Der Rosenstrauch im Flieder

Der Rosenstrauch im Flieder

Weißer Flieder ist schon was Besonderes. Unserer hat auch schon einen Umzug mitgemacht. 1984 kam er von der Moltkestrasse in den Garten. Er ist mit Erinnerungen behaftet und jetzt ist er tot. Der Wachstumsfaktor Wasser war im Übermaß vorhanden. Ertrunken.

Plötzlich war die Rose da. Mitgebracht von einem Vogel in Form eines ausgeschiedenen Samenkorns. Zunächst wurde sie gar nicht bemerkt, erst als der Flieder ein zweites Mal zu blühen begann, wurden wir darauf aufmerksam. Und sie blüht toll! Rosa multiflora, die Vielblütige Rose wird sie genannt. Ein Blütentraum in Weiß. Blüten, die wie Kaskaden über einen Hang strömen. Ebenso betörend ist der Rosenduft in der Vollblüte. Man wird genötigt inne zu halten und zu genießen. Jetzt tönt es auch noch im Rosenstrauch, denn ein halber Bienenschwarm ist zugange und sammelt eifrig Nektar und Blütenstaub. Das gibt guten Honig.

Es kommen auch Rosenkäfer, die sich den Pollen schmecken lassen. Und Wildbienen. In einem Jahr hatten wir in einem Vogelkasten eine Kolonie Waldwespen, während die Amsel nebenan in einer Astgabel ihr Nest hatte. In den weißen Rosenblüten kann man auch die Veränderliche Krabbenspinne finden. Sie ist in der Lage die Farbe zu wechseln und mit ihrer Umgebung zu verschmelzen. So liegt sie getarnt auf der Lauer und macht Beute. Die Mörderin hat einen schönen Namen: Misumena vatia. Lebensraum Rosenstrauch.

Ach ja, der Flieder ist im Hochwasser 2013 ertrunken. Die Rose nicht. Sie verträgt das, weil sie heimisch ist.

Ralf Schreck – Wildrosenfreund

 

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