Neues vom Dachsbau

2019 gab es am Dachsbau interessante Beobachtungen. Etwas abseits vom Dauerbeobachtungsplatz entdeckte ich einen befahrenen Dachsbau. Dort wurde die Wildkamera montiert. In der folgenden Zusammenstellung erfahren wir einiges über das Leben der Dachse. Die Kamera erfasst einen Zeitraum vom 14. – 26. April. Danach war das Pärchen für die Kamera nicht mehr sichtbar. Die Geschichte geht jedoch weiter. Wie, das sehen wir im zweiten Video.

Aus dem Leben der Dachse.

Am 29. Mai tauchte ein junger Fuchs am Bau auf. Wie sich später herausstellte war es ein Wurf von vier Jungen. Offensichtlich hatten sie die weiter entfernt liegende Wurfhöhle verlassen und tummelten sich nun am aktuellen Beobachtungsplatz. In der Nacht vom 29. auf den 30. Mai filmte die Kamera ein dramatisches Ereignis. Von Neugier getrieben erkundete ein Jungtier den Bau und wurde möglicherweise von einem Dachs angegriffen. Später kam die Fähe hinzu und zerrte ihren toten Schützling wieder ins Freie. Die Dachse wurden von der Kamera nicht mehr eingefangen. Allerdings sind die Bauanlagen in diesem Bereich sehr weitläufig und in diesem Labyrinth mit zahlreichen Ein- und Ausgängen versehen.

Was den meisten Menschen verschlossen bleibt, filmt die Kamera und das meist in der Nacht. Einzelne Fotos dokumentieren nur die Anwesenheit der dort lebenden Tiere. Erst die Zusammenstellung der Videos zeigt Ausschnitte des wahren Lebens der Schröcker Fauna.

Die Versorgungen der Füchse mit Nahrung erfolgte an anderer Stelle. Hier war nur ein temporärer Aufenthaltsort.

Am 30. Juni, frühs um 6.30 Uhr beobachtete ich die Fähe mit einem Jungtier auf der Streuobstwiese am Rheinniederungskanal. In ihrem Blick konnte ich sehen, dass sie mich erkannte.

Die Beobachtungen durch die stationäre Kamera sind eines. Das andere sind die Erlebnisse draußen in Echtzeit. Das Unerwartete, das Finden ohne zu suchen. Dieses Erleben eines Glücksgefühles hat Herbert Grönemeyer treffend beschrieben.

Der Tag ist alles außer gewöhnlich
Und leider gibt’s auch kein Problem
Ich sehe mir heute verdammt ähnlich
Und irgendwie finde ich das auch schön

Es hat genau die richtige Kühle
Aus einem Guss und bewundernswert
Es ist die Stille der Gefühle
Ein lauer Sommer, der durch mich fährt
Ein lauer Sommer, der durch mich fährt

Und du denkst, dein Herz schwappt dir über
Fühlst dich vom Sentiment überschwemmt
Es sind die einzigartigen tausendstel Momente
Das ist, was man Sekundenglück nennt …

Brennende Himmel, aufsteigende Nebel, stürzende Wolkengipfel, glühendes Morgenrot, explodierende Megawolken. Ist das die Reise in die Ewigkeit?

Das “sich hingezogen fühlen” an bestimmte Orte führt zur Erkenntnis, wie verletzlich und angreifbar alles ist, wenn wir nur ausbeuten und zuwenig zurück geben. Mit der Schönheit unserer Landschaften können wir Menschen Natur nahe bringen. Natur Erlebnisse sind allgegenwärtig. Zu allen Jahreszeiten. Alleine das ist es wert, dass wir uns um unsere Natur kümmern.

Ralf Schreck – Natur Freund

Im Umfeld des Dachsbaus

Spaziergang zum Rheinniederungskanal

In einem der letzten Amtsblätter gab es vom Jäger Hajo einen interessanten Bericht zum „Liebesverhalten“ des heimischen Rehwildes und die daraus resultierenden Gefahren für Autofahrer im Straßenverkehr. Während der Blattzeit (Paarungszeit) des Rehwildes im Juli und August treibt nämlich der Rehbock das auserwählte Weibchen vor sich her, ohne dass dabei beide nach rechts oder links schauen.

Dieses Schauspiel wollte ich erleben und ich kenne auch die entsprechenden Beobachtungsplätze hierfür ohne störende Autofahrer. Um erfolgreich zu sein muss man entsprechend früh draußen sein und sich am Waldrand den Tugenden der Geduld und Stille widmen. Viertel vor sechs in der Frühe saß ich am Rand der ersten Wiese, als das erste Reh aus dem Wald trat. Dass es so schnell ging hätte ich doch nicht erwartet. Jetzt nur nicht bewegen, um sich nicht zu verraten. Immer wenn das Reh den Kopf senkte, um zu äsen, ordnete ich Stativ und Kameras. Kaum fertig sprang der Jungfuchs auf die Wiese und verfolgte eine Maus. Kurz hielt er inne, dann sprang er in die Luft, um mit einem Kopfsprung wieder im Gras zu landen. Daneben! Glück für die Maus.

Das war „mein Fuchs“ vom Dachsbau. Drollig und verspielt sah er aus, im Training für das Überleben in freier Wildbahn. Eindrucksvoll und spannend. Keine 300 Meter vom Ortsrand entfernt. Wir standen uns etwa zehn Meter gegen über, dann trafen sich unsere Blicke. Er wusste zunächst nicht was er tun sollte, dann zog er sich ins Dickicht zurück, um zehn Minuten später weiter oben wieder auf die Wiese zu treten.

Entlang der Straße zum Kompostplatz Leopoldshafen gibt es vier solcher Wiesen, die durch Schilf und Weiden-, bzw. Gehölzgürtel abgegrenzt sind. Ideales Dickicht für Wild. Den treibenden Rehbock gab es später auf der nächsten Wiese. Der Fasan hat ein scharfes Auge, er hat mich bereits aus großer Entfernung gesehen und ist jedes Mal in rasantem Dauerlauf geflüchtet. Da müsste man schon länger ansitzen. Es ist ein interessantes Gebiet. Teils Wildnis, teils Kulturlandschaft. Hinter den Wiesen beginnen bewirtschaftete Felder und Äcker. Ein ebenso interessantes wie spannendes Gebiet. Doch hierzu später mehr.

Der Weg geht weiter Richtung Rheinniederungskanal, entlang des Maisfeldes linker Hand und des Getreide Ackers rechter Hand. Die relativ breiten Ackerrandstreifen, die jeweils diesen Felder vorgelagert sind, fallen ins Auge. Das sind bedeutende Lebensräume für Vögel und Insekten. Beim Rheinniederungskanal biegen wir rechts ab und laufen über die Wiese mit den alten Obstbäumen in Richtung Linkenheim. Auf den vielen Wiesenblumen, die das Jahr über blühen kann man zahlreiche Insekten beobachten. Am Waldsaum gibt es im Frühling die seltene Waldhyazinthe und auch Knabenkräuter.

Hier unterbrechen wir den Spaziergang und berichten später, wie es weiter geht vorbei an Schröcker Schließe, den Damm entlang auf Linkenheimer Gemarkung zurück nach Leopoldshafen.

Ralf Schreck – Naturfreund