Ethylen

Ethylen-Pipeline Süd

Ethylen ist ein wichtiges chemisches Zwischenprodukt und wird für eine Vielzahl von Kunststoffen wie Polyethylen, Polystyrol und PVC benötigt. Das Gas lässt sich wirtschaftlich nur in Rohrleitungen transportieren. Eine solche Pipeline befindet sich auch auf unserer Gemarkung. Sichtbar ist sie nur in einem ca. alle 20 Kilometer errichteten oberirdischen Fernleitungsbauwerk. Dort kann die Rohrleitung durch Schieber per Fernsteuerung im Gefahrenfall abgeschaltet werden.

Dieses Mal war es ein besonderer Einsatz, ganz anders als die Szenarien zuvor. Die ganze Situation wirkte viel bedrohlicher als sonst. Die Vorgehensweise war den Umständen angepasst. Es drohte allerhöchste Explosionsgefahr. Und dennoch musste eine Person geborgen werden.

Im Tiefgestade zwischen Eggenstein und Neureut befindet sich ein solches Bauwerk. Die Rohrleitung führt nach Ludwigshafen zur BASF. Überwachung der Pipeline erfolgt rund um die Uhr durch die beauftragte Fa. Evonik. Regelmäßig wird der Verlauf mit dem Helikopter beflogen und auch begangen.

Und jetzt wurde ein Störfall mit verletzter Person gemeldet. Die Gesamtwehr Eggenstein-Leopoldshafen war rasch am Ort des Geschehens und begann mit der Arbeit. Das komplette Areal wurde großräumig abgesperrt, der Erkundungstrupp mit Atemschutz und Gasmessgeräten begab sich zum Bauwerk. Das austretende Gas war durch Zischen und Sprühen am Leck zu erkennen. Die verletzte Person war rasch gefunden, in Sicherheit gebracht und versorgt worden.

Ringsum gab es Felder mit trockenem erntereifem Mais, welcher im Brandfalle einen Flächenbrand zur Folge hatte. Nicht auszudenken, was alles hätte passieren können. Da die Fernsteuerung der Ventile versagte, mussten die Kameraden zurück und versuchen das Ventil manuell zu schließen. Per Funk mit der Einsatzleitung verbunden gelang es schließlich das entsprechende Ventil per Drehrad zu schließen.

Obwohl es wieder „nur eine Übung“ war, wurde mir bewusst, welch wichtige Aufgabe unsere Freiwillige Feuerwehr leistet, um Gefahr von Leib und Leben fern zu halten. Und dieses aktuelle Szenario mit dem hoch explosiven Ethylen fand ich als Außenstehender besonders bedrohlich.

Initiiert, bzw. unterstützt wurde die Übung von der Werksfeuerwehr der BASF und Fachleuten der Fa. Evonik. Alle Beteiligten zogen in der Abschlussbesprechung Bilanz und wollen die Erkenntnisse und Erfahrungen dieser Übung in weiteren Gesprächen und Übungen vertiefen.

Es war mehr als eine Übung. Wer eine solche Übung erlebt bekommt das Gefühl, dass wir uns auf unsere Feuerwehr verlassen können. In der letzten Gemeinderatsitzung wurde über unser Feuerlöschwesen berichtet und von allen Seiten gutgeheißen. Das kann ich nur bestätigen.

Fotos von Lukas und Ralf Schreck – Film AG Eggenstein und Feuerwehr Begeisterte

 

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