Grenzenlos

30 Jahre Wiedervereinigung

Das Bewusstsein für Geschichte entstand während der Zeit als Wehrpflichtiger bei der Bundeswehr. Die Schule konnte mir das nicht vermitteln. Erst ein Besuch im November 1979 im Rahmen des politischen Unterrichtes der Bundeswehr zur Grenzanlage der DDR nahe Hünfeld beeinflusste mein Denken.

Zehn Jahre später, im November 1989 fiel die Berliner Mauer und die Wiedervereinigung bahnte sich an. Jetzt im August 2019 machen wir Urlaub in der Rhön und besuchen das Deutsch-deutsche Freilandmuseum Behrungen und stehen plötzlich inmitten des ehemaligen Todesstreifens und den Relikten der Grenzbefestigungen der damaligen DDR. Beim Betrachten des Geländes verlieren wir nicht viele Worte. Der Wachturm, der Zaun, die Panzersperren, das geräumte Minenfeld, alles spricht für sich. Ein Menschen verachtendes Bollwerk. Es hat ausgedient.

Aus Geschichte müssen wir lernen und ein solches Mahnmal darf nicht vergessen werden. 2019 jährt sich der Mauerfall zum 30. Mal und darüber wird berichtet werden. Außer uns waren an diesem Tag nur zwei weitere Besucher da. Ein Reporter von Bayern 1 Radio war mit einem Zeitzeugen vor Ort, um Material zu sammeln für seine Wanderung entlang des Grünen Bandes. Wir kamen ins Gespräch und waren uns einig über unsere Betroffenheit. Der Zeitzeuge aus dem Osten und der Zeitzeuge aus dem Westen redeten grenzenlos über die Vergangenheit. Bereits 1979 war mir klar, dass „die da drüben“ nicht meine Feinde sind.

Es war ein erlebnisreicher Ausflug und Radio Bayern 1 Studio Unterfranken wird darüber berichten.

Ralf Schreck – der aus Geschichte lernt und sich für Geschichte einsetzt