Weltbienentag

Neues von der Zaunrüben Sandbiene

Der Weltbienentag wird seit dem Jahr 2018 am 20. Mai gefeiert. An diesem Tag wurde 1734 der Pionier der modernen Imkerei, Anton Janscha geboren. Damit soll an die ökologische Bedeutung der Bienen für Mensch und Umwelt erinnert werden. Habt ihr das gewußt?

Was das für mich bedeutet möchte ich euch am “Zaunrüben Sandbienen Update” erklären.

Das ist die Zaunrübe am Zaun des Pfarrgartens Boch in Leopoldshafen. Die Standorte in Leo sind mir bekannt. In der Blütezeit besuche ich diese Stellen, um festzustellen, ob Andrena florea bereits aktiv ist. Sie ist eine hoch spezialisierte Wildbienenart, die für die Verproviantierung ihrer unterirdischen Brutzellen auf Nektar und Pollen der Bryonia angewiesen ist.
05.05.2019 – Es ist eine männliche Pflanze, die Pollen und Nektar liefert.
19.10.2019 – Arbeitseinsatz im Pfarrgarten Boch. Der Garten hat in einem Wettbewerb des NABU einen Förderpreis erhalten, weil er ökologisch aufgewertet wird. Beim Arbeitseinsatz wurden unter anderem die kaputten Thujen gerodet und statt dessen eine Wildgehölzhecke gepflanzt. Dabei wurde ein Teil der bereits in Winterruhe befindlichen Zaunrübe freigelgt. Ein Stück davon habe ich mitgenommen, in einen Topf gepflanzt und auf dem Balkon überwintert.
28.03.2020 – Im rechten Topf sieht man, dass Bryonia dioica bereits ausgetrieben hat. Zeit sie in ein größeres Gefäß umzusetzen. Das große Graue gibt das neue Domizil.
Kaufen kann man die Zaunrübe nicht. Sie ist auch nicht die “Top” Zierpflanze, aber heimisch und wild, das macht sie so unentbehrlich für die Andrena florea.

Wie eine Schlange kriecht der Trieb nach oben. Hat er eine Stütze erreicht, schlingen sich die Ranken durch diesen Berührungsreiz drum herum. Von wegen bewegungslose Pflanze! Der Zeitraffer macht es sichtbar.

Jetzt hat die Rote Zaunrübe ihren Platz erobert und die Andrena florea angelockt. Am 20.05 2020 herrscht reges Treiben und Schwirren.
Hier ist es ein Männchen, erkennbar an der weißen Kopfbürste. Die Art an sich erkennt man an den roten Hinterleibsringen.
Und hier ist es ein Weibchen, mit prall gefüllten Sammelbürsten an den Hinterbeinen.
Auch andere Wilbienen profitieren von der Zaunrübe.
Am getopften Schnittlauch findet die Hummel ihre Labung.
Wildbienen brauchen blühende Pflanzen während der gesamten Vegetationsperiode. Hier bei der Wiese beim ehemaligen Bahnhof Leopoldshafen lohnt es sich einmal etwas genauer umzusehen. Dort finden wir zahlreiche Insekten und können nebenbei das Farbenspiel der Blüten genießen.
Sieht aus wie ein Monet, ist aber ein Schreck.

Wir sehen, dass man mit wenigen Pflanzen auf wenigen Quadratmetern den bedrohten Wildbienen und anderen Insekten einen Nahrungsraum bieten kann. Im Garten kann man zudem in einer nicht intensiv bearbeiteten Fläche auch Nistraum bieten. Fördern wir heimische Pflanzen, fördern wir heimische Insekten. Betrachten wir die scheinbar wenig attraktiven Zaunrüben als Unkraut, bringen wir die Zaunrüben Sandbiene in Bedrängnis oder gar zum Aussterben.

Kleine bunte und unversiegelte Flächen hier und da, auf Balkonen, Gärten, Pflanzinseln, usw. bilden ein Mosaik, sind Schrittsteine zu vielen erreichbaren Nahrungs- und Nisträumen unserer bedrohten heimischen Fauna und Flora.

Belassen wir es nicht mit stummen Aufschreien, sondern handeln wir jetzt und heute!

Nehmen wir uns ein Beispiel am Kirchgartenteam der evangelischen Kirche Leopoldshafen. Die haben dort wertvolle Arbeit zur Bewahrung der Schöpfung geleistet. Beim nächsten Gang zum Friedhof nehmt ihr den seitlichen Ausgang beim Pfarrhaus und werft einen neugierigen Blick in den Garten. Die ersten Früchte dieser Tätigkeiten kann man erkennen. Wer genau beobachtet, findet im Bereich der Hecke auch die Zaunrübe.

Ralf Schreck – Wildbienen Freund

Neues von der Zaunrüben Sandbiene

Neues von der Zaunrüben Sandbiene – Natur im Dorf

Der Bereich bei der Haltestelle Leopoldstraße mit den Hangflächen bei der Fußgängerunterführung ist ein kleiner Hotspot für Wildbienen. Bei fast 600 verschiedenen Wildbienenarten ist es sehr schwierig im Freiland die Arten eindeutig zu bestimmen. Es sei denn, es sind Arten, die eine streng oligolektische Lebensweise führen. Das bedeutet, es sind Arten, die auf spezielle Futterpflanzen angewiesen sind. Dann kann man sie an diesen Pflanzen ansprechen. So ist es bei Andrena florea, der Zaunrüben Sandbiene, die man derzeit in der Mannheimer Straße beobachten kann.

Dort wächst eine Bryonia dioica, eine Rote Zaunrübe, die seit April einen Strauch berankt. Es ist eine männliche Pflanze, die Nektar und den wichtigen Pollen für deren Larvenaufzucht liefert. Weibliche Pflanzen liefern nur Nektar, bilden nach Bestäubung und Befruchtung die roten Beeren. Das Exemplar in der Mannheimer Straße blüht unermüdlich und wird stark von den Bienen beflogen. Auch Honigbienen, andere Wildbienen, Wanzen und den ebenfalls auf die Bryonia spezialisierten Zaunrüben Marienkäfer, den Henosepilachna argus, kann man dort sehen. Er ist ein Vegetarier, der sich vom Laub der Rübe ernährt.

Ende April, als sich die ersten Blüten öffneten waren die Männchen da. Als es Anfang Mai einen Temperatursturz gab, konnte man einzelne Männchen in den Blüten ausharren sehen. Tage später, mit steigenden Temperaturen waren dann die Weibchen da. Fleißig beflogen sie die Blüten und versorgten ihre Erdnester mit Proviant. Andrena florea bevorzugt feste Untergründe, so wie der Trampelpfad, der seitlich oberhalb der Unterführung verläuft. Sind Nahrungs- und Nistraum der Wildbienen in erreichbarer Nähe, dann können sie dort existieren.

Schützen können wir diese Spezialistin, indem wir zulassen, dass die Zaunrübe über den Strauch ranken kann. Der Strauch nimmt dadurch keinen Schaden. Der ständige radikale Rückschnitt setzt ihm mehr zu, als die Bedeckung durch die Rübe. In der Pflanzfläche Kinzigstraße gab es ebenfalls eine Bryonia, die wurde jedoch mittlerweile gejätet. Die ebenfalls “wild” aufgegangenen Hartriegel, die in dieser Cotoneasterfläche die größeren Probleme bereiten, hat man belassen. Wir sollten eine Balance finden zwischen retten und rotten, denn unser Tun hat immer Konsequenzen. In die eine oder in die andere Richtung. Ein ganzheitlicher Mittelweg wäre erstrebenswert.

Ralf Schreck – Wildbienen Freund