Herbst im Hardtwald

Die Tage werden merklich kürzer, der Herbst ist bereits ins Land gezogen. Doch dieses Jahr rieselt das Laub anders als im vergangenen Jahr. Durch die lang anhaltende Trockenheit in diesem Sommer haben viele Bäume schon recht früh mit dem Laubfall begonnen. Besonders auffällig war dieses Phänomen an den Rosskastanien zu sehen, die entlang des Pfinzkanals im Hardtwald stehen. Denn sie waren gestresst durch den Befall mit Kastanienminiermotten und die Sommerdürre. Als dann nach vielen Wochen Ende September die Regenfälle kamen, mobilisierten einige Bäume neue Kräfte und schoben neue Blätter und Blüten.

 

Was lernen wir daraus? Bäume ergeben sich nicht einfach ihrem Schicksal. Sie kämpfen um ihr Überleben. Durch diese sogenannte Notblüte versucht der Baum durch Fruchtbildung die Art zu erhalten.

Im folgenden Videoclip lasse ich euch an meiner herbstlichen Träumerei teilhaben, die ich aktuell bei meiner täglichen Radtour von der Arbeit in Karlsruhe auf dem Heimweg im Hardtwald nach Leopoldshafen erlebe. Morgens ist es noch “zappenduster” und deshalb gibt es nicht viel zu sehen. Dafür ist der Heimweg umso interessanter.

Beim Hirschgrabenweg radle ich in den Hardtwald, die meiste Strecke entlang des Pfinzentlastungskanals. Dort leuchtet der Wald gelb, golden und braun. Eigentlich ist es kein Wald, sondern ein gepflanzter Forst. Unser subjektives Empfinden lässt uns einen Wald sehen.

 

Die Farben bringen die Roteichen mit, die aus Nordamerika stammen. Der Forst hat sie bereits Anfang des 20. Jahrhunderts in unsere Wälder eingeführt.

 

Herbst im Fluss

Der Strom trug das ins Wasser gestreute
Laub der Bäume fort.
Ich dachte an alte Leute
Die auswandern ohne ein Klagewort.

Die Blätter treiben und trudeln,
Gewendet von Winden und Strudeln
Gezügig, und sinken dann still.
Wie jeder, der Großes erlebte,
Als er an Größerem bebte,
Schließlich tief ausruhen will.

Joachim Ringelnatz

 

Ein kleines Hindernis verhindert das Weiterkommen. Wenn man nur die Invasionstruppen des russischen Agressors so einfach aufhalten könnte.

 

Manche Bäume verleiten mich zum Inne halten. Oft sind es nicht die makellosen oder die besonders gerade gewachsenen. Die knorrigen und schiefen sind es. Die gezeichneten und vernarbten. Ganz automatisch halte ich an und betrachte mir die altehrwürdigen Baumgestalten. Die bemoosten Äste geben der alten Kastanie ein grünes weiches Kleid. Die langen Äste ragen wie Arme über den Pfinzkanal. Während ich mich auf diese Szenerie einlasse, entdecke ich am Ufer im flachen Wasser einen Graureiher bei der Pirsch. Minutenlang verharrt er regungslos im seichten Wasser am Ufer, bis er blitzschnell einen vorbei ziehenden Fisch speert.

Die bunten Mandarin Enten sind auch wieder da. Im Frühling beobachtete ich einige Pärchen bis zur Brutzeit. Eine Ente mit Küken konnte ich im Laufe der folgenden Wochen begleiten, danach waren alle verschwunden. Jetzt zur Herbstzeit sind wieder einige Exemplare auf dem Pfinzkanal zu sehen. Die Männchen fallen auf wie “bunte Hunde”, die Weibchen in ihrem schlichten Federkleid nicht.

Auch die Sonnen badende Schmuckschildkröte war im Sommer unsichtbar. Jetzt kann man sie auf ihrer Liege bei der alten Kastanie beobachten.

Jetzt ist es Herbst

Die Welt ward weit,
Die Berge öffnen ihre Arme
Und reichen dir Unendlichkeit.
Kein Wunsch, kein Wuchs ist mehr im Laub,
Die Bäume sehen in den Staub,
Sie lauschen auf den Schritt der Zeit.

Jetzt ist es Herbst,
das Herz ward weit.
Das Herz, das viel gewandert ist,
Das sich verjüngt mit Lust und List,
Das Herz muss gleich den Bäumen lauschen
Und Blicke mit dem Staube tauschen.
Es hat geküsst, ahnt seine Frist,
Das Laub fällt hin, das Herz vergisst.

Max Dauthendey

 

 

Ralf Schreck – Radel Freund

Herbst in der Heimat

Die Gelegenheit nutzen und vom geplanten Weg abweichen. Der Blick in den Himmel verspricht schöne Ansichten. Gewagt, getan, belohnt. Nach zwanzig Minuten war die besondere Lichtstimmung vorbei und graue Wolken erinnerten an den bevorstehenden trüben November. Als das Licht am schönsten war kam Uwe vorbei. Wir treffen uns oft an der Gemeinschaftsschule und wechseln jedes Mal freundliche Worte. Er hat den Schulhund dabei, dem es gar nicht gut geht. Er ist betagt und hat ein Rückenleiden. Doch Uwe kümmert sich um ihn.

Herbst
von Theodor Fontane

O du wunderschöner Herbst,
Wie du die Blätter golden färbst,
Deiner reinen Luft so klar und still,
Noch einmal ich mich freuen will.

Ich geh den Wald, den Weiher entlang;
Es schweigt das Leben, es schweigt Gesang,
Ich hemme den Schritt, ich hemme den Lauf
Erinnerungen ziehen herauf.

Erinnerungen sehen mich an,
Haben es wohl auch sonst getan.
Nur eins hält nicht mehr damit Schritt.
Lachende Zukunft geht nicht mehr mit.

Vergangenheit hält mich in ihrem Bann,
Vergangenheit hat mir’s angetan;
Den Blick in den Herbst, den hab ich frei,
Den Blick in den Herbst. Aber der Mai?

 

Eine gewisse Melancholie kann ich nicht leugnen. Doch die Lichtspielereien dieser goldenen Momente lassen mich die Verzagtheit vergessen. Auch in Leopoldshafen ist der goldene Herbst angekommen.

O trübe diese Tage nicht
von Theodor Fontane

O trübe diese Tage nicht
Sie sind der letzte Sonnenschein;
Wie lange, und es lischt das Licht,
Und unser Winter bricht herein.

Dies ist die Zeit, wo jeder Tag
Viel Tage gilt in seinem Wert,
Weil man’s nicht mehr erhoffen mag,
Dass so die Stunde wiederkehrt.

Die Flut des Lebens ist dahin,
Es ebbt in seinem Stolz und Reiz,
Und sieh, es schleicht in unsern Sinn
Ein banger, nie gekannter Geiz;

Ein süsser Geiz, der Stunden zählt
Und jede prüft auf ihren Glanz –
O sorge, dass uns keine fehlt,
Und gönn uns jede Stunde ganz.”

Ralf Schreck – der öfter mal den Weg verlässt und dabei Neues entdeckt in der Herbst Heimat

Herbstlicher Spaziergang

Herbstliche Fotoausstellung

Glücklich können sich die „Draußen Menschen“ schätzen, denn die erleben gerade einen farbenprächtigen Herbst. Es könnte genauso auch grau, trüb, nass, kalt und trist sein. Noch ist es einfach wunderschön. Dann ist Herbst wie Frühling. Jeden Tag gibt es Veränderungen, jeden Tag entdecken wir neue Farben und Formen. Bei wolkenlosem blauem Himmel leuchten die Farben der Blätter und Blüten besonders schön. Die knallig roten Roten Ahorne im Bürgerpark leuchten mit den gelben Pappeln am Schröcker Baggersee um die Wette. Bunte Früchte an den Wildsträuchern, ruhiges braun in der Gründung Wiese und beim abgeernteten Maisfeld. Selbst im Friedhof erleben wir prächtige Lichtspiele. Man muss gar nicht alles beschreiben, man muss nur raus gehen und sich treiben lassen. Schnell verfliegen alle Ängste und Sorgen und die Seele lebt auf. Vieles gibt es zu entdecken. Ja, man kann sowohl im Ort, als auch im nahen Umland eine Vielfalt an schönen Szenen erleben. Das müsste man eigentlich mit anderen teilen. Machen wir auch. Die Agenda Gruppe Ortsgeschichte organisierte am vergangenen Sonntag eine geführte Radtour zur sehenswerten Orten der Geschichte, Kultur und Natur. Dabei konnte man allerlei erleben. Nicht nur interessant für Geschichts- und Naturfreunde. Das wäre auch etwas für Fotofreunde.

Ralf Schreck – Herbst Freund

 

Herbst

Morgenspaziergang im Wörth bei Leopoldshafen

 

gemäht sind längst die goldnen garben

die ernte ist bereits daheim

natur malt heut in sanften farben

von norden fliegen gänse ein

ihr ruf verhallt schon in der ferne

ich bin mit den gedanken  allein

sanft fließt der nebel um die bäume

und verzaubert feld und flur

noch gibt es zeit für schöne träume

in geheimnisvoller natur

vereinzelt glühen heckenrosen

auch leuchtet jetzt der wilde hopfen

am damm sind es die herbstzeitlosen

das netz der spinne betaut mit tropfen

vom waldrand geht die sonne auf

dann nimmt der alltag seinen Lauf

RMS im Oktober 2018

Im Herbst des Lebens

 

Im Herbst des Lebens

 

Oktobergrau, Novembergrau

Und plötzlich wird die Luft so lau

Ein Sonnenstrahl dringt ins Blütenmeer

Und leuchtet warm im Blumenheer

Oktobergrau, Novembergrau

Wie sehnen wir das Maienblau

Vorbei des Sommers warme Tage

Der nahe Herbst scheint uns als Plage

Oktobergrau, Novembergrau

Doch im Nebel sehe ich genau

Die geheimnisvolle schöne Welt

die sich in meine Gedanken stellt

Oktobergrau, Novembergrau

Wie schön ist doch des Herbstes Tau

Die kleinen klaren Wassertropfen

Lassen unsere Herzen klopfen

Oktobergrau, Novembergrau

Und plötzlich wird die Luft so lau

Sieh es mit dem Herzen

Dann kommt´s dir vor wie Maienblau

Ralf Schreck – im Herbst des Lebens

 

 

 

Fields of Gold

Hoffnung

 

Jetzt beginnt sie wieder, die Zeit der Stille.

Sie kündet sich an in leuchtenden Farben,

in Rot, Gold und Braun, eine verschwenderische Fülle.

Der Wandel ist sichtbar,

zurück bleiben Narben.

Unaufhaltsam rieseln die Blätter,

jetzt in der Zeit der stürmischen Wetter.

Ein leises Sterben nimmt seinen Lauf,

scheinbar geben die Bäume sich auf.

Aber nein, betrachte die Knospen an den Zweigen,

im Herbst und Winter sind sie am Schweigen.

Im sonnigen Frühling werden sie erwachen

Und füllen die Welt mit freudigem Lachen.

Im Kreislauf des Lebens ist nichts vergebens.

Es ist ein Wandel aus Kommen und Gehen.

Öffne dein Herz, dann kannst du das sehen.

Ralf Schreck – zuversichtlicher Herbstfreund

Haben wir nicht eine herbstschöne Heimat? Glühende Waldränder, goldene Spargelfelder? Tanzendes Luftlaub? Schlurfen in Laubhaufen? Natur hat ihre eigenen Farbkompositionen. Im Lichtwandel sieht es jeden Moment aufregender aus. Wer sich übers Laubfegen ärgert hat nichts verstanden.