Gartenbau einst in Eggenstein

Gartenbau früher in Eggenstein

Ja, Eggenstein ist ein Gärtnerdorf. Auch heute noch. Heute gibt es weniger Betriebe und die Landwirtschaft ist mehr mit eingebunden, wenn man an die Sonderkulturen wie Erdbeeren und Spargel denkt. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in Eggenstein 24 Gärtnereien. Im Einwohnerbuch von 1970 tauchen noch etliche Betriebe auf. Namen wie Dürr, Köhler, Nagel, Oesterle, Rupp, Teuscher, Westenfelder und andere sind auch heute noch bekannt.

Zu meiner Kinderzeit, also vor fünfzig Jahren, gab es noch mitten im Ort Gärtnereien. Dort, wo heute die Schröcker Mütze ist, in der Nähe des Rathauses, war früher eine Gärtnerei, in der meine Mutter zum Einkaufen ging. Was man selbst nicht angebaut hat, hat man in der Gärtnerei bekommen. Ich kann mich noch an die typischen Dreirad Gärtnerautos erinnern. Es gab damals nicht viele Autos im Ort aber die „Pfupferle“, wie wir sie nannten, waren präsent.

Zur Blütezeit der Gärtnereien gab es für Gemüse und Schnittblumen 60 ha im Freilandanbau und 35 ha Glashausflächen. Das waren schon beachtliche Größen. Die Ernteerzeugnisse und auch die Schnittblumen wurden zum großen Teil auf dem Blumengroßmarkt Karlsruhe feil geboten. Die Fotos von den Marktfrauen und den floralen Gebinden hat Herr Schäfer (Leiter Großmarkt Karlsruhe) zur Verfügung gestellt. Sie stammen von der alten Markthalle, am Ort des heutigen Badischen Staatstheaters. Bei der Raiffeisen Zentralgenossenschaft konnte man Gartenbaubedarf kaufen.

Ein Teil der Bilder haben wir eingemeindet, da wir kein heimisches Anschauungsmaterial haben und stammen vom Gärtner und Häcker Museum Bamberg. Das Pfupferle steht im Freilandmuseum Bad Windsheim. Im Kinderwagen liegt mein großer Bruder Thomas. Das war 1956 in der Hauptstraße vor der Gärtnerei Dürr. Das Bild vom Ochsenkarren stammt von Frau Rosemarie Schnürer. Da wird in der Friedrichstrasse Ecke Moltkestrasse ein Fass transportiert. Vielleicht ein Gülletransport für eine Gärtnerei? Die hölzerne Schubkarre und den Handwagen haben wir bei den Hasebockern entdeckt. Schätze mit Vergangenheit.

Ralf Schreck – Gärtner Freund

 

 

 

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