Garten-Wollbiene

Anthidium manicatum

Die Garten-Wollbiene sieht aufgrund der gelbschwarzen Zeichnung wie eine Wespe aus. Dadurch signalisiert sie “Gefährlichkeit”. Sie kann zwar stechen, ist jedoch gegenüber Menschen friedfertig. Wie die bereits beschriebenen Wildbienen lebt sie einzeln, solitär. Hier sehen wir ein Männchen. 09.07.2011
21.06.2019 – Die Männchen besitzen gegenüber anderen Insekten eine gewisse Aggresivität, die sie jedoch nicht mit dem Stachel ausüben, denn sie haben keinen. Statt dessen setzen sie ihre drei Sporne zum Anrempeln ein, die am Hinterleib sitzen. Auf diesem Bild kann man die drei Zacken erkennen. Und beim folgenden ist es noch besser zu sehen.
Anthidium manicatum (Große Wollbiene m. – Endsegment mit schwarzem Dreizack) – EGG-LEO 06.09.2018 – home
Foto von Dr. Holger Selisky
Anthidium manicatum (Große Wollbiene m.) – EGG-LEO 06.09.2018 – home
Eindrucksvolle Nahaufnahme von Dr. Holger Selisky.
22.06.2014 – Jedes Männchen beansprucht “seine” bevorzugte Pflanze, oft benötigen sie nur einen halben Quadratmeter und vertreiben Konkurrenten, sowie andere und auch viel größere Insekten. Wir beobachten die Männchen im Garten an unserer blühenden Tripmadam, Sedum reflexum.
20.06.2018 – Hier wird eine Sandwespe angegriffen. Es kommt auch vor, dass die angerempelten Insekten verletzt am Boden bleiben und versterben. Es ist ein eindrucksvolles Schauspiel. Wer sich eine Tripmadam in den Garten holt, pflanzt sich automatisch damit auch eine Wollbiene.
Der Rempler war erfolgreich, die Sandwespe stürzt rücklings zu Boden.
09.07.2011 – Kommt ein Weibchen vorbei, findet sogleich die Paarung statt, oder auch nicht. Das Paarungsverhalten ist komplex, so liest man in der Literatur, dass sich auch bereits begattete Weibchen mehrmals verpaaren.
15.06.2019 – Nach erfolgreicher Paarung beginnt das Weibchen mit dem interessanten Brutgeschäft. Hierzu sammelt sie Nistmaterial aus haarigen Pflenzenteilen wie hier am Wollziest – Stachys byzantina auf dem Friedhof Leopoldshafen.
Neben dem Ziest werden zur Nektar und Pollenernte auch andere Pflanzen beflogen.
23.06.2020 – Am Ziest jedoch, kann man die Weibchen beobachten, wie sie meist an der Blattunterseite die weißen Härchen abraspeln.
11.07.2020 – Die Härchen werden zu einer kleinen Kugel geformt und zum Nest geflogen. Besiedelt werden Hohlräume unterschiedlicher Art. In Spalten von Mauerwerk, alter Pfosten und Balken, sowie in morschem Holz wurden die Nester dieser solitär lebenden Biene gefunden.
27.07.2020 – Mit Bienenfleiß wird die Arbeit verrichtet. Um diese Schauspiele zu beobachten haben wir den Ziest in unseren Garten gepflanzt. Pflanze einen Ziest und du lockst dir diese Biene in den Garten.
23.06.2020 – Die fertige Wollkugel wird zum Nest gebracht. und der besiedelte Hohlraum damit befüllt. In die Mitte kommt der Nektar/Pollenvorrat, der mit einem Ei belegt wird. Um das Ganze zu verkitten kommt auch ein Öl aus Drüsensekret der Biene, bzw. von Pflanzen zum Einsatz.
18.08.2018 – An vielen Zierpflanzen, hier ist es ein Zierlauch, kann man diese auffällige Wildbiene beobachten. Auch andere Arten finden sich ein.
19.05.2020 – Hier ist es ein Schopflavendel – Lavandula stoechas.
30.05.2020 – Auch am Lavandula angustifolia ist sie anzutreffen. Wer die bevorzugten Pflanzen im Garten hat, kann sich über mehrere Monate an den Bienen erfreuen.
21.06.2019 – Die Balkonblume des Jahres 2020, der Mehl Salbei ist auch heiß begehrt.
Die Belohnung für Nektar und Pollen ist die Bestäubung. Die Biene passt akkurat in die Blüte, nimmt mit Kopf und Rücken Blütenstaub auf und befliegt die nächste Blüte.
15.06.2019 – Die Lücke im vorderen Staudenbeet auf dem Friedhof Leo war prädestiniert für eine Ziest Bepflanzung. Urban gardening sozusagen.
04.08.2020 – Lücke gefüllt, die Wollbienen können ernten.
01.08.2020 – Am Felberich – links – beobachten wir die Auen Schenkelbiene und am Wollziest – rechts – die Garten Wollbiene. Lebensraum für die bedrohten Wildbienen. In unserem Garten.
Die Vorgarten Polizei bewertet diese Anlage als “Vorgarten der Woche”. Die Bepflanzung besteht aus Trockenkünstlern wie Fetter Henne (Sedum in Sorten), Dachwurz (Sempervivum in Sorten) und anderen Polsterstauden. Sehr gut gemacht, pflegeleicht, ansprechend und Insekten freundlich. Hier kommt man gerne nach Hause. Ein solches Bienenparadies plant und pflanzt unser Thomas. Der Landschaftsgärtner unseres Vertrauens. Seine Felder liegen im Westen.

Ralf Schreck – Wollbienen Freund

4 Gedanken zu “Garten-Wollbiene

  1. Lieber Ralf,
    toll, wie intensiv Du Dich mit der Anthidium manicatum (Garten-Wollbiene) befasst hast und alles mit eigenen Fotos belegen kannst. Das kann man nicht so nebenbei machen! Neben einem gründlichen Literaturstudium braucht es auch viel Zeit für die Beobachtung der Bienen und die passende Gelegenheit, um die Fotos zu machen. Wer mal versucht hat, Bienen zu fotografieren, weiß, wie schwierig es oft ist, die quirligen Gesellen abzulichten.
    Auch in meinem kleinen Garten hatte ich schon die Gelegenheit die Garten-Wollbiene zu beobachten.
    Ich wünsche Dir noch einen schönen Urlaub und weiterhin viele interessante Beobachtungen.
    Holger

    1. Lieber Holger,

      danke für deine zustimmenden Worte und auch für die ergänzenden Fotos. Diese Geschichte ist jedoch noch nicht zu Ende, denn die Niststandorte habe ich noch nicht entdeckt. Bis dahin schaffe ich weiter Totholz und Steine mit Hohlräumen in meinen Garten, um wenigstens möglichen Wohnraum anzubieten.
      Gruss Ralf

  2. Hallo,
    ich habe gerade durch Zufall ihre Seite gefunden, diese kannte ich noch gar nicht. War über die Suche nach den auf Blutweiderich oligolektischen Wildbienen darauf gelangt. Dann musste ich natürlich auch noch einen Blick werfen auf meine langjährige Favoriten-Wildbiene, eben die Garten-Wollbiene. Tolle Fotos, nur denke ich, dass sich da die noch hübschere Spalten-Wollbiene mit in die Fotosammlung reingeschlichen hat. Gerade wegen dieser grünen Augen. Diese kenne ich leider aus unserem Garten in Niedersachsen überhaupt nicht. Hier muss ich mit dem normalen “Rambos” Vorlieb nehmen …
    Peter

    1. Lieber Peter Walter,
      danke für die Meldung. Bei “meinen” Wildbienen gehe ich pragmatisch vor. In unserem naturnahen Kleingarten fördere ich die wilden, bzw. heimischen Pflanzen und beobachte daran, was geflogen kommt. Bei den typischen Bienenpflanzen wie Weiderich (Lythrum), Goldfelberich (Lysimachia), Efeu (Hedera) hat man dann schon eine gewisse Erwartungshaltung, ob “die” Spezialisten auftauchen. Da wir in der Umgebung sandige Böden als Nistraum haben, ist die Trefferquote recht hoch. Das exakte Bestimmen einzelner Arten traue ich mir nicht zu, da ich keine wissenschaftlichen Methoden anwende. Ich bin auch kein Wissenschaftler. Allerdings verstehe ich die Zusammenhänge zwischen Nahrungs- und Nisträumen und kann dies in Vorträgen und lokalen Aktionen auch erfolgreich vermitteln. Ihre Seite ist ebenfalls sehr sehens- und empfehlenswert.
      Gruß Ralf Schreck

Schreibe einen Kommentar zu Holger Selisky Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert