Klettertrompete und Feldwespe

Beobachtungen an Feldwespen

Seit vielen Jahren haben wir eine Campsis in unserem Garten. Es ist eine laubabwerfende verholzende Kletterpflanze, die Haftwurzeln ausbildet. Wir erkennen sie im Spätsommer an ihren großen und auffälligen Blütenbüscheln. Die bis zu zehn Zentimeter großen trompetenförmigen Blüten bringen noch einmal richtig Farbe in den Garten. Nicht nur Herz und Seele freuen sich darüber.

Wir haben unserer Campsis als Stamm erzogen und in Gemeinschaft mit einer Clematis x jouiniana `Praecox´ gepflanzt. Das ist eine nichtkletternde Waldrebe. Wir haben sie bei uns jedoch zum Klettern erzogen, weil wir sie als Hintergrund zur Gartengrenze wollten. Ja, Pflanzen kann man regelrecht erziehen, wenn man weiß wie es geht. Man benötigt dann nur ein paar Pfosten und Seile. Die Campsis wächst dann eher unauffällig vor sich hin, bis sie sich dann Ende Juli, Anfang August mit ihrem Blütenreigen meldet. Sie blüht an den einjährigen Trieben und diese Zweige kann man schön zu einem Schirm aufbinden oder man belässt sie als Kaskade. Blüte am einjährigen Holz, also an den Trieben, die seit dem Frühling gewachsen sind, bedeutet starken Schnitt der letztjährigen Triebe auf zwei oder drei Knospen im Spätwinter. Also, alles was von Frühling bis Herbst gewachsen ist, wird Ende Februar stark zurückgeschnitten. Das ist gar nicht so schwer. Das verstehen auch unerfahrene aber wissbegierige Naturfreunde.

Die schier unaussprechliche nichtkletternde aber wohl erzogene Waldrebe blüht fast zwei Monate lang und bildet einen schönen Hintergrund für die später kommende Campsis. Es gibt dort auch noch einen Holunder, der noch früher blüht und ebenfalls wohl erzogen ist.

Jetzt kommen die Polistes, die Feldwespen ins Spiel. Sobald die Klettertrompete an den Enden ihrer Triebe die Blütenbüschel bildet kommen die Feldwespen. Dabei wird jedes Büschel von einer Wespe besetzt und verteidigt. Offensichtlich geben die Blüten zuckerhaltige Flüssigkeit ab, die die langbeinigen Wespen anlocken. Selbst in geschlossenem Zustand der Blüten kann man sie dort sitzen sehen. Theoretisch könnte man dort dann eine Feldwespen Volkszählung vornehmen.

Was lernen wir daraus? Wespenfreunde gehen umgehend in die Gärtnerei ihres Vertrauens und kaufen sich für ihren Garten eine Klettertrompete. Campsis und Polistes finden zusammen. Das wäre doch eine kleine aber feine Maßnahme gegen das Insektensterben vorzugehen? Oder?

Ralf Schreck – Klettertrompeten Freund

 

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