Ginster und Warzenbeißer

Ginster und Warzenbeißer – Die Trockenwiese beim Sportplatzweg am Hardtwald

Es ist ein unscheinbares Kleinod. Auf den ersten Blick sieht die Wiese ziemlich „mau“ aus. Wer sich die Mühe macht und im Jahresverlauf regelmäßig vorbei kommt, kann allerlei Pflanzen und Tiere entdecken. Ausgerüstet mit Campingstuhl, Kamera und Stativ, begeht man einen der Trampelpfade und setzt sich an eine Stelle, an der es blühende Pflanzen gibt. Zurzeit sind es die Nachtkerzen, die hervor ragen. Das wache Auge entdeckt bald weitere Pflanzen. Johanniskraut und Greiskraut sind im Juli ebenfalls zu sehen. Viele Gräser und die auffälligen Samenstände des Hasenklees, die wie kleine Bürsten aussehen.

Die Hochblüte der Trockenwiese liegt im Frühling. Aber auch dann muss man sich bücken, um die kleinen Schönheiten zu entdecken. Ackerstiefmütterchen, Reiherschnabel, Glockenblume, Wolfsmilch, Ackervergissmeinnicht, Habichtskraut, Ackerwinde und sehr viele Gräser, um nur die auffälligsten zu nennen. In dieser Zeit leuchtet die Wiese in einem rötlich braunen Ton. Das sind die Blüten des Kleinen Sauerampfers. Eine unerwartete Vielfalt an Pflanzen, die jedoch ein Kennzeichen eines jeden Trockenstandortes ist. Je magerer der Untergrund, desto größer ist die Artenvielfalt an Pflanzen und den davon profitierenden Tieren. Zahlreiche Insekten, wie Wildbienen, Schmetterlinge, Fliegen, Käfer und Heuschrecken lassen sich beobachten. Mit Geduld und Glück kann man auch den Warzenbeißer entdecken. Er trägt einen für Heuschrecken eher seltsamen Namen. Auf Grund seiner ätzenden Verdauungssäfte ließ man früher das Tier in Warzen beißen und erhoffte sich dadurch eine heilende Wirkung.

Ein Highlight gibt es im April, wenn Cytisus am Waldrand erscheint. Unser gelb blühender Besenginster bringt dann den Waldrand zum Leuchten. Zahlreiche Hummeln laben sich dann am Nektar und Blütenstaub. Vielfalt am Waldrand, Vielfalt in der Trockenwiese. Jetzt wurde ein Bereich der Wiese umgebrochen und neu eingesät. Aus ökologischer Sicht ist das nicht nachvollziehbar. Ein funktionierendes Biotop wird zerstört und mit einer landwirtschaftlichen Pflanzenmischung neu eingesät? Dem Warzenbeißer wird das nicht gefallen, denn er benötigt ungestörte Biotope. Auch die zahlreichen Hundehaufen gehören nicht dorthin, denn jeder Nährstoffeintrag beeinflusst die Artenvielfalt negativ.

Es lohnt sich auch einen Abstecher zur Grillhütte zu machen (vom Sportplatz aus, die Linkenheimer Allee Richtung Gartencenter gehen), denn dort kann man die Vinca besuchen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ralf Schreck – Schrecken Freund

 

 

 

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