Heute nehme ich euch mit und zeige die Lieblingsplätze, die mich finden, wenn ich draußen bin. Ab 5.00 Uhr in der Frühe erwarten mich die schönsten Vogelkonzerte. Seit heute hören wir auch den Pirol. Er singt jetzt zusammen mit dem Kuckuck, der seit etwa 10 Tagen hier ist.
In der Frühe ist es frisch, der Himmel ist wolkenlos und die Sonnenaufgänge sind deshalb nicht so dramatisch.
Mit dem passenden Vordergrund erzielt man jedoch eine schöne Träumerei. Wir sind am Baggersee Leopoldshafen.
Die Wasserbirke erinnert mich an eine Szene im Algonquin National Park in Kanada. Es fehlen nur die Prachttaucher und die Biber.
Die Insel im See ist den Wasservögeln vorbehalten. Im Hintergrund sehen wir den Turm der evangelischen Kirche.
Treibholz oder Phantasieholz? Wo beginnt die Träumerei?
Blättervorhang im Gegenlicht
Schöne Grüße von der Linde!
Silber- oder Goldrute?
Beim Rheinniederungskanal blühen die Bäume.
Blick von der Roten Brücke in die Morgenstimmung.
Friedlich schlummert das Schmugglermeer.
Die Idylle wird durch die Hinterlassenschaften der Zivilisation nachhaltig gestört. Nach mir die Sintflut? Im selben kanadischen Nationalpark fand ich einst ein Schild mit der Inschrift “Take nothing but pictures, leave nothing but footprints”.
Beim atmenden Fluss ist Natur unter sich. Graureiher zanken sich um die besten Jagdgründe.
Wer nur ein bißchen Sinn für Natur empfindet, der ist in diesen stillen Momenten einfach nur sprachlos und vergisst alle Sorgen und Bedenken. Wie lange werden wir von Corona noch in ein Korsett gezwängt? Jetzt haben wir eingesehen, dass wir mit dem Verändern unseres Verhaltens einen Einklang mit der Natur erreichen. Vergessen wir das, wenn wir wieder eine Art von Normalität erreicht haben? Hatten wir nicht noch andere Probleme?
Nur der Wechsel ist im Auenwald beständig.
Familie Graugans übt sich im Flöhe hüten. Wieviele von den zehn Küken werden wohl überleben?
Fernsehen im Live Modus. Heute im Programm: “Fauna und Flora der Kiesbrennen”.
Die Kastanie ist gut vernetzt.
Ein Weibchen der Frühen Heidelibelle sonnt sich auf einem Zweig.
Das Weibchen des Blaupfeiles tut es ihr gleich.
Unscheinbares Blattwerk auf dem Boden wird nur vom Fachmann als botanisches Juwel erkannt. Eine Rote Liste Art im heimischen Wald. Wer hätte das gedacht? Dazu ist es auch noch ein Farngewächs.
Die Gewöhnliche Natternzunge lebt mykotroph, das bedeutet, dass sie in Symbiose mit Pilzen lebt.
Das Purpurknabenkraut wird vom Wollschweber besucht. Er selbst ernährt sich von Nektar, seine Larven parasitieren Erdbienen. Wer den Wollschweber entdeckt, weiß, dass es in der Nähe Wildbienen gibt.
Die Schönheit des Purpur Knabenkrautes zeigt sich im Detail.
Wie kleine Püppchen mit Haube sehen die Einzelblüten aus. So schön, dass die Standorte geheim gehalten werden. Filigrane und zerbrechliche Natur.
Die Rotbuche lässt sich Zeit mit dem Laubaustrieb. Sobald die Blätter ganz entfaltet sind kommen Raupen, Läuse und die Maikäfer. Doch noch haben wir April … Natur kennt kein Gut oder Böse, Natur kennt Spieler und Gegenspieler.
Am Boden huscht der Feld Sandlaufkäfer hin und her. Er ist auf der Suche nach Beute. Die hellen Beißwerkzeuge sehen auch sehr wirksam aus.
Schont taucht die nächste Orchidee auf. Ein Helm Knabenkraut.
Die eigentliche Schönheit offenbahrt sich auch hier im Detail. Im verschwommenen Hintergrund erkennt man eine Ameise, die von den Ausscheidungen der Blüte profitiert. Betrachten wir die “Blumen” nicht nur als “Blumen”, sondern als einen Bestandteil eines Ganzen. Die Gesamtheit aller Bestandteile, Pflanzen, Tiere, Natternzunge, Purpur Knabenkraut, Blaupfeil und alle anderen, als Geschöpfe mit Funktionen, die im Zusammenspiel miteinander ein Gleichgewicht schaffen, welches die Natur am Leben erhält. Vergessen wir dabei nicht, dass auch wir darin einen Bestandteil bilden.
Die Zecken gehören ebenfalls in dieses System, auch wenn es uns nicht gefällt. Wie lange leben wir schon mit Zecken? Beherzigen wir die Empfehlungen mit deren Umgang, dann ist dieses “Problem” keines mehr, bzw. beherrschbar. Wir lernen gerade, wie wir mit Corona umgehen können. danach lernen wir, wie wir mit der Klimakrise und dem Biodiversitätsverlust umgehen.
Wir sind schon fast am Ende unserer Tour und es geht allmählich nach Hause. Das Morgenlicht erstrahlt den Hammenweg.
Auf einer der Wörth Wiesen treffe ich alte Bekannte wieder.
In der Pforzheimerstraße entdecke ich die “Lesende”. Das ist mein Bild des Tages. Es ist noch nicht vollendet, der Künstler ist aktuell mit den Details noch zugange. Die Botschaft spricht mich an. In der Ruhe liegt die Kraft. Betrachten wir die Dinge wie sie sind und mit Abstand. Dieses Bild wurde durch die Schmierereien des Sprayes erst ermöglicht. Müssen wir ihm deshalb dankbar sein? Das Leben ist oft widersprüchlich.
Ralf Schreck – Naturfreund