Beim Sichten meines Fotoarchivs ist mir ein Augustspaziergang wieder in die Hände gefallen.
Wenn ich am Wochenende auf Tour bin, muss ich daran denken, was Barbara einmal gesagt hat. Dass es bei uns so schön sei und im Prinzip alles vorhanden ist, was man für ein erfülltes Leben braucht. Die Ausgewogenheit zwischen nötiger gemeindlicher Infrastruktur, die nahe Erreichbarkeit von Einkaufsmärkten, Kitas und Schulen, usw. Im Hochgestade den Hardtwald, den Bürgerpark und unten im Tiefgestade unsere Auenwälder mit dem Alten Hafen.
Das sind nur einige wenige gut sichtbare Orte. Wir haben noch viel mehr. Und es gibt immer neues zu entdecken. Man muss sich nur darauf einlassen, immer neugierig sein und auch mal was Neues ausprobieren. Richtig spannend wird es jedoch erst, wenn man an die „richtigen“ Menschen gerät. Davon haben wir einige und die machen Dinge im Ort einfach „so“, weil sie darin eine Notwendigkeit erkennen, die für viele von Vorteil ist. Und richtig lebenswert wird es, wenn man entdeckt, dass man sich persönlich für Themen und Aufgaben fürs „Allgemeinwohl“ einbringen kann. Das ist eine ungemein befriedigende Erfahrung.
Wir haben wahre Schätze in unserer Heimat, aber es sind die Menschen darin, die diese so wertvoll machen. Denn manche Schätze müssen erst einmal gehoben werden. Vieles geht für immer verloren, falls wir unsere Neugierde und unseren Entdeckerdrang verlieren. Dann merken wir noch nicht einmal den Verlust. Und das dürfen wir nicht zulassen.
Ralf Schreck – Naturfreund
Morgenstimmung
im Wörth
So erklärt sich der Name
des Blauen Hauses
Jede Sitzwarte wird genutzt
Blick auf die Wiesen im Bürgerpark
An der Weide laben
sich Hornissen.
Die Larven des Moschusbocks ernähren sich von Weiden.
Sommer, Sonne, Sonnenschein, das passt genau für die Ferien. Aber warum so viel? Wer hat das bestellt? Es nützt nichts, wir passen uns an. Die geplanten Tagesausflüge in die benachbarten Städte sind gestrichen, stattdessen gibt es Radtouren in die nähere Umgebung. Spätestens um Sieben sind die Räder gesattelt und es geht los. Zu dieser Zeit ist die Temperatur erträglich und wir können die tägliche Tour genießen. Obwohl diese Touren nur ca. 10 -15 Kilometer lang sind, sind wir erstaunt an wie vielen View Points wir vorbeikommen. Sonnenaufgang am Baggersee Leopoldshafen, träumen am Alten Hafen, kurzer Rundgang in den Vogelpark, Vogelbeobachtungen in den Altrheinarmen. Wir entdecken die gelb blühenden Wasserschläuche, fleischfressende Wasserpflanzen. Ein anderer Ausflug beginnt auf dem Friedhof, dann wieder zum Alten Hafen, wo wir eine Studentengruppe treffen, die sich auf eine Kanutour vorbereitet. Mit Cola als Getränk und ohne Kopfbedeckung wird es wohl ein Erlebnis werden, was lange in Erinnerung bleiben wird. Bei der Roten Brücke ist der Pfinzkanal versiegt. Weiter geht es, vorbei an den Damm Baustellen durch den Rheinwald an die Belle nach Eggenstein. Dort blüht die seltene Schwanenblume, die vom niedrigen Pegelstand profitiert. Ein Schillerfalter trinkt am flachen Ufer. An diesen Tagen haben alle Durst. An der Belle Brücke blicken wir auf die immer flacher werdende Alb und beobachten einen Graureiher beim Speerfischen. Auch beim Jubiläumswald leiden die Bäume unter Wassermangel. Der kleine Teich beim Eidechsenbiotop ist vollkommen ausgetrocknet. Allmählich wird die Hitze unerträglich und wir treten die Heimfahrt an, nicht jedoch bevor wir die heimische Gastronomie besucht haben. Sehenswert ist auch das Sonnenblumenfeld an der Gemarkungsgrenze zu Linkenheim, sowie die lauschigen Plätzchen in unserem Bürgerpark. Auch den Hardtwald gilt es noch zu entdecken. Das ergibt eine andere Geschichte.
Unser Dorf liegt auf einer zum Rhein vorgeschobenen Landzunge des Hochgestades, gegenüber dem ähnlich gelegenen pfälzischen Dorfe Leimersheim, 12 Kilometer nordwestlich von der badischen Landeshauptstadt Karlsruhe entfernt. Die südliche Nachbargemeinde ist Eggenstein, während Linkenheim gegen Norden an die Dorfgemarkung angrenzt. Im Osten hält der dunkle Hardtwald die Nachbarschaft. Dem Beschauer bietet sich vom Dorfe aus nicht nur ein herrlicher Fernblick auf den Wasgenwald und das Hardtgebirge jenseits des Rheins, sondern auch die diesseitigen lauen Schwarzwaldberge bei Ettlingen und Baden-Baden. Das Dorf selbst und seine weite Gemarkung schenkt jedem Besucher, der Freude an der Natur und am dörflichen Leben hat, eine Menge bleibender Eindrücke. Die schmucken und sauberen Häuser der Dorfstraßen, die biederen Menschen in ungezwungener Natürlichkeit und Freundlichkeit, die idyllischen Altwasser, die lichtgrünen Rheinwaldungen mit schattigen Wegen und verschlungenen Pfaden, der still ruhende Rheinhafen mit seinem klaren, fischreichen Wassern, der ewig schaffende, rastlose, in wuchtigen Dämmen gehaltene Rhein, die Fähre mit schaukelnden Nachen – dies alles, umschlossen vom Himmel und den Wäldern der Hardt, bildet wahrlich eine einzigartige reiche Welt! Diese kostbare Perle im Kranze der badischen Hardt- und Rheinorte ist mein Heimatort, mein Leopoldshafen! Du Heimat! Dein Name ist mir ein Zauberwort. Der Kindheitstage entstehen wieder, wenn ich dich sehe und deinen Namen vernehme! Ich erblicke in der Ferne dein Bild und grüße dich mit beschwingten Worten:
O, wie ist so lieb mein Dörfchen,
So ganz anders als die Stadt!
Klein und einfach sind die Häuschen
Hier, im Schmuck von Baum und Blatt.
Mit dem Pfluge, mit der Hacke
Schafft der Bauer auf dem Land:
Rüben, Tabak, Frucht, Kartoffeln
Pflanzt er gern mit fleiß`ger Hand.
Hühner picken, Tauben girren,
Pferde wiehern laut im Stall,
Und des Morgens in der Frühe
Hört man schon den Peitschenknall!
Pferd` und Kühe ziehn die Straßen`
Mit dem Wagen da entlang –
Doch des Tages Last und Mühe
Wird umrahmt von Sang und Klang.
Wie ich dich doch innig liebe,
Kleine Welt am großen Rhein,
Immer zieht aus weiter Ferne
Meine Seele bei dir ein!
Nein, das stammt nicht aus meiner Feder. Das sind die Worte unseres Ehrenbürgers Stephan Karl Vomberg (03.11.1877 – 03.05.1947). Zur Jahrhundertfeier der Namensgebung Leopoldshafen 1933 wurde von ihm das Buch „Leopoldshafen am Rhein – Heimatbuch in Wortund Bild“ verfasst, herausgegeben und finanziert. Stephan Karl Vomberg hat sich um die Gemeinde Leopoldshafen verdient gemacht.
Das schöne an diesen Worten ist, dass man sie, wenn man „Freude an der Natur und am dörflichen Leben hat“, heute immer noch nachvollziehen kann! Diese Beschreibungen und Erlebnisse findet man auch in den Bildern, Gemälden und Fotografien der Herren Bayer, Dürr, Stern, Ueberle. Wenn wir respektvoll und mit Verantwortung mit unserer Heimat umgehen, können wir solche Erlebnisse auch unseren Enkeln erfahrbar machen. Manche Dinge und Geschichten, die das Leben schreibt scheinen zeitlos zu sein? Ist das nicht schön?