Lebensraum Sandhaufen

Lebensraum Trockenbiotop

Unseren Sandhaufen haben wir für die Eidechsen angelegt. Dort können wir sie gut beobachten. Ein Sandhaufen lockt jedoch auch andere Besucher an, wie wir bereits bei den Sandbienen gesehen haben. Eines Tages, wir genossen die letzten Sonnenstrahlen an einem schönen Mai Abend, beobachteten wir, wie ein weiblicher Hirschkäfer plötzlich aus dem sandigen Untergrund empor krabbelte.

Das ist in unserem Garten eigentlich nichts Besonderes, denn wir entdecken alle paar Jahre Hirschkäfer. Seit Anbeginn legen wir Reisig Haufen vom Strauchschnitt an und bringen Holzstücke an verschiedene Gartenplätze. Das sind dann auch Sonnenplätze für die Eidechsen. Jedes Jahr kommt neues Holz, sodass wir Totholzhaufen in unterschiedlichen Zersetzungsgraden haben. Und das ist von Vorteil für die unzähligen Totholzbewohner. Pilze, Schnecken, Insekten, usw. Einmal bekamen wir sogar vom Bauhof unserer Gemeinde eine Lieferung Obstbaumholz eines abgängigen und deshalb gefällten Kirschbaumes aus der Obstbaumallee der Straße, die zum Rhein führt. Das ist praktischer Naturschutz.

Hirschkäfer sind selten und stehen laut Naturschutzgesetz unter besonderem Schutz. Und wir haben die im Garten! Wer kann das von seinem Garten auch behaupten?

Ralf Schreck – Totholz und Sandhaufen Freund

 

 

Frühlings-Seidenbiene

Frühlings-Seidenbiene

Unser Trockenbiotop wurde im Herbst angelegt und im Frühling wurde es bereits von Seidenbienen besiedelt. Zunächst entdeckten wir ein Loch mit feinem aufgeworfenem Sand. Nach wenigen Minuten des Wartens kam die Besiedlerin angeflogen und setzte den Nestbau fort. Sie kam rückwärts heraus gekrabbelt und beförderte mit den Beinen den Sand nach hinten weg. Sie gräbt einen etwa 20 Zentimeter langen Hauptgang mit 3-6 Nebengängen, die am Ende Brutzellen erhalten. Diese Röhren werden mit einem Sekret (Seide) ausgekleidet, damit sie stabil bleiben. Colletes cunnicularius sammelt Pollen von Weiden, von dem sich die Larven ernähren. Im August sind diese Bienen fertig entwickelt, schlüpfen jedoch erst im kommenden Frühling.

Es ist sehr spannend diesen Bienen bei der Arbeit zuzusehen. Sandige Böden sind in unserer Gemeinde genügend vorhanden, auch gibt es in unseren Auen viele Weiden. Der Lebensraum für diese Seidenbienen scheint bei uns sicher zu sein. Beim Esser Brunner am Ankerberg und auf beiden unseren Friedhöfen gibt es ebenfalls Brutkolonien.

Ralf Schreck – Trockenbiotop Freund

 

 

Zaunrübe und Zaunrüben Sandbiene

Zaunrübe und Zaunrübensandbiene

Zaunrüben waren schon immer im Garten. Wir haben die Rotfrüchtige Zaunrübe, Dioica rubra. Es sind Kletterpflanzen, die eine rübenartige Wurzel ausbilden. Einmal habe ich eine ausgegraben, um sie in ein Gefäß zu pflanzen und war erstaunt, wie groß die Rübe war. Sechzig Zentimeter lang und zehn im Durchmesser. Die Rote Zaunrübe ist eine Pflanze mit „ZISCH“, es gibt nämlich rein männliche und rein weibliche Pflanzen. Die Fachleute nennen das diöZISCH oder zweihäusig. Aber ZISCH ist lustiger.

2014 gab es nur an einer Stelle im Garten eine Bryonia. Die anderen sind im Sommerhochwasser, welches wir 2013 für zehn Tage im Garten hatten, abgestorben. Wir sind gespannt, was uns in diesem Jahr erwartet.

Die Zaunrübe ist eine besondere Pflanze. Sobald sich die erste Blüte öffnet kann man Zaunrübensandbienen daran finden. Wildbienen sind in der Natur oft schwer zu bestimmen aber bei der Zaunrübensandbiene ist das einfach. Andrena florea ist auf die Bryonia spezialisiert. Und nur wo es Zaunrüben gibt, kann diese Sandbiene existieren. Eine einzige männliche Pflanze kann bereits eine kleine Bienenkolonie ernähren. Beide Geschlechter gehen auf beide Blüten und ernähren sich vom Nektar. Für die Ernährung der Bienenbrut wird der Pollen der männlichen Blüten benötigt. Andrena florea sind Beinsammler im Gegensatz zur oben beschriebenen Blattschneiderin, die ja eine Bauchsammlerin ist.

Was lernen wir daraus? Wir müssen nicht jedes Kräutlein jäten, das unseren ästhetischen Vorstellungen nicht entspricht. Mut zum „Unkraut“ in einer kleinen Gartenecke. Denn lassen wir die Zaunrübe, die Pflanze mit ZISCH, wachsen tun wir was Gutes für diese spezielle Zaunrübensandbiene. Netz Natur.

Ralf Schreck – Zaunrüben Freund

 

 

Windenknöterich und Blattschneiderbiene

Blattschneiderbiene und Windenknöterich

Unser Eidechsen Biotop endet mit einer kleinen Trockenmauer, auf der sich ein Basaltstein befindet. Während wir Ausschau nach den Echsen hielten, beobachteten wir eine Biene, die plötzlich in einem Hohlraum dieses Steines verschwand. Nach kurzer Zeit kam sie wieder heraus und flog weg, um nach wenigen Minuten wieder zu kommen. Jetzt erkannten wir, dass sie ein Blattstück bei sich hatte, mit dem sie in der Höhle verschwand. Dieses Schauspiel wiederholte sich mehrere Male. Unsere Blicke waren geschärft, sodass wir die Flugbahn dieser Biene verfolgen konnten. Sie landete in der Nähe auf dem Blatt des Windenknöterichs (Fallopia convolvulus), aus dem sie ein kreisförmiges Stück herausschnitt. Diese Blattstücke werden in den Brutraum gebracht und damit tapeziert. In jede Zelle werden ein Pollenvorrat und ein Ei gelegt und die Zelle wird dann mit weiteren Blattstücken verschlossen. Es können auch Blätter anderer Laubgewächse sein. Anhand der halbkreisförmigen Schnittspuren an den Blatträndern kann man die Anwesenheit dieser Wildbiene erkennen.

Es ist eine Blattschneiderbiene der Gattung Megachile. Die Blattschneiderin ist eine sogenannte Bauchsammlerin. Der Pollenvorrat für die Brut wird nämlich in der Bauchbürste zum Nest transportiert. In jede Zelle des Hohlraums wird zum Pollenvorrat ein Ei gelegt, aus dem Ei schlüpft die Larve, später gibt es die Verpuppung und im kommenden Frühjahr schlüpft die fertige Biene.

Abenteuer im Garten. Aufregendes aus dem Leben der Wildbienen, von denen es in Deutschland mehr als 500 verschiedene Arten gibt.

Ralf Schreck – Wildbienenfreund

 

Fette Henne und Wollbiene

Fette Henne und Wollbiene

In unserem Garten wächst in einem Topf ein Sedum, die deutsche Bezeichnung ist Tripmadam, botanisch Sedum reflexum. Die kleinen walzenförmigen Blättchen kann man essen, wer`s will kann seinen Salat damit verfeinern. Zur Blütezeit im Juni kommen jedes Jahr die Wollbienen zur Tripmadam. Es ist Anthidium manicatum. Ein Männchen beansprucht dieses Revier für sich und wartet auf die Weibchen, um sich mit ihnen zu paaren. Andere Männchen und andere Insekten werden sehr rüpelhaft vertrieben. Eindringlinge werden im Flug regelrecht angerempelt. Das kann zu Verletzungen führen, denn Anthidium hat am Popo spitze Sporne (ein dreidorniger Endtergit), die beim Rempelflug eingesetzt werden. Die Wildbienen nutzen das Sedum als Revier, bekommen Nahrung und die Pflanze wird bestäubt. Netz Natur.

Wir Eggenstein-Leopoldshafener können uns glücklich schätzen über das Vorkommen dieser Wildbiene in unseren Gärten. Man sieht sie auch am Lavendel. Und wer Wollziest (Stachys byzantina) hat, kann die Weibchen beim Raspeln der Blattbehaarung beobachten, die für den Nestbau verwendet werden. Naturbeobachtungen im Garten, die wir unseren Kindern nicht vorenthalten dürfen.

Ralf Schreck – Naturfreund