Eggensteins heimliches Wahrzeichen

Unser Turm

Wer auf Reisen war und wieder nach Hause fuhr konnte schon von weitem am Griesinger Turm sehen, dass es nicht mehr lange dauerte. Diese Zeiten sind bald vorbei, denn das verwaiste Gelände am Ortseingang wird abgerissen. Bald ist auch der Turm dran. Wird er abgetragen oder gar gesprengt? Ein bisschen traurig dürfen wir schon sein, denn der Kamin war, soweit wir denken können schon immer da. Selbst vom Rand des Hardtwaldes zog er den Blick des Wanderers auf sich. Die Bäckerei ist längst ins Gewerbegebiet umgezogen und auf dem freien Gelände entstehen neue Wohnungen. Ein Stück Dorfgeschichte geht verloren. Zu Zeiten der Großbäckerei konnte man täglich den Duft von frischem Brot vernehmen. Vielleicht gibt es im neuen Wohnpark eine Bäckerstrasse, die an die alten Zeiten erinnert? Und einen Spankorb Weg und eine Brennerei Gasse? Oder wenigstens eine kleine Gedenktafel an exponierter Stelle, die an die historischen Bauten erinnert. So wie es am Kirchplatz Eggenstein für das ehemalige Rathaus gemacht wurde. Die „wilde Birke“ am Kamin übergeben wir, falls möglich, unserer Umweltgruppe und pflanzen sie als Bäckerbaum in den Bürgerpark. Geschichte in Eggenstein-Leopoldshafen. Wer mehr erfahren oder sich gar selbst einbringen möchte, besucht unsere Stammtische immer am 1. Donnerstag im Monat, wechselnd in Eggenstein und Leopoldshafen.

Ralf Schreck für die Agenda Gruppe Ortsgeschichte

Bewahrung der Schöpfung

Werner

Kennen gelernt haben wir uns am 26. Januar 2013 in Forst beim Naturdenkmal Schelmenlache. Das war mein erster Einsatz bei der Pflege eines Naturgebietes. Neugierig war ich, weil ich wissen wollte wie „die“ das machen. Es war ein kalter Tag aber gefroren hat keiner. Wir haben ausgeholzt und das Kleinbiotop wiederhergerichtet. Die Gruppe war eingespielt, ich war neu. Sofort war ich integriert. Schon beim ersten Mal erlebte ich eine Gemeinschaft, wie ich sie sonst nur bei unserer Feuerwehr kenne.

Werner hat ein Talent auf Menschen zuzugehen und sie für eine Sache zu begeistern. Es ist ja schließlich unser aller Natur. Der BUND Bruhrain arbeitet mit Menschen der Lebenshilfe Bruchsal zusammen. Später beim Einsatz im Kohlplattenschlag haben die Lebenshilfler mich eingelernt. Es sind feine Menschen. Die packen an ohne zu murren. Von denen habe ich mir einiges abgeschaut. Werner hat die BUND Gruppe als großes Vorbild gestaltet. Das hat mich besonders beeindruckt. Zahlreiche Naturgebiete im Bruhrain werden seit vielen Jahren in tollen Arbeitseinsätzen gepflegt. 2013 bis 2015 war ich bei etlichen Pflegegängen dabei. Dann kamen die Einsätze für die Film AG in Eggenstein-Leopoldshafen und ich hatte weniger Zeit. Durch den abonnierten Newsletter habe ich immer mitbekommen, was gerade aktuell war. Neidisch war ich, weil „die“ das hinkriegen und wir in unserer Gemeinde nicht. Naturschutz ist nicht an einen bestimmten Ort gebunden. (Oder doch?). Nein, es gibt ihn überall. Dort eben ein bisschen mehr und hier eben ein bisschen weniger.

Es fiel mir leicht mich für Werners Ideale zu begeistern und mich selbst einzubringen. So luden wir die BUND Jugend 2015 zu einer Naturführung nach Eggenstein und hielt in Werners Garage für die Kids einen Vortrag. Auch beim JUNA Camp im Sommer 2014 hat es großen Spaß gemacht dabei zu sein.

Werner ist gestorben.

Am 21. Dezember 2017 ist er Heim gegangen. Das hat mich getroffen. Werner war für mich Vorbild und ein wichtiger Weggefährte. Die Art und Weise, wie er sich für seine Ideale einsetzte, die letztendlich uns alle angehen, war mehr als hervorragend. Das ist prägend und bestärkt mich meinen eigenen Weg weiter zu bestreiten.

Nachvollziehen kann man das nur, wenn man selbst einmal bei den BUND Menschen in einem Arbeitseinsatz dabei war. Ich besitze den Luxus über freie Zeit zu verfügen. Ein kostbares Gut. Und dieses werde ich auch weiterhin für Sinnvolles einsetzen. Während andere in der Flüchtlingskrise noch diskutiert haben, hatte Werner bereits Pläne diese Menschen für unsere Natur einzusetzen. Und er tat es. Soziales Engagement und Naturschutz, Wertschätzung unserer Schöpfung. Das macht gute Menschen aus.

2014 hat Werner mit seinem BUND den Kreisumweltschutzpreis gewonnen. Wir hatten ihn 2008 erhalten. Naturschutz verbindet. Naturschützer sind besondere Menschen.

Danke Werner

 

Mein schöner Garten

Mein schöner Garten

Ihr seid steinreich. Ihr seid egoistisch. Ihr seid unwissend. Ihr seid ignorant. Ihr seid bequem. Ihr habt ein Insektensterben und es geht euch nichts an. Ihr habt euch von eurer Natur so weit entfernt, dass ihr euch von falschen Landschaftsgärtnern grau kalte Steingärten aufschwatzen lasst. Es ist nicht nur eine fatale Mode, es ist auch eine Sackgasse.

Genau, schuld ist ja die Landwirtschaft mit der Vermaisung und dem Glühphosphat. Die anderen sind es mal wieder. Wie wollt ihr denn euren Kindern zuhause Natur erklären?  – Interview mit einer Biene am 13.01.2018.

Dabei könnte jeder Gartenbesitzer sein Scherflein für eine funktionierende Biodiversität beitragen. Wie das geht? Im „Grüner Anzeiger“, Ausgabe 6/2017, gibt es ab Seite 27 einen interessanten Bericht zu diesem Thema. Die Garten- und Landschaftsplanerin Paula P. schreibt in verständlicher Sprache über „Naturgärten als Trittsteine für Tiere“. Das funktioniert genau umgekehrt wie meine Fotodokumentation über die Steingärten in Eggenstein-Leopoldshafen. Hier wird gerodet, gefällt, verkiest, versiegelt, verimmergrünt, entfernt, steril gemacht, dort wird überlegt, geplant, gepflanzt, gelebt, gefreut, Vielfalt geschaffen. Der echte, handwerkliche Landschaftsgärtner ist in der Lage einen solch vielfältigen Garten pflegeleicht zu gestalten.

Ich kenne noch Zeiten in denen man Blumen und Pflanzen über den Gartenzaun gereicht hat und bekam vom Nachbarn etwas anderes zurück. Nebenbei tauschte man Anbau- und Pflanzenwissen aus. Früher gab es andere Steingärten. Echte Steingärten, also besondere Lebensgemeinschaften verschiedener Pflanzen, die an Steine gebunden sind. Ein Alpinum funktioniert eben nur mit entsprechender Bodenvorbereitung und den richtigen Steinen. Richtig vorbereitet und angelegt fällt ein Minimum an Pflege an. Kann man haben, wenn man will.

Ralf Schreck – Freund des echten Steingartens

Die Fotos der Kiesgärten stammen aus beiden Ortsteilen. Tendenz steigend. Auf unseren Friedhöfen ist dieses Phänomen ebenfalls festzustellen. Die abgebildeten Insekten wurden in unserem Garten entdeckt.

 

Gedanken über die Jagd

Gleich drei Drückjagden innerhalb weniger Wochen? Drei Reviere, drei Jagden. Macht das Sinn?

Der aktuellen Presse ist zu entnehmen, dass die afrikanische Schweinepest auf dem Vormarsch ist. Sollte diese hoch ansteckende Viruskrankheit durch Wildschweine nach Baden-Württemberg eingeschleppt werden, müssten laut Tierseuchengesetz Hausschweinbestände in diesen Bereichen getötet werden. Wirtschaftlicher Schaden wäre zu befürchten und Existenzen wären bedroht. Verbraucher müssten eine Zeit lang auf ihr Billigfleisch im Discounter verzichten aber auch Bio Betriebe wären betroffen.

Im Land werden jährlich 50.000 Sauen erlegt, das sind bereits sehr hohe Zahlen und es werden deshalb nicht weniger. Als Beobachter von Drückjagden der vergangenen drei Jahre kann ich das bestätigen. Jahr um Jahr wurden viele Sauen erlegt, ohne dass die Zahl weniger wurde. Um die Ausbreitung der Krankheit zu behindern sollen die Abschusszahlen weiter erhöht werden. Ist das überhaupt von Jägerhand zu bewältigen?

In von Menschen unberührten Naturräumen regeln sich Tierbestände nach Naturgesetzen. Es gibt ein eingespieltes Räuber Beute Verhältnis, ansteigende Bestände werden u.a. durch Krankheiten reduziert. Auch hier ist Natur bestrebt wieder ein Gleichgewicht auszubilden. Natur rottet nicht aus, Natur fördert die Robusten, die Immunen, die Schnellen, die Schlauen. Populationsdynamik wird das genannt. Natur verläuft innerhalb ökologischer Zusammenhänge. Das Zusammenspiel von Pflanzen und Tieren in Abhängigkeit von den jeweiligen Umweltbedingungen ist eine faszinierende und überaus inspirierende Welt, die vielen Menschen jedoch verschlossen bleibt oder überhaupt nicht interessiert.

Von Menschen unberührte Naturräume gibt es bei uns nicht mehr, wir leben in einer Kulturlandschaft unter anderen Bedingungen, die ein anderes, ein unnatürlicheres Vorgehen zur Folge haben. Es gilt die Belange der Gemeinde, des Forstes, der Landwirtschaft, des Natur- und Umweltschutzes und die Ansprüche der Bevölkerung zu berücksichtigen. Jagd ist ebenso komplex wie Forst und Landwirtschaft. Es gibt keine einfachen Lösungen und es geht nur miteinander, deshalb können es die Jäger nicht alleine richten. Es geht nur gemeinsam. In unserer Gemeinde funktioniert dieses Zusammenspiel.

Das konnte man bei der letzten Drückjagd 2017 wieder erleben. Fast 100 Jäger, Treiber und Helfer waren zugegen. Ebenso unser Revierförster, sowie ein im Revier betroffener Landwirt und Gemeinderat waren anwesend. Wer sich für unser Gemeindeleben interessiert erkennt, dass diese Zusammenarbeit im gesamten Jahresverlauf stattfindet.

Jäger stehen in der Kritik. Ist jagen noch zeitgemäß? Es gibt gar eine Initiative zur Abschaffung der Jagd. Ist das der richtige Weg? Löst das die Probleme? Verhindert das die Wildschäden, verhindert das die Schweinepest?

Jäger werden unterschätzt. Wer ein eigenes Jagdrevier anstrebt hat einen langen Weg vor sich. Neben charakterlichen Eigenschaften müssen Prüfungen abgelegt werden. Ein umfangreiches Wissen ist anzueignen, welches ständig erweitert und angepasst wird. Ich bin im Besitz zweier Ausgaben des legendären „Krebs – Vor und nach der Jägerprüfung“. Die 1980er Ausgabe hat 400 Seiten, die 2018er fast 1000. Das ist doch der beste Beweis, dass die Jäger mit der Zeit gehen. Veränderte Bedingungen, neue Herausforderungen verlangen Veränderungen und eben ein größeres Wissen. Darüber hinaus bilden sich die Jäger weiter in diversen Kursen, die vom Jagdverband angeboten werden. Dieses Wissen sollte man sich zunutze machen.

Ich interessiere mich für Jagd, auch wenn ich selbst kein Jäger bin. Wer Jagd verstehen will, der spricht mit den Jägern und mit den Landwirten und mit dem Förster. Man muss kein Wissenschaftler sein, um eins und eins zusammen zu zählen, bzw. die richtigen Schlüsse zu ziehen. Mit gesundem Menschenverstand kann man auch Ökologie verstehen. Das gilt nicht nur für die Jagd, Landwirtschaft, Forst, sondern auch für unser öffentliches Grün. Man muss nur wollen.

Nutzen wir das Wissen unserer Jäger. Wer kennt die Reviere besser als sie? Fragen wir sie wie man die brennenden Probleme lösen kann? Fragen wir auch die Landwirte? Den Forst? Die Politiker? Was sagt die Bevölkerung? Können wir das gemeinsam lösen? Bringen wir doch allen die erforderliche Wertschätzung entgegen und streiten konstruktiv?

Nebenbei bedeutet Jagd Natur erleben, Brauchtum pflegen in der Gemeinschaft. Und eben auch Beute machen. Jagd kann Lebensinhalt sein. Gibt es einen Grund schlecht zu reden? Gibt es nicht! Ich bin kein Gefälligkeitsschreiber, ich schreibe lediglich über meine Erfahrungen. Das können andere auch. Es sind jedoch auch die Jäger gefragt in die Öffentlichkeit zu gehen. Unsere tun das. Im Amtsblatt liest man regelmäßig über Aktionen wie Bekämpfung der Ambrosia im Hardtwald, Hinweise zum Verhalten gegenüber Wild, Teilnahme am jährlichen Waldbegang, die Rheinwaldputzaktion im Februar nicht zu vergessen.

Sauen sind kraftvolle Tiere, elegant und schlau. An meinen Beobachtungsplätzen kamen fünf Tiere vorbei, die ungeschoren hinter den Treibern im Dickicht verschwanden. Ohne Eile. Eindrucksvoll war auch wieder die Unterweisung der Jungjäger durch Hajo, sowie die Behandlung der Jagdhunde durch die Tierärztin. Verletzte Hunde stehen Schwanz wedelnd an, um sich verarzten zu lassen. Wie im vergangenen Jahr waren alle zusammen wieder ein eingespieltes Team mit einem eindrucksvollen Gemeinschaftserlebnis einschließlich Hörnerklang. Vielleicht können wir diesen bei einem unserer nächsten Adventssingen einmal hören?

Ralf Schreck – Wildschwein(gulasch)Freund

Schon eine Notfalldose im Kühlschrank?

Weihnachtsfeier für unsere Senioren

Hätten wir eine größere Rheinhalle, hätten noch mehr ältere Herrschaften teilnehmen können. So gab es eine Altersgrenze zur Teilnahme. Es war ein schöner Nachmittag mit einem schönen Programm. Und doch war es mehr. Der komplette Ablauf war bestens organisiert, das Programm sehr gut gewählt.  Bürgermeister Stober begrüßte die Anwesenden und gab später eine Zusammenfassung der vergangenen, laufenden und zukünftigen Gemeindeprojekte. Es gab Mundartgutsele mit Gefühl, vorgetragen von Wolfgang und Rosie Müller. Unser Seniorenbeirat stellte die Notfalldose vor. Das ist ein Aufbewahrungsgefäß für ein Formular, auf welchem die individuellen Gesundheitsbelange des jeweiligen Bewohners eingetragen sind. Das ist von Bedeutung für Rettungskräfte in Notfällen und kann Leben retten. Diese Dose wird im Kühlschrank aufbewahrt, weil sie dort jederzeit gefunden wird. Das beliebte Gemeindequiz fand großen Anklang und ein weiterer Höhepunkt war ein Ausschnitt des aktuellen Theaterstückes der Theatergruppe FvLutlicht. Dazwischen gab es musikalische Untermalung von der Kapelle Münchgesang.

Und doch war es mehr. Wenn man die vielen fleißigen Helfer beobachtet, die mit der Organisation, dem Aufbau und der Durchführung dieser Veranstaltung betraut waren, ist man erstaunt, wie reibungslos alles von statten ging. Das liegt am tollen Team der Gemeinde. Ist auch überhaupt nicht verwunderlich, wenn man eine Sandra hat, die alles so toll organisiert. Dann steht sie auf der Bühne hinter dem Vorhang und spickelt ins Publikum. Aber nicht aus Sorge, dass etwas schiefgeht, nein aus Freude, wie alles klappt. Und Klaus, der ein Tausendsassa (neudeutsch Allrounder) ist, den Ablauf moderiert und viele andere Rollen besetzt. Und Uwe, der die Technik beherrscht wie kein anderer. Und Karl-Heinz und all die anderen, die zum Erfolg beigetragen haben. Unser Bürgermeister kann sich glücklich schätzen auf ein solches Team zu bauen. Da kann man fast neidisch werden.

Eine faire Geste ist das Mitwirken unserer Gemeinderätinnen und Gemeinderäte. Sie helfen bei der Betreuung in den Bussen und tragen Speis und Trank auf. Das nenne ich Bürgernähe und das kommt an. Es war ein schöner Tag und bei uns lohnt es sich hinter die Kulissen zu blicken. Man erlebt Teamgeist, Hilfsbereitschaft und Freude. Auf meinen Bildern ist das zu erkennen, deshalb besuche ich solche Veranstaltungen auch so gerne. Fotos mit Wiedererkennungswert gibt es im Amtsblatt und evtl. auch auf der Homepage der Gemeinde.

Ralf Schreck – Gemeinde Freund

Volkstrauertag 2017

Volkstrauertag 2017

Es war ein kalter Tag aber kein hoffnungsloser. In der Frühe gab es Regen, doch bald erschien ein leuchtendes Blau am Himmel. Was war das für ein Zeichen?

Links ist Frieden. Rechts ist Krieg. Krieg ist schlecht und Frieden ist gut und schön. Frieden ist gut und schön. Frieden ist das Coolste. Das war nur eines von vielen Bildern, die Schüler der Gemeinschaftsschule Eggenstein zum diesjährigen Thema – Kinder BILDERn Frieden – des Volkstrauertages gestalteten. Es sind interessante und doch auch nachdenkliche Bilder. Unsere Kinder wachsen im Frieden auf, sie erleben die Welt mit ihren Augen und kennen nicht die Notzeiten des Zweiten Weltkrieges. Bald beginnt die Adventszeit der alle Kinder mit großer Vorfreude entgegensehen. Ohne Not und ohne Gewalt. Nicht so in den Erlebnissen eines 13-jährigen Mädchens aus Eggenstein während der Weihnachtszeit 1944, vorgetragen von unserer Gemeindearchivarin. Es herrschte eine beklemmende Stille, als die dramatischen Erlebnisse von damals geschildert wurden. Das können sich viele Menschen überhaupt nicht vorstellen. Vergessen dürfen wir das nicht, wir müssen uns öffentlich daran erinnern und die Lehren daraus ziehen. Wichtig ist, dass wir unsere Kinder mit einbinden. Das ist der Sinn des Volkstrauertages.

Es war eine würdige Veranstaltung, umrahmt mit eindrucksvoll vorgetragenen Musikstücken des Coro Accelerando Eggenstein. Es waren viele Besucher zugegen. Auch unsere Feuerwehr war mit großer Mannschaftsstärke anwesend. Das setzt Zeichen und ist eine wichtige Geste.

Nach der Gedenkfeier wurden die Kränze zum Ehrenmal gebracht und abgelegt. Unsere Bundeswehr Reservisten bildeten wie jedes Jahr ein Spalier und nach dem Trompetensolo war diese Gedenkveranstaltung zu Ende.

Links ist Frieden. Rechts ist Krieg. Krieg ist schlecht und Frieden ist gut und schön. Frieden ist gut und schön. Frieden ist das Coolste. So sehen es unsere Kinder. So einfach kann das sein. Ist das nicht hoffnungsvoll?

Heute gingen viele nachdenklich nach Hause.

Dank gebührt allen Organisatoren der Gemeindeverwaltung, unserem Bürgermeister, Pfarrer Lüttinger, Coro Accelerando, dem Solisten, den Reservisten, den beteiligten Lehrern. Danke an Kristina und Dieter und ganz besonders den kreativen Schülern.

Ralf Schreck

Katastrophenalarm in Eggenstein

Katastrophenalarm in Eggenstein

Brennendes Haus in der Hauptstraße beim Waghäusel! Person in Not! So lautete der Alarmruf. Die Wehr war schnell alarmiert und nach wenigen Minuten bereits am Einsatzort. Es musste schnell gehandelt werden, denn schon schlugen die ersten Flammen aus dem Gebäude. Nach der Lageerkundung war klar wie vorgegangen wird. Die zu rettende Person machte durch unüberhörbares Rufen auf sich aufmerksam und konnte durch den Rettungstrupp noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Der mitgeführte Wasservorrat reichte zum Löschen nicht aus, deshalb errichten die anderen Kameraden in der Zwischenzeit eine Schlauchbrücke. Die Löscharbeiten waren gesichert und das Übergreifen der Flammen auf die benachbarten Häuser wurde verhindert. Einsatz erfolgreich beendet.

Nein, es war kein Katastrophenalarm. Es war wieder eine Übung, die am 3. Juli 1965 stattfand. Weshalb ich darüber berichte? Es zeigt die Beständigkeit unserer Freiwilligen Feuerwehr, die durch regelmäßige Übungen ihre Schlagkraft unter Beweis stellt. Es ist ein roter Faden, der sich bis heute durch die Jahrzehnte zieht. Auch wenn die Fahrzeuge und die Ausrüstung heute antiquiert anmuten, so war es doch der Stand der Technik. Der hohe Stellenwert unserer Feuerwehr zeigte schon damals die große Menge an Zuschauern, die die Übung begleitete. Die jungen Feuerwehrleute von damals sind heute unter den Alterskameraden. Gibt es jemand, der sich erinnert? Wer kennt die Namen?

Die Übung fand anlässlich der 1200 Jahrfeier von Eggenstein statt.

Fotos aus dem Archiv der Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen

Ralf Schreck – hat schon zwei Dorf Jubiläen erlebt, 1200 + 1250 Jahrfeier

Lebendige Brücken

Abenteuer am Rhein

Der Ausflug begann sobald wir auf der Fähre waren. Dann wussten alle, jetzt geht’s los. Die kurze Fahrt über den Rhein, der Wind, der allen um die Nasen strich, die schöne Aussicht auf den Strom, die Freude auf den Ausflug war einfach perfekt, wenn es mit dem Schiff in die Pfalz ging. Zwischen Leopoldshafen und Leimersheim habe ich einige lebendige Brücken erlebt.

Von 1950 bis 1986 gab es die wohl technisch interessanteste Fähre. Es war eine sogenannte Gierfähre, 20 Meter lang, 6 Meter breit mit einer Tragfähigkeit von 15 Tonnen. Sie konnte 12 Fahrzeuge bzw. 45 Personen befördern. Die Führung erfolgte bis 1956 mit Hilfe eines Längsseiles, danach wurde, um Rücksicht auf den stärker werdenden Schiffsverkehr zu nehmen, ein Grundseil  am Boden des Stromes befestigt. 1970 wurde ein Hilfsmotor installiert. Im alten Hafen von Schröck befindet sich eine solche Gierfähre, unsere Museumsfähre Sophie, die auf Anfrage und bei Museeumsveranstaltungen besichtigt werden kann. Unser ehemaliger Naturhafen ist mit diesem Schmuckstück ein echter Hingucker geworden.

In der Zeit von 1944 bis 1986 gab es eine Gierfähre zwischen Leimersheim und Leopoldshafen mit dem Namen “Loreley” (in Schifahrtskreisen jedoch nur als die “Fähre von Leimersheim” genannt. Diese Fähre hatte allerdings eine Tragfähigkeit von 30 t und durfte 250 Pers. befördern. Von 1945 bis 1950 war sie außer Betrieb, bis 1956 fungierte sie als Längsseil-Gierfähre, dann als Grundseil-Gierfähre, ab 1970 bekam sie einen Hilfsmotor (Schottelnavigator). 1986 wurde die Gierfähre verschrottet. Entnommen aus “Wagenfähren in Deutschland” – Danke an Jürgen für diesen Hinweis.

Abgelöst wurde die Seilfähre 1986 durch die „Liselotte von der Pfalz“. Sie war die erste frei fahrende Fähre und war bis 1997 im Einsatz. Danach wurde sie verschrottet. Natürlich war sie größer als die Vorgängerin.

Die Nachfolgerin, die von 1997 bis 2004 im Einsatz war, wurde nach dem Schutzpatron der Seeleute benannt, nämlich St. Nikolaus. Sie konnte bereits 16 Fahrzeuge oder 200 Personen befördern.

Seit 2004 bis heute fliegt die Peter Pan über den Rhein. Sie fasst 25 Fahrzeuge und ebenfalls 200 Personen.

Dieser Rheinübergang zwischen Leopoldshafen und Leimersheim wurde bereits 1270 urkundlich erwähnt. Damals müssen das noch echte Abenteuer gewesen sein, denn der Strom war ungezähmt, viel breiter als heute und die Überfahrt erfolgte mit frei fahrenden hölzernen Nachen.

Die sonst wenig befahrene Leopoldstrasse in Schröck bekam gelegentlich starken Autoverkehr, wenn es Stau auf den Rheinbrücken Wörth oder Germersheim gab. Bis in die 1980er Jahre gab es unten am Rhein auch eine sogenannte Ersatzübergangsstelle der Nato, die von einer kleinen Pioniereinheit der Bundeswehr unterhalten wurde. Im Verteidigungsfall sollte über diese Pontonbrücke militärisches Material transportiert werden. Wir sind gelegentlich hin geradelt und haben dort das Treiben beobachtet. Den größten Charme hatte jedoch die alte Seilfähre. Das war auch ein kleines aber immer spannendes Abenteuer. Ein solches Abenteuer lässt sich wiederholen, wenn unsere Ortsgeschichtler Jürgen und Wilfried im alten Hafen die Sophie starten und deren Besucher in alte Zeiten entführen.

Solche Geschichten und andere kann erleben, wenn zu den Stammtischen der Agenda Gruppe Ortsgeschichte kommt. Termine gibt es auf der Homepage der Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen.

Ralf Schreck – Fähr Freund

Danke an Karl Überle für die alten Dias, die von der Film AG Egg-Leo digitalisiert wurden. Danke an Jürgen für seinen Beitrag zur “Loreley”.

 

Wenn nicht die, wer dann?

Am Samstag im Bürgerpark

Was ist das für eine Logik? Den Dreck anderer Leute wegräumen? Von Menschen, die selbst nie auf die Idee kämen Abfall wild zu entsorgen? Wenn nicht die, wer dann?

Wie im vergangenen Jahr bin ich wieder mit der Leobande in „unser Revier“ hinterm Lidl am Waldrand entlang zum Bürgerpark getigert. Zuvor hat uns Jonas vom Rathaus mit Greifzangen und Mülltüten wieder bestens ausgerüstet. Und dann ging es auch gleich los mit Sammeln und Aufräumen. Mit Eifer und Begeisterung stürmten unsere kleinsten Bürgerinnen und Bürger los, um sich aktiv für unsere Umwelt einzusetzen. Einzelne Mütter erzählten mir, dass nach der letzt jährigen Aktion ihre Kinder bereits ein Umweltbewusstsein hatten und bei Ausflügen und Wanderungen auf entdeckten Müll aufmerksam machten. Das klingt für mich logisch.

Bei der Pfinzbrücke traf ich auf unsere Feuerwehr, die ebenfalls wieder tatkräftig zu Gange war. Und das, obwohl es am Vorabend eine Übung der Gesamtwehr zusammen mit der Werksfeuerwehr der BASF am Fernleitungsbauwerk im Tiefgestade von Eggenstein gab. Beim gemeinsamen Vesper im Feuerwehrgerätehaus (schon wieder Feuerwehr) Eggenstein traf ich weitere alte Bekannte. Karl-Heinz versorgte in bewährter Manier die zahlreichen Helferinnen und Helfer mit Bratwurscht und Weck. Jürgen und seine Angler waren wieder dabei, ebenso Edwin mit seiner Jägertruppe. Marc war mit seiner Lyra an der Belle, Film AG Kollege Peter war mit seinem Verein, Heinz mit seinen Kollegen und viele andere waren ebenfalls erfolgreich unterwegs. Die Naturfreunde fallen immer mit ihrem schönen grünen Sweater auf.

Genau, das sind „die“, die sich kümmern. Wenn nicht die, wer dann? Es sind immer dieselben. Ist das logisch? Es sind feste Größen, auf die man sich verlassen kann. Jeder kennt sein Revier, jeder kennt die Problemzonen, an denen es sich lohnt vorbei zu schauen und zu säubern. Auch sind jedes Jahr Vertreter des Gemeinderates dabei. Alle „die“ fragen nicht lange, sondern handeln. Dadurch entsteht ein schönes Gemeinschaftsgefühl, was bewirkt, dass Unentschlossene angezogen werden.

Unser Leobande Trupp hatte dieses Jahr weniger Müll zu sammeln. Auffällig waren jedoch die vielen Doggybags, die zwischen den Hecken entsorgt wurden. Was sagen die Hunde hierzu?

Ein fester Termin, eine feste Größe. Das ist logisch. Wenn nicht wir, wer dann? Dank gebührt allen Beteiligten, Organisatoren, Helfern, Unterstützer.

Ralf Schreck – Putzfreund

Abschied

Abschied


Im Kasten am Eingang kündet es an,

bald geht jemand den letzten Gang.

Ein kleines Blatt geht ihm voran,

zeigt seine Lebensadern.

Der Fluss, der Weg, sie enden hier.

Es fällt uns schwer, auch wenn wir hadern.

Ein letztes glimmendes Leuchten,

dann ist es vollbracht,

es beginnt die ewige Nacht.

Scheint dieser Gang für uns als Bürde,

so ist dies ein Ort voll Andacht und Würde.

Die alten Bäume sahen schon viele gehen,

sahen viele in Trauer vor den Gräbern stehen.

Lasst euren Tränen freien Lauf,

dann werden sie euch mit ihren Zweigen berühren.

Geht zur steinernen Wächterin der Stille,

sie wird euch ins Land der Erinnerung entführen.

 

 

Was wären wir ohne Bäume? Wir wären in unseren Seelen ärmer. Ein Grund mehr unseren Friedhof in Eggenstein zu besuchen. Jetzt im Herbst ist es besonders schön beim Spaziergang einen Umweg über den Friedhof zu machen. Wer weiß, vielleicht treffen wir uns bei meiner Freundin, der Wächterin der Stille?

Ralf Schreck – hoffnungsfroher Friedhofsfreund