Im Umfeld des Dachsbaus

Spaziergang zum Rheinniederungskanal

In einem der letzten Amtsblätter gab es vom Jäger Hajo einen interessanten Bericht zum „Liebesverhalten“ des heimischen Rehwildes und die daraus resultierenden Gefahren für Autofahrer im Straßenverkehr. Während der Blattzeit (Paarungszeit) des Rehwildes im Juli und August treibt nämlich der Rehbock das auserwählte Weibchen vor sich her, ohne dass dabei beide nach rechts oder links schauen.

Dieses Schauspiel wollte ich erleben und ich kenne auch die entsprechenden Beobachtungsplätze hierfür ohne störende Autofahrer. Um erfolgreich zu sein muss man entsprechend früh draußen sein und sich am Waldrand den Tugenden der Geduld und Stille widmen. Viertel vor sechs in der Frühe saß ich am Rand der ersten Wiese, als das erste Reh aus dem Wald trat. Dass es so schnell ging hätte ich doch nicht erwartet. Jetzt nur nicht bewegen, um sich nicht zu verraten. Immer wenn das Reh den Kopf senkte, um zu äsen, ordnete ich Stativ und Kameras. Kaum fertig sprang der Jungfuchs auf die Wiese und verfolgte eine Maus. Kurz hielt er inne, dann sprang er in die Luft, um mit einem Kopfsprung wieder im Gras zu landen. Daneben! Glück für die Maus.

Das war „mein Fuchs“ vom Dachsbau. Drollig und verspielt sah er aus, im Training für das Überleben in freier Wildbahn. Eindrucksvoll und spannend. Keine 300 Meter vom Ortsrand entfernt. Wir standen uns etwa zehn Meter gegen über, dann trafen sich unsere Blicke. Er wusste zunächst nicht was er tun sollte, dann zog er sich ins Dickicht zurück, um zehn Minuten später weiter oben wieder auf die Wiese zu treten.

Entlang der Straße zum Kompostplatz Leopoldshafen gibt es vier solcher Wiesen, die durch Schilf und Weiden-, bzw. Gehölzgürtel abgegrenzt sind. Ideales Dickicht für Wild. Den treibenden Rehbock gab es später auf der nächsten Wiese. Der Fasan hat ein scharfes Auge, er hat mich bereits aus großer Entfernung gesehen und ist jedes Mal in rasantem Dauerlauf geflüchtet. Da müsste man schon länger ansitzen. Es ist ein interessantes Gebiet. Teils Wildnis, teils Kulturlandschaft. Hinter den Wiesen beginnen bewirtschaftete Felder und Äcker. Ein ebenso interessantes wie spannendes Gebiet. Doch hierzu später mehr.

Der Weg geht weiter Richtung Rheinniederungskanal, entlang des Maisfeldes linker Hand und des Getreide Ackers rechter Hand. Die relativ breiten Ackerrandstreifen, die jeweils diesen Felder vorgelagert sind, fallen ins Auge. Das sind bedeutende Lebensräume für Vögel und Insekten. Beim Rheinniederungskanal biegen wir rechts ab und laufen über die Wiese mit den alten Obstbäumen in Richtung Linkenheim. Auf den vielen Wiesenblumen, die das Jahr über blühen kann man zahlreiche Insekten beobachten. Am Waldsaum gibt es im Frühling die seltene Waldhyazinthe und auch Knabenkräuter.

Hier unterbrechen wir den Spaziergang und berichten später, wie es weiter geht vorbei an Schröcker Schließe, den Damm entlang auf Linkenheimer Gemarkung zurück nach Leopoldshafen.

Ralf Schreck – Naturfreund

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