Frühling 2020
Draußen ist Frühling. Wir sehnen uns nach den wärmenden Strahlen und beobachten wie die Pflanzen in bunten Farben erstrahlen. Man muss nicht lange warten bis die ersten Insekten erscheinen und ihrem Tagewerk nachgehen. Anhand der Beobachtungen wird klar wie wichtig die Frühblüher sind. An den Traubenhyazinthen laben sich Wollschweber, am kaskadenartig wachsenden Blaukissen finden sich Honigbienen ein. Wenn auch die Mandelblüte dem Frost dieser Woche zum Opfer gefallen ist, konnten die Bienen doch noch Nahrung darin finden. Es ist fein abgestimmt. Zur Blüte erscheinen die Insekten. Die Mandeln sind nicht heimisch und deshalb an unsere Fröste in der Blütezeit nicht angepasst.
Bei einer Versorgungsfahrt für meine betagten Eltern entdecke ich im Vorbeifahren die neu gestalteten Pflanzflächen entlang der Straßen. Es sind sowohl reine Bodendeckerflächen, als auch bunte Staudenbeete. Zwei solcher „Hingucker“ gibt es vor dem Kindergarten in Eggenstein, in den ich selbst als Kind einmal ging. Vorbildliche Flächen, sowohl in Sachen Ästhetik, als auch für den Insektenschutz. Kann man gut „abgucken“, falls man sich dazu entschließt seinen Kiesgarten wieder lebendig zu gestalten. Danke an unsere Gemeinde Gärtner für die weitblickende Gestaltung.
Meine Aufenthalte draußen beschränken sich auf das Nötigste. So war ich kurz bei der Wildkamera und einmal im Garten. Alleine. Die anderen Fotos entstanden bei kurzen Stopps auf dem Heimweg. Zum Glück dürfen wir an die frische Luft zum „Auftanken“. Das ist gut für Seele und Laune. Gut, dass unser Gartencenter offen ist. Dort hole ich mir Beschäftigung für Balkonien. Meine Leidenschaft sind Steingartenpflanzen. Sie sind schön und bei richtiger Behandlung langlebig und pflegeleicht. Und das Tolle daran ist, dass sie sehr einfach zu vermehren sind. Das können auch Kinder.
Man sucht sich im Gartencenter seines Vertrauens Dachwurze aus, deren Kindel (Rosetten) bereits über den Topfrand quellen. Diese lassen sich einfach entfernen und können in Töpfe gesetzt werden. Als Erde verwenden wir am besten ein extensives Dachgartensubstrat, da diese Pflanzen gerne einen durchlässigen und mageren Untergrund mögen. Da es dieses Spezialsubstrat dort nicht gibt, mischen wir es uns selbst aus Spielsand, Lavagranulat und Blumenerde. Das gibt es dort. So hat man für den Sonntagnachmittag Beschäftigung und kommt nicht auf dumme Gedanken. In wenigen Wochen blüht es schön und zahlreiche Insekten kommen zu Besuch. Hinterm Heimatmuseum Leopoldshafen gibt es ein sehr schönes Arrangement mit Dachwurz.
Nach einer Woche Abstinenz kam auch wieder der Fuchs zum Kamerastandort. Bei der Grabestelle des Daches hat er seine Markierung hinterlassen. Auch der Marder macht das. So kommunizieren Wildtiere. Beim Rheinniederungskanal entdeckte ich an den Buschwindröschen die Triungulinen. Dazu später mehr.
Es gab diese Woche ein paar schöne Tage. Täglich gibt es mehr Infizierte und mehr Tote. Die Frühlingssonne wärmt, doch innerlich ist mir kalt. Die Leichtigkeit des Seins ist mir abhanden gekommen.
Ralf Schreck – Umweltaktivist