnis und nennt Lösungen. Sie vermittelt knallharte Fakten und motiviert. Man verlässt den Vortrag mit dem Gefühl, dass jeder in der Lage ist zur Lösung der Problematik beizutragen. Das macht Mut. Ich habe ihr Buch gelesen und mich dafür mit einem Glas Quittengelee aus unserem Garten bedankt. Gila, Vicky und Flo waren ebenfalls anwesend.

Die Corona Krise spitzt sich weiter zu. Rat- und Hilflosigkeit wechseln sich ab mit Hände waschen.
In der Leopoldstraße blüht der von Bodendeckern befreite und neu als Rasen angelegte Pflanzstreifen mit Hunderten von Narzissen. Sieht gut aus, sollte aber bunter sein und auch zeitversetzt blühen. Nach der Anlage dieser Pflanzflächen entlang des Ostringes, die derzeit ebenfalls gelb blühen, sollte es in der Leopoldstraße anders werden. Der ehemalige Gemeinderat Bahr (mit „H“) hatte das seinerzeit in der Gemeinderatsitzung angesprochen. Es wurde diskutiert und empfohlen diese bunte Mischung zu verwenden. An diesem Abend war ich nicht der einzige Zeuge.
Die Sträucher beim Narrenbrunnen in Leo wurden geschnitten. Die Ausführung ist fachlich falsch. Es sind verschiedene Straucharten, die einen individuellen Habitus haben und zu unterschiedlichen Zeiten blühen. Durch den Einheitsschnitt hat man ihnen diese Eigenschaften, die für die Biodiversität von Bedeutung sind, genommen. Niemand möchte einen solchen Schnitt an Sträuchern in seinem Garten.
Dieser Schnitt dient nicht der Biodiversität
Die Forsythien Krüppel beim Kleingartenverein Allmend, ebenfalls falsch geschnitten. Zudem wertlos für Insekten, da sie sterile Hybriden sind. Doppelt schade.
Der Strauchschnitt an den Gehölzen zwischen Spielplatz und Uebelhörhalle wurde fachlich richtig ausgeführt. Einzelne Sträucher wurden auf den Stock gesetzt, andere nicht beschnitten. Die „zurück geklotzten“ blühen dieses Jahr zwar nicht, bauen sich aber wieder auf. Die unbeschnittenen erfüllen ihren Zweck. In einem Jahr keinen Schnitt zu machen wäre ebenfalls vertretbar.
Auf der Obstwiese beim Rheinniederungskanal wurden ausgewählte abgängige Obstbäume als Biotopbäume erhalten. Dieses Baumprojekt, sowie die Wiesenpflege sind Bestandteil des landesweiten Wettbewerbes „Baden-Württemberg blüht“.
Das Fundament des Schwalbenhauses beim alten Rathaus Leopoldshafen
Die AG Ortsgeschichte baut am Schwalbenhaus. Das Fundament beim alten Rathaus ist bereits erstellt. Karl-Heinz und Wilfried bauen gerade am Haus. Den beiden zuzuschauen ist die wahre Freude. Ein eingespieltes Team. Obwohl unser Umwelttag abgesagt ist, wird das Schwalbenhaus aufgestellt. Die anderen Projekte werden an einem sichereren Zeitpunkt verwirklicht.
Eventuell wird die SoLaWi den Steinriegel und die Totholzecke aufschichten. Die zu verwendenden Reisighaufen kann man von der Straßenbahn aus liegen sehen. Auch dies ist ein Projekt des Wettbewerbes. Da sich die Corona Lage täglich ändert, sind Angaben von Zeitpunkten nicht möglich.
Seit Samstag schwärmen die Männchen der Frühlingsseidenbienen. An einzelnen Pflanzflächen, sowie an blühenden Sträuchern kann man sie sehen. Beim KIT Nord steht im Eingangsbereich eine blühende Kornelkirsche. Frank, der diese Woche dort war, hat ihn bestimmt gesehen.
Blütenkirsche beim Friedhof Leopoldshafen. Der Friedhof ist ein echter “Hope Spot” im Ort. Auch die Staudenbeete dort sind sehens- und Insektenwert.
Honigbienen und Blütenkirsche
Männchen der Frühlingsseidenbiene an Blütenkirsche
Frühlingsseidenbiene an Arabis caucasica – Friedhof Leo
Krokus Mischung à la Robert
Mit dem Erscheinen der ersten Wildbienen im Jahr müssen Blütenpflanzen vorhanden sein.
Die Rehe verlieren jetzt das Winterfell

Die Wildkamera zeichnet die Üblichen auf. Es gibt viel verwackeltes, deshalb sind die beiden Rehe von letzter Woche.
Mit Holger das Orchideengebiet begangen. Die bereits ausgeführten Arbeiten zeigen Wirkung. Zahlreiche Pflanzen, Bäume, Sträucher und Stauden treiben. Der Aufenthalt dort wird von den ersten Zecken begleitet.
Im Garten ist die Erste Zauneidechse – Reptil des Jahres 2020 – aus der Überwinterung gekommen. Hier ein großes Weibchen.
Auch unser Waghäusel ist frühlingshaft herausgeputzt.

Ralf Schreck – Umweltaktivist

Umweltnachrichten

Umweltnachrichten

Am Mittwoch in Forst für BUND Bruhrain den Vortrag über „Eh da-Flächen“ gehalten. Mittlerweile zeige ich nicht nur „schöne“ Bilder und Beispiele, sondern auch „echte Situationen“, die den Nerv der Verantwortlichen treffen. Etwa vierzig Interessierte waren vor Ort und es ergab sich eine konstruktive Diskussion.

Am Donnerstag gab es das Pressegespräch mit Dietrich von den BNN zum Umwelttag am 21.03.2020. Unsere Gruppe war vollzählig erschienen und stand bereit für Rede und Antwort. Auch wurden noch Details besprochen. Danach zur Sitzung der AG Ortsgeschichte, um aktuelles zu besprechen. Wilfried kam uns schon entgegen, weil die Zeit bereits vorangeschritten war. Das zu bauende Schwalbenhaus war zu besprechen. D. h. der Bau ist nicht das Problem, sondern das „Drumherum“.

Doris bringt den Blumensamen mit, den Fa. Heckert für den Umwelttag sponsort. Mit unserer sprechenden Waage habe ich Portionen für die einzelnen Stationen abgewogen. 800 Gramm für die Wiese im Bürgerpark, 250 Gramm als Reserve, bzw. zum Ausgeben an Willige, 200 Gramm für die Lindenschule, 50 Gramm für Barbaras Samenbomben.

Freitag nach der Arbeit in Garten gefahren und Heckenschere, Rechen und Hacke geholt, für den Arbeitseinsatz am Samstag „Wiese mähen im Bürgerpark“. Zuvor an der Wiese das von Ewald gebaute Bienenhotel entfernt und im Garten aufgebaut. Dort blühen Scharbockskraut, Hohler Lerchensporn. Die Mauerbienen Männchen harren beim klammen Wetter in den Schilfröhrchen und warten auf Wärme. Mit Ute telefoniert und besprochen, was wir bei der Pflanzentauschbörse des Tauschrings am übernächsten Freitag machen wollen. Im alten Rathaus Leo war Eröffnungsveranstaltung zum Ferienspass Egg-Leo im Sommer. Werkzeug holen war wichtiger.

Doris zur Arbeit gebracht und die Substratsäcke für das Lindenschulprojekt, welche Fa. Heckert ebenfalls sponsort, geholt und im Garten zwischengelagert.

Um 10.00 Uhr mit Pia und Rolf die Wiese gemäht und die Absperrung entfernt. Beim Mähen habe ich eine Eikammer einer Wespenspinne entdeckt und geborgen. Das zeigt, dass solche Wiesen nicht zu früh gemäht werden sollen, um den Überwinterungsstadien eine Überlebenschance zu geben. Jetzt kann Markus kommen und diese Fläche fräsen.

Nachmittags war im Rathaus Leo die Kennenlernveranstaltung der Mini Gärtner. Der ganze Raum war voller Kinder und Eltern! Wenn das kein Erfolg wird! Rolfs Augen leuchten, während er dieses Projekt vorstellt. Mit dieser Aktion macht er der Tradition des Gärtnerdorfes Eggenstein alle Ehre! Mit Rolf und Tatjana sind alle gut aufgehoben. Die Maskottchen des Ferienspaßes haben Nachwuchs bekommen. Die blumige Tischdeko ist ein Hingucker.

Sonntag früh zur Wildkamera und Akkus und Speicherkarte getauscht. „Die üblichen Verdächtigen“, wie Dachs, Fuchs, Marder, Reh, sind dabei. Seit 14 Tagen fehlt die Ratte. Die hat wohl der Marder geholt. Danach ins Biotop der Spöcker Naturfreunde, um zu sehen, was es Neues gibt. Uwe getroffen und kurz geplauscht. Scharbockskraut, Aronstab, Veilchen blühen. Holunder und Pfaffenhütchen treiben, das erste Wildobst blüht. Ein Storchenpaar hat das Nest besetzt. Noch ist kühl, aber die Natur kommt. Nachmittags im Garten und dort die Kameras (für Langzeitstudien) neu bestückt.

Jetzt fehlen noch die Amtsblattberichte für AGO und AGU, nebenbei entsteht mein „audio-unterstütztes Leseprojekt“ für kommenden Sonntag, 16.00 Uhr im Heimatmuseum Leo. Literatur Kontraste.

Ralf Schreck – vielfältig interessiert