Das Wiesen Projekt der Agenda Gruppe Umwelt im Bürgerpark Eggenstein-Leopoldshafen

Das Wiesen Projekt der Agenda Gruppe Umwelt im Bürgerpark Eggenstein-Leopoldshafen

Gefräßig sind sie. Am 24. Mai entdeckte Doris die Raupen unseres schönsten Tagfalters, die des Schwalbenschwanzes. Richtig edel sieht der fertige Falter aus, fein gezeichnet und makellos nach dem Schlupf aus der Puppenhülle. Es war eine Herausforderung die hungrigen Raupen zum fertigen Falter zu bringen. Gefunden wurden die Raupen auf je einer Weinraute, Ruta graveolens. Jede der fünf hatte ihre eigene Pflanze, sodass die Kräuter keinen größeren Schaden nahmen. Vorsichtshalber hatten wir eine Staude in Reserve, die wir aber dann doch nicht benötigten. Fressen und ruhen, ruhen und fressen. Nach einer Woche wurde es spannend, denn die ersten Raupen begannen sich zu verpuppen. An erhöhter Stelle begann eine Ruhephase, bis die Raupe begann einen Seidenfaden zu spinnen, um sich damit am Zweig zu befestigen. Ein kleiner Gürtel aus einem Seidenfaden. Wenige Zeit später wurde das Puppenhemd abgestreift und die sogenannte Gürtelpuppe kam zum Vorschein. Innerhalb von zehn Tagen geschah dann das Wunder der Metamorphose. Der kleine Organismus wurde nach dem genetischen Bauplan umgewandelt, bis der fertige und makellose Falter zum Vorschein kam. Ein solches Ereignis beobachten zu dürfen erfüllt uns mit Freude, Genugtuung und Ehrfurcht. Wir erleben einen kleinen Akt der Schöpfung.

Das reine Beobachten genügt uns jedoch nicht. Wir können, nein wir müssen mehr tun, um solche Ereignisse auch für andere und auch in der Zukunft erlebbar zu machen. Deshalb waren wir mit großem Eifer dabei, als die Aktiven der Agenda Gruppe Umwelt und einige Interessierte Bürgerinnen und Bürger am 26. Mai im Bürgerpark eine kleine Blumenwiese für Insekten anlegten. Von der Gemeinde bekamen wir grünes Licht und großzügige Unterstützung durch unseren Bauhof. Beim Fräsen half ein heimischer Landwirt, wir bekamen leihweise Werkzeug und Bewässerungstechnik. Den Blumensamen stiftete unser Gartencenter, ein anderer Gärtner brachte aus seinem Gerätefundus eine historische Säwanne mit, sodass wir säen konnten wie der Sämann im Gemälde von van Gogh. Nebenbei wurde Blumensamen an Naturfreunde kostenlos abgegeben. Kommen, schauen, mitmachen, Ideen mit nach Hause nehmen. Das war an diesem Tag erlebbar.

Auch wenn solch kleine Projekte einen langen Vorlauf haben, finden sich bei der Realisierung erstaunlich viele Unterstützer. Das macht Mut. Manchmal benötigt es eben einen kleinen Anstoß und plötzlich werden ungeahnte Energien frei. Es finden sich Menschen, die sich einbringen wollen, die sich etwas trauen. Das ist ein schönes Potential, auf das wir bauen dürfen. Den ersten Vandalismus hat die Wiese auch überstanden. Am Fronleichnamstag haben Ignoranten in der Nacht die Absperrung eingerissen. Aber zum Glück nur die.

Wir wollen Spuren hinterlassen, Wegbereiter sein für weitere nachhaltige Projekte. Das nächste ist auch schon in Sicht. Wir bekamen eine Anfrage der Lindenschule Eggenstein deren Schulgarten zu überarbeiten. Am 30. Juni um zehn Uhr ist dort ein kleiner Arbeitseinsatz geplant. Mit Schülern, Eltern, Lehrern und der Agenda Gruppe Umwelt. Wieder „nur“ eine kleine Fläche aber viele kleine Mosaiksteine ergeben auch ein Ganzes. Wer weiß, vielleicht sehen wir dann dort unsere aufgepäppelten Schwalbenschwänze?

Ralf Schreck – Schmetterlingsfreund

Danke an Doris, die die Raupen nicht gefunden, sondern vor dem Vernichten gerettet hat. Als Umweltberaterin im Gartencenter ist sie die richtige Ansprechpartnerin für Insekten aller Art.

 

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