Der Badberg im Kaiserstuhl
2013 waren wir zum ersten Mal am Kaiserstuhl. Wir ahnten was wir zu erwarten hatten, wussten aber nicht, ob sich diese Wünsche auch erfüllen würden. Wir beginnen am Wanderparkplatz Schelingen und nehmen den steilen Weg nach oben. Im Sommer sind wir immer am Morgen unterwegs, damit wir uns in der Mittagshitze anderen Dingen widmen können. Es beginnt zwar steil aber alle Hundert Meter entdecken wir neues in der Fauna und Flora. Die Wege müssen gar nicht verlassen werden, man kann alles vom Rand erkunden. Je höher man steigt, umso schöner wird die Aussicht, um so ergreifender wirkt die Landschaft. Eine Landschaft, die Kultur und Natur vereint. Hier der Weinbau und die Obstanlagen in die in Löss gehauenen Terrassen, dort die Haine, Wiesen, Wäldchen, Knicks und steilen Lösswände. Einmalige Trockenstandorte, die zahlreiche Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten beherbergen. Gottesanbeterin, Wespenspinne, Smaragdeidechse, Wiedehopf und Bienenfresser sind die Highlights. Wer diese vielfältigen Naturräume lesen und interpretieren kann, wird die Highlights alle entdecken. Wer es nicht kann, besucht eine Führung. Die Landschaft wird gepflegt. Weinbau spielt dort eine große Rolle, seit vielen Generationen schon. Weinbau ist dort Tradition, ist ein wichtiges Kulturgut. Die Weinberge benötigen eine durchdachte und organisierte Pflege. Dazu gehört auch der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Beim Blick in die Täler kann man die sprühenden Weinbergschlepper beobachten. Und dennoch gibt es dazwischen Naturräume und Naturschutzgebiete. Die Grenzen zwischen Kultur- und Naturflächen verlaufen abrupt. Doch dieses Zusammenspiel zwischen Nutzen und Brache scheint zu funktionieren. Ich bin kein Insider, doch meine Beobachtungen lassen mich diesen Schluss ziehen. Auch die Naturräume werden gepflegt. Es gibt ein Pflegemanagement. Das ist zu erkennen, wenn man wiederkommt. Wir waren jetzt zum dritten Mal hier. Zweimal im Sommer und jetzt im Frühling. Die Weinberge und Obstanlagen waren bereits geschnitten. Auch einige Knicks waren ausgeholzt und auf den Wiesen waren Teilflächen gemäht, andere nicht. Auf den scheinbar kahlen Wiesen blühen bereits Schlüsselblumen, Küchenschellen, Traubenhyazinthen, Fingerkraut, Taubnessel und und und. Vielfalt zwischen Weinbergen kann funktionieren, wenn alle Beteiligte einbezogen werden. Am Kaiserstuhl ist das sichtbar. Deshalb kommen wir auch wieder. Auch wegen dem Wiedehopf. Gesehen haben wir ihn noch nicht aber in der Ferne haben wir einen rufen hören. Wupp, wupp, wupp.
Ralf Schreck – Kaiserstuhl Freund
Die Ästhetik der Fauna hat Lukas – LRS – in Szene gesetzt. Kann man bei solchen Aufnahmen noch von Ungeziefer reden?
DAS – David
LRS – Lukas
RMS – Ralf
DS – Doris (Küchenschelle mit Wildbiene)