Orchidee des Jahres 2017

Orchidee des Jahres 2017

Das Weiße Waldvöglein (Cephalanthera damasonium) ist die Orchidee des Jahres 2017. Die Mitglieder der Arbeitskreise heimischer Orchideen der Bundesländer kürten die Pflanze im thüringischen Arnstadt. Sinn einer solchen Kürung ist jedoch nicht das hervor stellen einer einzelnen Pflanzenart. Vielmehr geht es darum uns zu zeigen, welche Pflanzen (Orchideen) Schätze bei uns wachsen und was wir tun können, um diese auch unseren Kindern und Enkeln zu erhalten.

Bei uns gibt es das Langblättrige Waldvögelein (Cephalanthera longifolia) und ist, was viele von uns gar nicht wissen, am beobachteten Standort gar nicht selten. Obwohl es im Forst wächst, also nicht in einem natürlichen Wald, kommt es dort mit zahlreichen anderen Orchideen vor. Es gibt diverse Knabenkräuter und auch die seltene Bienen Ragwurz. Das liegt am zusagenden Standort und an der dort herrschenden Waldpflege, denn die Verantwortlichen vom Forst kennen diese Vorkommen auch.

Der Standort ist unscheinbar und liegt einigermaßen verborgen, sodass es keine „Wallfahrten“ zu diesen Orchideen gibt. Auch sorgen die vielen Zecken und Schnaken während der Blütezeit für Unbehagen. Man kann Natur auch einfach Natur sein lassen. Und doch ist es ein von Menschen gemachter Standort, an dem die Natur sich entfalten kann. Zahlreiche Wildsträucher am Waldsaum laden Insekten zum Laben ein. Am Hartriegel tummeln sich die Rosenkäfer, die Heckenkirschen locken Nachtschmetterlinge, auf den Eichen sieht man Maikäfer. Auf der benachbarten Waldwiese sieht man Langhorn Bienen, Schenkelkäfer und zahlreiche andere Insekten. Die Ricke legt dort auch ihre Kitze ab. Am Weg findet man Losung von Marder und Fuchs. Auch Hirschkäfer kommen vor. Man findet im Mai oft deren Reste, die der Schwarzspecht nach einem Mahl übrig gelassen hat. Auch das Reptil des Jahres 2017 ist dort zu finden.

Es ist ein komplexer und vielfältiger Lebensraum. Nicht nur ein Orchideen Standort. Genutzt wird er vom Forst und von den Jägern. Weniger von Spaziergängern, weil er abgelegen ist. Vieles dort ist aufeinander abgestimmt. Natur ist flexibel. Natur kommt zurück. Es liegt an uns, wie weit wir das zulassen. Was wir verdrängen oder was wir schützen. Was wir der Nachwelt überlassen. Wenn wir uns informieren werden wir die Zusammenhänge verstehen und damit die richtigen Entscheidungen treffen. Ein wertvolles und schönes Kleinod in unserer Gemeinde.

Ralf Schreck – Vielfaltsfreund

 

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