Spaziergang im Dezember
Eigentlich wollte ich heute nicht nach draußen. Es war ein kalter und diesiger Tag. Doch dann meldete sich Lukas und fragte an, ob wir fotografieren gehen wollen. Und dann begann unser Dezember Abenteuer. Heute waren wenig Spaziergänger und Hundefreunde unterwegs. Wir waren so gut wie alleine und marschierten in „unser Revier“ im Rheinwald. Oft beginnen wir an der Bellebrücke und erkunden dort den Wald. Heute waren wir auch am Baggersee Hötzel und später am Kleinen Bodensee. Viereinhalb Stunden waren wir im Gelände und von Langeweile keine Spur! Der Rheinwald wirkt trostlos in dieser trüben Jahreszeit. Aber das ist nur scheinbar.
Auf einem abgeschiedenen Waldtümpel schwimmen sieben Schwäne. Der Schwanenmann setzt sich in Pose und beeindruckt damit Nebenbuhler. Hier gibt es viele absterbende und umgestürzte Bäume. Dieses Gelände ist schwankenden Wasserständen ausgesetzt und forstlich kaum nutzbar. Deshalb wirkt es wie ein Urwald. An vielen Stämmen wachsen Baumpilze. Plötzlich verharren wir, weil wir im Unterholz Geräusche vernehmen. Wir versuchen den Ort zu lokalisieren, dann schießen zwei Wildschweine an uns vorbei. Rheinwald ist Wildschweinland. Man erkennt das auch an den Spuren im schlammigen Boden und an den vielen Suhlen.
Viele Vögel sehen wir im Wald. Ein Schwarm Buchfinken zieht vorbei, Blau- und Kohlmeisen sind zugegen und zwei Amseln schimpfen übereinander. Dann taucht ein Buntspecht auf und rastet kurz an einem Baum. Am Ufer des „Hötzel“ angekommen entdecken wir zahlreiche Wasservögel. Ein Schwarm Kormorane hat uns bereits entdeckt und sucht das Weite. Wir sehen Blesshühner, Stock- und Reiherenten und viele Reiher. Silber- und Graureiher stehen am Ufer und gehen auf die Pirsch. In der Ferne gibt es einen Baum, auf dem sich die Kormorane eingefunden haben, um ihr Gefieder zu trocknen. Auch hier sind wir alleine.
Auf dem Weg zum Kleinen Bodensee entdecken wir auf einem Feld einen jungen Bussard. Auffällig hell ist sein Gefieder. Er lässt sich durch uns nicht stören und wir gehen weiter. Unvermittelt treten zwei Rehe auf den Waldweg, um dann wieder im Dickicht zu verschwinden. Angekommen am Kleinen Bodensee beobachten wir zahlreiche Wasservögel. Enten, Gänse, Reiher, Schwäne. Viele Schwäne. Mindestens dreißig sind es. Fast alle sind mit dem Kopf untergetaucht und gründeln. Es war ein ereignisreicher Spaziergang. Wir sind gespannt, was uns beim nächsten Ausflug erwartet.
Lukas und Ralf Schreck – Naturfreunde