Die Efeu Mauer im Friedhof Eggenstein

Die Efeu Mauer im Friedhof Eggenstein

Bedeutender Lebensraum für die Efeu Seidenbiene und andere Insekten

Jeder hat vom Bienensterben gehört. Verursacht durch den Schwund der Lebensräume, Monotonie in der Landschaft, unsachgemäßen Einsatz von Pestiziden, das Auftreten von Parasiten bei Honigbienen, wie die Varroa Milben, usw. Biene ist nicht gleich Biene. Wir kennen alle die Honigbiene, ein Haustier. Aber wer kennt die heimischen Wildbienen? In Deutschland wurden rund 550 verschiedene Wildbienenarten nachgewiesen. Dazu zählen auch unsere Hummeln. Im Gemeindegebiet von Eggenstein-Leopoldshafen sind mehrere Dutzend Arten zu finden.

Auf dem Friedhof in Eggenstein gibt es ein schönes Beispiel für einen wertvollen Lebensraum der seltenen Efeu Seidenbiene. Nämlich die Efeu bewachsene Sandsteinmauer, die den alten vom neuen Friedhofsteil trennt. Efeu oder Hedera helix ist die heimische Pflanze, die bei uns am spätesten im Jahr blüht und somit eine wertvolle und eine der letzten Nahrungsquelle im September und Oktober für unsere bedrohten Insekten ist.

Jetzt kann man die Efeu Seidenbienen mit Wespen, Hornissen, Fliegen, Käfern und den letzten Faltern dort im Efeu beobachten. Diese Wildbiene lebt einzeln, benötigt sandige Böden für ihr Nest und Efeubestände zur Nahrungsgewinnung, so wie es auf unserem Friedhof vorkommt. Lebensraum und Nahrungsquellen müssen beisammen sein, dann ist der Bestand gesichert.

Wir beobachten diesen Standort seit einigen Jahren. Es lohnt sich die blühende Mauer und das Gesumse anzusehen. Schnell wird man die Efeu Seidenbienen von den Honigbienen unterscheiden können. Man kann sich diese seltene Wildbiene auch in die Gärten locken. Sie benötigt ältere, blühfähige Efeupflanzen und sandige Böden. In versiegelten und verkiesten Vorgärten wird man sie vergeblich suchen.

Aufgrund der Länge dieser Mauer, war das eine bedeutende innerörtliche Nahrungsquelle für Colletes hederae, wie sie wissenschaftlich bezeichnet wird. War? Was ist passiert? Geht raus und seht euch diese Mauer jetzt an! Ihr werdet umschwirrt von hungernden Bienen, die euch fragen, weshalb man fast alle blühfähigen Triebe abgeschnitten hat? Selbst in Bereichen, in denen es überhaupt keine Not gab, die Schere anzusetzen. Eine Biene fragte mich: „Gehört das zu euerem neuen Leitbild Grünpflege“? Stellt euch vor, wir würden morgen Lidl, Aldi und Edeka abreißen?

Schön geschnitten sieht`s aus. Doch dadurch ist die Vielfalt zerstört. Warum fällt nur mir so etwas auf? Als ehrenamtlicher Hornissen- und Wespenberater und Teilnehmer am Tagfalter Monitoring weiß ich, dass es dieses Jahr außergewöhnlich wenige Insekten gibt. Weshalb nutzt man diese Mauer dann nicht als Chance, um dem Insektensterben entgegen zu wirken? Schnitt muss sein, keine Frage. Aber man könnte die Maßnahme auch ins zeitige Frühjahr legen. Jahrelang wurde das getan. Da fällt mir wieder der Kirschendamm ein und die Sträucher im Grünzug Leo. Ein Konzept sehe ich da noch nicht. Es fehlt eine ganzheitliche, eine vielfältigere Handlungs- und Betrachtungsweise in Sachen grün. Ökologie tut nicht weh und wenn man es richtig anpackt, dann gibt es auch keine extra Kosten. Man muss das aber auch verstehen wollen.

Sind ja nur Bienen und Insekten, also Ungeziefer?

 

Ralf Schreck – enttäuschter Bienen Freund

 

 

Öffentliches Grün

Ideen für das Grünpflege Leitbild

Es gibt einen schönen Grüngürtel in Leopoldshafen zwischen Evangelischem Kindergarten in der Schwarzwaldstraße und der Hermann Übelhör Sporthalle. Ein Abenteuerspielplatz mit Klettermöglichkeit ist vorhanden, eine Tischtennisplatte, Bänke zum Verweilen, weiter vorne ein umzäunter Kleinkinder Spielplatz und vieles mehr. Ein rund um gut geplanter und durchdachter Platz. Wesentliche Bestandteile der Planung einer solchen öffentlichen Anlage ist die Gestaltung und Verwendung von Gehölzen. Von Bäumen und Sträuchern. Der Architekt hat bereits bei der Planung das fertige Bild vor Augen. Was würde er wohl denken, würde er jetzt durch die Anlage spazieren? Beim Betrachten der abrasierten Sträucher würde ihm bestimmt das Herz bluten. Es gibt dort Flieder, Eibisch, Schneebälle, Felsenmispel und andere Sträucher. Jeder hat seinen eigenen Habitus, sein artspezifisches äußeres Erscheinungsbild, welches durch Schnitt berücksichtigt werden sollte. Jetzt ist der Habitus dahin, alles wurde uniform abrasiert. Der Baumschulgärtner würde sagen, Thema verfehlt, Prüfung nicht bestanden.

Wieso fällt eigentlich nur mir sowas auf? Sind ja nur Sträucher, die eh keiner kennt. Es blickt ja auch keiner mehr auf, weil das Auge aufs Smartphone gerichtet ist. Wo ist der Sinn für Ästhetik? Schneiden ist ein gärtnerisches Handwerk, das man können muss. Oder wurden diese Maßnahmen angeordnet? Wer ist hierfür verantwortlich? Kurz muss ich an den Kirschendamm denken.

Wir haben viele gute Ansätze was öffentliches Grün betrifft. Bestes Beispiel ist die Pflanzaktion des Maulbeerbaumes im Bürgerpark. In einer kleinen aber feinen Aktion wurde die Pflanzung mit Bürgermeister, Vertretern der Agenda Gruppe Ortsgeschichte und unserem heimischen Landschaftsgärtner, welcher den Baum spendete, vollzogen. Ein schönes Beispiel für die Würdigung von Grün im Dorf. Jedoch, das war nur ein erster Schritt. Jetzt folgen Nachsorge und Pflege, die man auch überwachen muss, ob die fachgerecht ausgeführt wird. Es muss ein durchdachtes und überwachtes Konzept entwickelt werden, damit solche Fehlentwicklungen nicht mehr vorkommen. Ein roter Faden muss her. Eine Identifikation für unsere Vielfalt.

Vielleicht wird dies ja im neuen Grünpflege Leitbild aufgenommen? Alle Beteiligten in Sachen Grün sollten involviert sein, damit eine gemeinsame Sprache gesprochen werden kann. Wirklich alle. Alle müssen Bescheid wissen, nicht nur die Planer, auch die Ausführenden. Und wenn sich der letzte in der Kette für einen falschen Weg entschieden hat, müssen das auch alle besprechen, damit Folgefehler vermieden werden. Egal, ob das ein Gemeindegärtner oder ein beauftragter ist.

Es ist ein schöner Platz in Leo. Man hält sich dort gerne auf. Im Dezember 2015 traf ich dort auf die Linkenheimer Mopedfreunde. Als ich sie fragte, weshalb sie sich hier treffen, sagten sie, “weil es hier so schön ist”.

Ralf Schreck- Pflanzen Freund

 

 

Ortsgeschichte trifft Zeitgeschichte

Neulich beim Absturzbauwerk

Von wegen Fischmörder! Jürgen ist ein guter Beobachter. Ihm entgeht nichts. Er kennt sein Revier, er ist aktiv, er bringt sich ein und bei Bedarf aktiviert er seine Truppe. So gesehen Ende Juli am Absturzbauwerk beim Andi in Leo. Wir erinnern uns: sengende Hitze, Trockenheit über mehrere Tage. Der Wasserstand im Pfinzentlastungskanal ging immer weiter zurück und der Bereich unterhalb des Absturzbauwerkes drohte auszutrocknen, weil es keinen Frischwasserzufluss mehr gab und ein Fischsterben drohte.

Schnell organisierte Jürgen seine Kollegen, mit Genehmigung des Regierungspräsidiums durfte mit Boot und Elektroausrüstung gefischt werden. Mit Reusen wurden die betäubten Fische eingefangen und zunächst in einem großen Transportbehälter gehalten. Später wurden die Fische, unter denen auch der seltene Steinbeißer und einige Aale waren, flussabwärts wieder frei gelassen. Angler als Naturschützer? Es war übrigens nicht die erste Aktion, bei der der Eggensteiner Anglerverein aktiv war. Im Juli 2015 gab es eine ähnliche Fischrettungsaktion, als der Pfinzkanal in Teilbereichen abgelassen werden musste, um am Absturzbauwerk Reparaturen auszuführen. Auch den größten Teil des Unrates und Mülls haben die Angler geborgen. Danke für solche Aktionen.

Jürgen ist auch jedes Jahr beim Waldbegang dabei. Er nimmt seine Aufgabe als Gewässerwart ernst. Er plant einen Begang der vom Anglerverein betreuten Gewässer für alle Betroffenen und Interessierten. Das hört sich spannend an, denn so erfährt man aus erster Hand, was die Angler neben Angeln noch machen.

1970 gab es am Absturzbauwerk noch einen Wehrmachtsbunker, den man dann später entfernte. Heute würde man das nicht mehr machen, sondern würde dort ein Fledermausquartier ausweisen. Damals gab es wohl noch keine Ökopunkte? Zu dieser Zeit konnte ich dort auch eine Wasseramsel beobachten, die ein Nest irgendwo beim Absturzbauwerk hatte.

Der Pfinzentlastungskanal wurde in den 1930er Jahren als Hochwasserschutzmaßnahme im Rahmen der Pfinz-Saalbach Korrektion gebaut. Für die Arbeiten wurden über 3000 Angehörige des Reichsarbeitsdienstes herangezogen. Sie wurden in militärisch organisierten Barackenlagern untergebracht, von denen es in Eggenstein und Leopoldshafen auch welche gab. Der Kanal wurde in Handarbeit erbaut, Maschinen wurden nur in geringem Umfang eingesetzt. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. 1936 waren die Arbeiten am Kanal abgeschlossen, die braune Zeit jedoch erst am 8. Mai 1945.

Ralf Schreck – Angler Freund

Fotos:

Archiv der Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen

Karl Überle

Ralf Schreck – RMS

Danke an Jürgen für sein stets offenes Ohr und seinen Einsatz für Umwelt und Natur

 

 

 

Heimatmuseum Leopoldshafen

Heimatmuseum Leopoldshafen

Das ehemalige Rathaus in Leopoldshafen wurde am 22.10.1982 der Bevölkerung als Heimatmuseum übergeben und befindet sich in der Leopoldstraße 12. Das zwischen 1720 und 1730 erbaute Museumsgebäude steht unter Denkmalschutz und ist eines von vielen Juwelen unserer Doppelgemeinde Eggenstein-Leopoldshafen.

Im Heimatmuseum Leopoldshafen – bedingt durch den ehemals bedeutenden Hafen – liegt der Fokus auf dem Rhein (Rheinübergänge, Schifffahrt, Handel…) und es werden auch die Vor- und Frühgeschichte mit bedeutenden archäologischen Funden präsentiert. Ergänzt werden die Museumsaktivitäten durch eindrucksvolle Sonderausstellungen. Auch werden zu diesen Schwerpunktthemen Referenten gefunden, die in Vorträgen Geschichte lebendig halten. Auch die Agenda Gruppe Ortsgeschichte bringt sich tatkräftig ein, um weitere Projekte zu organisieren und zu realisieren. Dazu gehören unter anderem die jährlichen PAMINA Veranstaltungen und der Nikolaustag im Dezember.

Wichtigster „Schaffer“ ist jedoch unser ehrenamtlicher Museumsleiter Wolfgang Knobloch. Sein Fachwissen, seine Sammelleidenschaft, seine Umtriebigkeit, seine Verbindungen, sein mit Herzblut getränktes Engagement sind ein großer Glücksfall für alle unserer Bürgerinnen und Bürger. Zurecht wurde er dafür mehrfach ausgezeichnet. Wer mehr wissen möchte besucht die Homepage der Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen. Dort gibt es auch alle Museums relevanten Termine und Tipps zu unseren anderen Sehenswürdigkeiten der Gemeinde.

Das Bild von 1959 hat mein Vater Philipp Schreck gemacht. Im Kinderwagen ist mein Bruder Thomas.

Die Fotos von 1959 – 1982 stammen von Karl Überle, einem aufmerksamen und vorausschauenden Schröcker Bürger. In vielen Jahren hat er das dörfliche Leben in zahllosen Dias dokumentiert, die jetzt von der Film AG digitalisiert und so der Nachwelt erhalten werden.

In mehreren Fotoaktionen haben mein Sohn Lukas und ich die zahlreichen und wertvollen Museumsexponate fotografiert. Auch diese Bilder kommen der Öffentlichkeit zugute. Museum hautnah erleben!

Lust bekommen? Dann kommt doch mal zum Stammtisch der Ortsgeschichtler. Mitmachen kann jeder. Kommt vorbei, lauscht den Geschichten, erfahrt, wie es früher war …

Ralf Schreck – Ortsgeschichte Freund

 

Neues von der Agenda Gruppe Umwelt

Ferienspaß bei der Umweltgruppe Eggenstein-Leopoldshafen

Acht junge Naturforscherinnen und Naturforscher kamen zum Ferienspaß Abenteuer welches die Agenda Gruppe Eggenstein-Leopoldshafen zum ersten Mal ausrichtete. Ob diese Premiere gelingen würde?

Treffpunkt war unser toller Grillplatz im Hardtwald an der Linkenheimer Allee. Es war ein durchdachtes und anspruchsvolles Programm, welches sich Manuela für die Kinder ausgedacht hatte. Und es war absolut stimmig! Vom ersten Moment sprangen die Funken auf die Kinder über und waren mit einer unglaublichen Begeisterung dabei. Kein Wunder, denn alle hatten bereits große Kenntnisse über Umwelt und Natur.

Die Spiele waren auf die Kinder abgestimmt. Es gab Rätselspaß, Konzentrations- und Bewegungsspiele, Aktionen im Team. Dazwischen gab es Abenteuer, bei denen alle Sinne getestet wurden. Ertasten von Waldfrüchten, erschnüffeln von Gerüchen, erkennen mit verbundenen Augen. Toben und Konzentration waren bestens ausgewogen, sodass keine Langeweile aufkam. Im Gegenteil! Am Ende der Veranstaltung, um 17.00 Uhr, als die ersten Mamas ihre Sprösslinge abholen kamen, wollte keines der Kinder nach Hause.

Schön war auch die kleine Exkursion in den Hardtwald zum Totholzbaum und zum Waldtelefon. Auch die Wildschweinspuren fanden Beachtung. Ein schöner und erlebnisreicher Tag und ganz nebenbei wurde Naturwissen und Umweltbewusstsein vermittelt.

Wie viele Einwohner hat Eggenstein-Leopoldshafen? 16.000? Und wie viele bringen sich in der Umweltgruppe ein? Ganze zehn? Wer glaubt, „die“ bewirken nichts, der wurde heute wieder eines Besseren belehrt.

Pia war auch dabei aber Manuela hat den Löwenanteil geleistet. Das ruft eigentlich nach mehr. Ferienspaß 2018 ist wieder gebongt und wir wollen auch Naturführungen für Kinder anbieten.

Danke an Laura, Philipp, Malik, Julian, Ibrahim, Muhammad, Nuor und Payin. Danke an Manuela und Pia für einen unvergesslichen Ferienspaß.

Ralf Schreck – Naturfreund

 

Kleiner Rundgang durch unser Heimathaus

Kleiner Rundgang durch unser Heimathaus in Eggenstein

Das Heimathaus ist das älteste Haus in unserer Gemeinde und umfasst drei Baulichkeiten. Im Fachwerkgebäude gibt es Themen zu Flucht, Vertreibung, Migration, Aus- und Rückwanderung (Amerikasiedler, deutsche Ostsiedlung und ihr Ende), sowie Eggensteiner Ortsgeschichte. Im nicht öffentlichen Spitzgiebel gibt es eine Museeumsbibliothek, die auf Anfrage besichtigt werden kann.

Im Nebengebäude, der ehemaligen Waschküche aus den 1950er Jahren ist eine Notunterkunft eingerichtet, die die beengten Verhältnisse der nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aus ihrer Heimat vertriebenen deutschen Flüchtlinge veranschaulichen.

In der angrenzenden Scheune werden die dörflichen Handwerke und „Dienstleister“ aus vergangenen Jahren präsentiert. Es gibt auch einen kleinen Freibereich, den man von der Scheune aus erreichen kann. Vielleicht entsteht dort draußen eines Tages ein kleiner Kräutergarten? Vielleicht betreut oder gar angelegt in einem Schulprojekt unserer Lindenschule? Eggenstein war Gärtnerdorf, da wäre es doch eine schöne Geste einen kleinen Kräutergarten zu unterhalten?

Das ist jedoch noch nicht alles! Es gibt Museeumsfeste, Schwerpunktthemen mit Sonderausstellungen und Vorträgen, Führungen und vieles mehr. Im nächsten Jahr feiert das Gebäude seinen 400. Geburtstag!

Am besten einfach mal sonntags vorbeikommen (aktuell an jedem Sonntag zwischen 11.00 und 16.00 Uhr, bzw. auf der Homepage der Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen die Öffnungszeiten und Termine des Stammtisches abrufen) und sich selbst über die umfangreichen und äußerst bemerkenswerten Sammlungen zu informieren.

Die Agenda Gruppe Ortsgeschichte trifft sich an jedem 1. Donnerstag des Monats zum Stammtisch in einem unserer beiden Museen. Neugierige und Interessierte eines jeden Alters sind herzlich willkommen zum Gedankenaustausch. Kosten? Ein bis zwei Stunden gemütliches Beisammen sein.

76344 Eggenstein-Leopoldshafen – Ankerberg 8

 

Ralf Schreck – Geschichtsfreund

Unser Dorfbrunnen in Eggenstein

Unser Dorfbrunnen am Ankerberg – Ehrenbürger Dr. Joseph Esser

Wenn man von der Hauptstraße kommend den Ankerberg hinunter spaziert kommt man am Dr. Esser Brunnen vorbei, unserem Dorfbrunnen. Dr. Esser? Wer ist das denn?  Das Rheinländer Ehepaar Esser kam 1897, eigentlich nur vorübergehend, nach Eggenstein, blieb dann aber dauerhaft im Ort. Dr. Esser war ein „Feld-, Wald- und Wiesendoktor“ und erfreute sich großer Beliebtheit in der Bevölkerung. Das Verhältnis beruhte auf Gegenseitigkeit, denn Dr. Esser spendierte der Gemeinde einen aus Betonteilen gefertigten Brunnen, den die Fa. Karl Hötzel während der Leistungsschau vom 25. März bis zum 9. April 1928 in der Festhalle ausstellte.

Dieser Brunnen fand seinen Platz beim Rathaus auf der Hauptstraße. Als am 8. Juli 1928 dieses Schmuckstück geweiht wurde, verlieh man dem „Stifter des Brunnens und als Anerkennung seiner langjährigen, verdienstvollen Tätigkeit als praktischer Arzt in hiesiger Gemeinde“, die Ehrenbürger Würde.

Nach dem Abriss des alten Rathauses 1964 wurde der Brunnen demontiert, eingelagert und 1987 am aktuellen Standort wiederaufgebaut. Allerdings ohne Wassertechnik, dafür wird er von den Bauhof Gärtnern saisonal und ansprechend bepflanzt. Auf dem Friedhof Eggenstein gibt es eine Gedenktafel des Esser Ehepaares, welche am 10. Mai 2008 in einem würdevollen Akt der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Ortsgeschichte lebendig und zum Anfassen. Eine weitere Würdigung des Dr. Esser gab es beim historischen Festumzug, am 5. Juni 2016, als Dr. Müller, ein ebenfalls sehr beliebter Eggensteiner Dorfarzt, in die Rolle des Dr. Esser schlüpfte und in einem Oldtimer den Umzug begleitete. Wer mehr wissen möchte über Dorfgeschichte, der kommt doch einmal zum historischen Stammtisch der Agenda Gruppe Ortsgeschichte oder besucht unsere beiden Museen. Das Heimathaus würde sich anbieten, ist es doch gerade gegenüber des Esser Brunnens.

Weitere Infos zur Ortsgeschichte und zu Terminen gibt es auf der Homepage von egg-leo und in unseren Ortschroniken 850 Jahre Leopoldshafen und 1250 Jahre Eggenstein.

Dr. Joseph Esser 6. September 1869 – 10. Mai 1933

 

Ralf Schreck – Geschichtsfreund

Bienen Paradies Leopoldshafen

Bienen Paradies Leopoldshafen

Eigentlich war ich auf der Suche nach den Raupen des Osterluzeifalters. Den kürzlich entdeckten Standort der Aristolochia clematitis, der Futterpflanze der Raupen dieses Schmetterlings wollte ich absuchen. Ich lief im Tiefgestade von Schröck, beginnend beim Abzweig Hundefreunde Leo, den Damm entlang Richtung Roter Brücke. Rechts unterhalb liegt unsere Sophie im alten Hafen. Es sind vielleicht nur dreihundert Meter Wegstrecke, doch dieser Bereich auf dem Damm ist derzeit voller blühender Wildblumen. Natternkopf, Dost, Schafgarbe, Wilde Möhre, Kreuzkraut, Flockenblume, Distel und viele mehr. Überall blüht es und das lockt zahlreiche Wildbienen, Schmetterlinge, Heuschrecken, Käfer, Libellen, Wanzen und Spinnen an. Ein kleines Paradies nicht nur für mich. Der Presse ist zu entnehmen, dass wir seit den 1980er Jahren bis heute einen Insektenschwund von 80% haben. Das ist ein enormer Verlust an Biomasse und auch ein Grund dafür, dass es bei uns immer weniger Vögel gibt. Das sollte uns zu denken geben und wir sollten überlegen, ob wir was dagegen unternehmen, sonst müssen wir mit unseren Kindern und Enkeln in ein paar Jahren ins Naturkundemuseum Karlsruhe gehen, wenn sie uns fragen wie ein Tagpfauenauge aussieht.

Ich kam nur Meterweise voran. In kürzester Zeit entdeckte ich zehn verschiedene Wildbienenarten, Sand-, Seiden-, Blutbienen und andere. Beim langsamen Schlendern sprangen meine entfernten Verwandten auf. Die Hüpfer und Schrecken müssen aufpassen, damit sie nicht im Netz einer Wespenspinne landen. Motten und Falter labten sich an Blüten. Libellen tanzten und ruhten sich wieder aus. Die veränderliche Krabbenspinne lauert auf einer Schafgarbenblüte und erbeutet einen braunen Falter. Bei der Osterluzei angekommen entdeckte ich eine Streckerspinne, die gerade ihr Netz reparierte. Wer wissen will was Biodiversität bedeutet, muss rausgehen und sich diese Naturschauspiele ansehen. Die gibt es noch in Leopoldshafen. Dort unten gibt es ein Mähmanagement, denn es werden niemals alle Dämme zur gleichen Zeit gemäht. Das ist ein durchdachtes und nachhaltiges System. Das macht diesen Lebensraum so wertvoll.

Diese Geschichte ist jedoch noch nicht zu Ende. Auf dem Heimweg fragte mich eine Biene, ob es denn nicht möglich wäre, ob man in den gemeindlichen Grünflächen, die derzeit überplant und in einem modernen Leitbild geordnet werden, diesen Nachhaltigkeits- und Biodiversitätsgedanken aufnehmen kann? Klar geht das, antwortete ich. Kostenersparnis lässt sich mit Umweltgedanken vereinbaren. Pflanz- und Rasenflächen lassen sich in Wiesen umwandeln. Ein einmaliger Schnitt ist preiswerter als mehrmaliges Mähen. Mit dem entsprechenden Saatgut bei der Anlage, Aufnahme des Schnittgutes nachdem die Samen ausgefallen sind, ist der Weg gebahnt. Der Rest ist Öffentlichkeitsarbeit. Echte Wiesen brauchen Befürworter. Die Nachbargemeinde Stutensee macht es vor. Wir könnten das auch. Und wir würden auch Menschen finden, die sich für solche Projekte begeistern.

Es sind Veränderungen in der Grünpflege vorgesehen. Das sollte wir als Chance nutzen den „Öko Gedanken“ zu berücksichtigen. Mit „wir“ meine ich uns alle, nicht nur die, die sich mit „Grün“ beschäftigen. Sonst müssen wir eines Tages unseren Honig bei der BASF kaufen und in den Schulen gibt es das neue Fach „Bestäuben“, damit es unten auf dem Kirschendamm Früchte gibt.

Darauf sagte die Biene: „Lass uns mit den beiden Wiesen links und rechts des alten Rathauses in der Leopoldstrasse beginnen.“ Das wäre ein tolles Projekt. Schüler beobachten die Wiesen und werden zum Naturscout ausgebildet. Kosten sparen, Natur lernen. Das kann man wollen. Das wär doch ein Anfang?

Die Raupen des Osterluzeifalters habe ich nicht gefunden. Es gab auch keine Frasspuren an den Blättern.

 

Ralf Schreck – Nachhaltigkeitsfreund

 

Der Kommandant geht

Der Kommandant geht,

Willy Nees bleibt

 

Es war ein unvergesslicher Abend voller ehrlicher Herzlichkeit. Die vortragenden Redner würdigten die großartige Lebensleistung von Willy Nees nicht nur als Feuerwehrkommandant in einer schönen Weise. Sein Wirken für Feuerwehr, Gemeinde und Landkreis geprägt von Respekt und Freundschaft wurde unverstellt dargestellt. Wer bis gestern Abend Willy nicht kannte, ging mit einem umfassenden Bild seiner vorbildlichen Leistungen nach Hause. Auf den Bildern kann man das erkennen. Die Freude und die Dankbarkeit stehen den Menschen ins Gesicht geschrieben. Die Feuerwehrkameradinnen und Kameraden haben für unseren Willy einen sehr würdigen Abschied gestaltet. Das passt hervorragend in unsere Dorfgemeinschaft. Und darauf dürfen wir stolz sein.

Alle Bilder dieser Veranstaltung gibt es auf der Homepage von www.egg-leo.de, sowie auf der Feuerwehrseite von egg-leo.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

lieber Willy Nees

guten Abend Feuerwehr,

 

es ist mir etwas aufgefallen. Als Mitglied der Film AG habe ich Einblicke in viele Bereiche unserer Doppelgemeinde. Wir filmen, fotografieren, dokumentieren. Doch kann eine Kamera nicht alles abbilden was eine Gemeinde ausmacht. Unsere Dorfgemeinschaft wird von vielen Personen und Gruppen gebildet und getragen. So auch von Willy Nees und seiner Feuerwehr. Seine Fähigkeiten als Feuerwehr Kommandant sind unbestritten und wurden bereits gewürdigt. Was ich jetzt beschreibe kann jeder von uns beobachten, der sich ein wenig für unser Gemeindeleben interessiert. Willy Nees ist Gemeinderat, Bürgermeister Stellvertreter und Mitglied des Kreistages. Eine interessante und besondere Kombination, denn so war er als Feuerwehr Kommandant in Kontakt mit weiteren Entscheidungsträgern und immer bestens informiert. Das kam nicht nur der Feuerwehr, sondern der gesamten Gemeinde zu Gute. Danke dafür.

Eines der eindrucksvollsten Erlebnisse unserer Feuerwehr war die Teilnahme am historischen Festumzug im vergangenen Jahr. Unsere Gesamtwehr tritt geschlossen an. Vorne weg die Kleinsten, die sich am Schlauch fest halten, dahinter die Jugend, danach die Aktiven und zum Schluss die Alterskameraden. Alle Generationen sind dabei und ziehen an einem Strang. Und genau das ist es, was wir als Bevölkerung sehen wollen. Vorgelebte Gemeinschaft und Tugenden. In unserer kompliziert gewordenen Welt, die scheinbar ihre Werte verliert, zeigt unsere Feuerwehr, wie es bei uns tatsächlich aussieht. Danke dafür.

Die Kleinsten werden spielerisch an die Pflichten herangeführt. Sie und die Jugendlichen nehmen jedes Jahr an der Gemeindeputzete teil. Und am Volkstrauertag sitzen sie in der vordersten Reihe. Schon wieder sind sie ein Vorbild für uns. Die Aktiven bestreiten die regulären Einsätze, retten, löschen, bergen und schützen. Daneben leisten sie in vielerlei Einsätzen Amtshilfe für die Gemeinde. Beim vergangenen Straßenfest bildeten sie mit ihren Fahrzeugen an der Hauptstraße eine Barriere vor möglichen Amokfahrten, damit wir Bürger unbeschwert feiern konnten. Danke dafür.

Die Alterskameraden bringen sich in unter anderem in unsere Museumsprojekte ein, indem sie in großartiger Weise die historischen Brunnen schreinerten. Danke auch dafür.

Es ist ein roter Faden mit guten Taten, der sich durch unsere Feuerwehrgeschichte zieht. Ich danke Kurt Kiefer, der mich sein Amtsblatt Archiv studieren ließ. Darin fand ich alte Berichte unter dem damaligen Kommandanten Hesselschwerdt. Und er führte die Feuerwehr ebenso erfolgreich wie Willy Nees. Das ist eine schöne Beständigkeit. Und von den neuen Kommandanten dürfen wir diese Beständigkeit ebenso erwarten. Danke dafür.

Willy Nees ist ein großes Vorbild für uns. Sein grandioses Fachwissen, seine Bescheidenheit, seine ruhige und besonnene  Art, gepaart mit einem besonderen Charme, sind ein großer Glücksfall für unsere Gemeinde. Das mögen wir, das wollen wir. Er lebt uns unsere demokratischen Werte vor. Er findet die richtigen Worte zur richtigen Zeit. So gehört in der letzten Gemeinderatssitzung des vergangenen Jahres, als er sich öffentlich beim Bürgermeister, seinen Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderates, den Amtsleitern und allen Mitarbeitern der Verwaltung für die gute Zusammenarbeit und die geleistete Arbeit bedankte. Von Herzen einfach einmal Danke sagen. So einfach kann das sein. Danke dafür.

Ein besonderer Tag, ein besonderer Mensch, ein besonderes Buch. Wir haben für Willy Nees ein kleines Heimatbuch erstellt. Es gibt ein Gedicht von Rudolf Hügle, einem Heimatdichter des vergangenen Jahrhunderts, über Eggenstein. Darin wird Eggenstein treffend beschrieben. Aus dem Bildarchiv der Film AG haben wir hierzu die Fotos heraus gesucht. Und das war erstaunlich einfach. In hundert Jahren hat sich zwar viel verändert aber das was Eggenstein ausmacht blieb erhalten. Das liegt bestimmt auch daran, dass Willy Nees daran gearbeitet hat, diesen roten Faden zu bewahren.

Vielen Dank und herzliche Grüße von Ralf Martin Schreck

 

Unser Heimathaus in Eggenstein

Museumsfest in Eggenstein

Es ist schon ein Schmuckstück unser Heimathaus. Ein kleines Fachwerkhaus mit Scheune, einem kleinen Anbau und einem Gartengrundstück. Gelegen am Ankerberg in Eggenstein, direkt neben dem Esserbrunnen. Und heute war Museumsfest. Und was für ein tolles. Bei bestem Sommerwetter trafen sich Jung und Alt und genossen den Museumstag. Es ist das älteste Haus im Dorf. 2018 wird es 400 Jahre alt. Das muss man sich einmal vorstellen!  Wie viele Generationen hat es erlebt? Wie viele Kriege hat es überstanden? Unsere Gemeinde hat durch den Kauf des Anwesens die Chance genutzt dieses der Nachwelt zu erhalten und darin ein Museum eingerichtet. Ein solches Projekt kann eine Gemeinde natürlich niemals alleine stemmen. Zu Verwirklichung hat maßgeblich die Projektgruppe Ortsgeschichte beigetragen. Eine tolle Truppe, die nicht lange fragt, sondern gleich handelt. Es sind allesamt bescheidene Menschen, die „ihre Taten“ nicht an die große Glocke hängen. Heute jedoch wurde diese Gruppe öffentlich geehrt, als die Erinnerungstafel mit den Namen der Beteiligten am Eingangsbereich des Museums feierlich enthüllt wurde. Eindrucksvoll war auch, dass fast der komplette Gemeinderat anwesend war. Wie kann man ein Ehrenamt besser belohnen?

Auch die Heimatortsgemeinschaft Siwatz hat sich eingebracht mit Leistungen und Spenden. Ein Schwerpunktthema im Museum sind Flucht und Vertreibung. Und natürlich war unsere Feuerwehr ebenfalls wieder involviert. Ja, es ist ein echtes Bürgerprojekt. Aus der Bevölkerung kamen zahllose Exponate, die sorgfältig geordnet als Handwerkerausstellung in der Scheune zu sehen sind. Da wurden wahre Schätze zusammen getragen und wir können froh sein, dass wir seit vielen Jahren auf unseren ehrenamtlichen Museumsleiter Wolfgang Knobloch bauen können, der alles in wohl geordnete Bahnen lenkt. Und unsere Sparkasse hat mit ihrer Kulturstiftung nicht unerhebliche finanzielle Mittel bereit gestellt. Allen gebührt Dank, auch denen, die ich evtl. vergessen habe zu erwähnen.

Diese erlebte Gemeinschaft macht mich ein bisschen stolz. Es zieht sich wie ein roter Faden durch unsere kleine Gemeindewelt. Wir haben wirklich tolle Menschen im Ort, die sich in solchen Projekten absolut einbringen. Am kommenden Wochenende feiern wir in Eggenstein wieder das Strassenfest, am 2. Juli gibt es die tollen Pamina Aktionen in Leopoldshafen. Da dürfen wir gespannt sein, was uns wieder Tolles geboten wird!

Stolz macht mich auch, dass der Herd meiner Oma Ottilie Wöppel aus Dittigheim bei Tauberbischofsheim im Museum steht. Jedes Mal, wenn ich dort bin und vor dem alten Ding mit Wasserschiff stehe, habe ich meine Oma vor Augen. Eine herzensgute Frau war sie. Wie alle Omas eben.

Also Leute, geht mal hin und schaut euch unser Heimathaus an. Lasst Geschichte erleben, tragt euch ins Gästebuch ein und erforscht die Handwerke vergangener Zeiten. Taucht ein in die Geschichte. Erlebt wie die Heimatvertriebenen sich in Eggenstein angesiedelt haben, wie sie aufgenommen wurden, wie sie sich in die Dorfgemeinschaft eingebracht haben. Das dürfen wir nicht vergessen, das hilft uns bei der Eingliederung der neuen Flüchtlinge. Wer dann von Geschichte noch nicht genug hat, geht nach Leopoldshafen ins Heimatmuseum. Oder zur Sophie, der Museumsfähre oder zu den historischen Waschplätzen. Ist es nicht toll, dass wir so viele geschichtsträchtige Orte haben?

Macht mit, erzählt eure eigenen Geschichten aus der Vergangenheit an einem der Termine, wenn die Agenda Gruppe Ortsgeschichte ihren Stammtisch hat. Oder kommt einfach nur vorbei und hört zu. Seid neugierig, habt Interesse! Lust auf mehr? Geht auf die Homepage der Gemeinde egg-leo. Dort gibt es weitere Infos und auch mehr Bilder zum Museumsfest.

Ralf Schreck – Interessierter Bürger