Bewahrung der Schöpfung

Werner

Kennen gelernt haben wir uns am 26. Januar 2013 in Forst beim Naturdenkmal Schelmenlache. Das war mein erster Einsatz bei der Pflege eines Naturgebietes. Neugierig war ich, weil ich wissen wollte wie „die“ das machen. Es war ein kalter Tag aber gefroren hat keiner. Wir haben ausgeholzt und das Kleinbiotop wiederhergerichtet. Die Gruppe war eingespielt, ich war neu. Sofort war ich integriert. Schon beim ersten Mal erlebte ich eine Gemeinschaft, wie ich sie sonst nur bei unserer Feuerwehr kenne.

Werner hat ein Talent auf Menschen zuzugehen und sie für eine Sache zu begeistern. Es ist ja schließlich unser aller Natur. Der BUND Bruhrain arbeitet mit Menschen der Lebenshilfe Bruchsal zusammen. Später beim Einsatz im Kohlplattenschlag haben die Lebenshilfler mich eingelernt. Es sind feine Menschen. Die packen an ohne zu murren. Von denen habe ich mir einiges abgeschaut. Werner hat die BUND Gruppe als großes Vorbild gestaltet. Das hat mich besonders beeindruckt. Zahlreiche Naturgebiete im Bruhrain werden seit vielen Jahren in tollen Arbeitseinsätzen gepflegt. 2013 bis 2015 war ich bei etlichen Pflegegängen dabei. Dann kamen die Einsätze für die Film AG in Eggenstein-Leopoldshafen und ich hatte weniger Zeit. Durch den abonnierten Newsletter habe ich immer mitbekommen, was gerade aktuell war. Neidisch war ich, weil „die“ das hinkriegen und wir in unserer Gemeinde nicht. Naturschutz ist nicht an einen bestimmten Ort gebunden. (Oder doch?). Nein, es gibt ihn überall. Dort eben ein bisschen mehr und hier eben ein bisschen weniger.

Es fiel mir leicht mich für Werners Ideale zu begeistern und mich selbst einzubringen. So luden wir die BUND Jugend 2015 zu einer Naturführung nach Eggenstein und hielt in Werners Garage für die Kids einen Vortrag. Auch beim JUNA Camp im Sommer 2014 hat es großen Spaß gemacht dabei zu sein.

Werner ist gestorben.

Am 21. Dezember 2017 ist er Heim gegangen. Das hat mich getroffen. Werner war für mich Vorbild und ein wichtiger Weggefährte. Die Art und Weise, wie er sich für seine Ideale einsetzte, die letztendlich uns alle angehen, war mehr als hervorragend. Das ist prägend und bestärkt mich meinen eigenen Weg weiter zu bestreiten.

Nachvollziehen kann man das nur, wenn man selbst einmal bei den BUND Menschen in einem Arbeitseinsatz dabei war. Ich besitze den Luxus über freie Zeit zu verfügen. Ein kostbares Gut. Und dieses werde ich auch weiterhin für Sinnvolles einsetzen. Während andere in der Flüchtlingskrise noch diskutiert haben, hatte Werner bereits Pläne diese Menschen für unsere Natur einzusetzen. Und er tat es. Soziales Engagement und Naturschutz, Wertschätzung unserer Schöpfung. Das macht gute Menschen aus.

2014 hat Werner mit seinem BUND den Kreisumweltschutzpreis gewonnen. Wir hatten ihn 2008 erhalten. Naturschutz verbindet. Naturschützer sind besondere Menschen.

Danke Werner

 

Mein schöner Garten

Mein schöner Garten

Ihr seid steinreich. Ihr seid egoistisch. Ihr seid unwissend. Ihr seid ignorant. Ihr seid bequem. Ihr habt ein Insektensterben und es geht euch nichts an. Ihr habt euch von eurer Natur so weit entfernt, dass ihr euch von falschen Landschaftsgärtnern grau kalte Steingärten aufschwatzen lasst. Es ist nicht nur eine fatale Mode, es ist auch eine Sackgasse.

Genau, schuld ist ja die Landwirtschaft mit der Vermaisung und dem Glühphosphat. Die anderen sind es mal wieder. Wie wollt ihr denn euren Kindern zuhause Natur erklären?  – Interview mit einer Biene am 13.01.2018.

Dabei könnte jeder Gartenbesitzer sein Scherflein für eine funktionierende Biodiversität beitragen. Wie das geht? Im „Grüner Anzeiger“, Ausgabe 6/2017, gibt es ab Seite 27 einen interessanten Bericht zu diesem Thema. Die Garten- und Landschaftsplanerin Paula P. schreibt in verständlicher Sprache über „Naturgärten als Trittsteine für Tiere“. Das funktioniert genau umgekehrt wie meine Fotodokumentation über die Steingärten in Eggenstein-Leopoldshafen. Hier wird gerodet, gefällt, verkiest, versiegelt, verimmergrünt, entfernt, steril gemacht, dort wird überlegt, geplant, gepflanzt, gelebt, gefreut, Vielfalt geschaffen. Der echte, handwerkliche Landschaftsgärtner ist in der Lage einen solch vielfältigen Garten pflegeleicht zu gestalten.

Ich kenne noch Zeiten in denen man Blumen und Pflanzen über den Gartenzaun gereicht hat und bekam vom Nachbarn etwas anderes zurück. Nebenbei tauschte man Anbau- und Pflanzenwissen aus. Früher gab es andere Steingärten. Echte Steingärten, also besondere Lebensgemeinschaften verschiedener Pflanzen, die an Steine gebunden sind. Ein Alpinum funktioniert eben nur mit entsprechender Bodenvorbereitung und den richtigen Steinen. Richtig vorbereitet und angelegt fällt ein Minimum an Pflege an. Kann man haben, wenn man will.

Ralf Schreck – Freund des echten Steingartens

Die Fotos der Kiesgärten stammen aus beiden Ortsteilen. Tendenz steigend. Auf unseren Friedhöfen ist dieses Phänomen ebenfalls festzustellen. Die abgebildeten Insekten wurden in unserem Garten entdeckt.

 

Schröcker Wochenbericht

Aktuelles, schönes, besinnliches, skurriles …

 

Pflanze der Woche – Christrose

Helleborus niger

Das gewöhnliche Mauermoos

Johannes Trojan

In der schweigenden Welt,
Die der Winter umfangen hält,
Hebt sie einsam ihr weißes Haupt;
Selber geht sie dahin und schwindet
Eh’ der Lenz kommt und sie findet,
Aber sie hat ihn doch verkündet,
Als noch keiner an ihn geglaubt.

 

 

Vergesst die Liebe nicht!

Gesehen an der Brücke beim Pfinzkanal. Egg-Leo braucht mehr Liebe, also hängt eure Herzen dort hin!

 

Die Schröcker haben jetzt ein eigenes Wasserschloss! Da werden die Eggschdoiner bestimmt neidisch.

 

 

Neues von der AG Ortsgeschichte

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus! Die Aktiven der Agenda Gruppe Ortsgeschichte trafen sich am 4. Januar zu ihrem ersten Stammtisch im Nebengebäude des Rathauses Eggenstein. Die Vorbereitungen für die Tulla Veranstaltung sind in vollem Gange. Tulla? Wer war der nochmal? Richtig, wir erinnern an die Rheinbegradigung durch Tulla vor 200 Jahren. Derzeit gibt es Hochwasser bei Vater Rhein. Auch beim Pfinzkanal und am Alten Hafen gibt es hohe Wasserstände. Das Thema Tulla ist hoch aktuell. Grund genug am Sonntag, 21.01.2018 in die Rheinhalle zu kommen und sich in unterhaltsamer Weise zu informieren. Einlass ist ab 13.00 Uhr. Es gibt eine Ausstellung mit historischen Rheinkarten, zwei Filmvorführungen, einen Vortrag und einen Sketch zum Thema. In der Rheinhalle, bei der ersten Probe der Mundarttheatergruppe „Grabbeschnawwl“ wurden bereits die ersten Knielinger Rebellen verhaftet. Neugierig geworden? Dann Termin vormerken: Sonntag 21. Januar ab 13.00 Uhr in der Rheinhalle! Essen gib es auch. Die Alden Bumbl locken mit Café und Kuchen und Herzhaftem.

Beim Stammtisch wurde auch ein Dokumentarfilm von 1963 über die Entstehungsgeschichte des Kernforschungszentrums gezeigt. Wo gibt es sonst die Möglichkeit ortsgeschichtliche Filme zu sehen? Also besucht man den Stammtisch der Agenda Gruppe Ortsgeschichte. Jeden ersten Donnerstag im Monat.

Ralf Schreck für die Agenda Gruppe Ortsgeschichte

 

Komm mit am 21. Januar in die Rheinhalle
Tulla Denkmal in Knielingen
Tulla Denkmal – K. Leinemann
Geheimpapier
Probe zum Tulla Sketch
Einladung zum Tulla Event am 21.01.2018

 

 

 

 

 

 

 

 

Top aktuell!

Neue Ausstellung wird vorbereitet im Heimatmuseum Leopoldshafen: “Die Pubertät der Republik”. Die ersten Exponate sind schon zu besichtigen. Es gibt ein Dose mit Pin-Uppies. Was mag da wohl drin sein? Am besten am nächsten Sonntag ins Museum gehen oder zum Stammtisch der AG OG am ersten Donnerstag im Montag. Es gibt für die Älteren viele Exponate mit Wiedererkennungswert.

 

Hochwasser am Rhein bei Leopoldshafen – damals und heute, 1958, 1970, 1973, 1978, 1983 und 2018

Fotos von Karl Ueberle und Ralf Schreck

 

 

 

 

Hochwasser am Alten Hafen – damals und heute, 1978 und 2018

Dreikönigstag 2018
2018
2018
Hochwasser am Alten Hafen 2018

 

1978 Karl Ueberle
1978 Karl Ueberle
1978 Karl Ueberle

 

Hochwasser bei der Zugbrücke Leo 1978 und 2018

1978 Karl Ueberle
2018
1978 Karl Ueberle

Im Wild`en Revier von Otto

Hinter der Belle Brücke liegt ein Paradies …

Die meisten Menschen wissen gar nicht, wie schön die Welt ist und wieviel Pracht in den kleinsten Dingen, in irgendeiner Blume, einem Stein, einer Baumrinde oder einem Birkenblatt sich offenbart. Die erwachsenen Menschen, die Geschäfte und Sorgen haben, sich mit lauter Kleinigkeiten quälen, verlieren allmählich ganz den Blick für diese Reichtümer. Es geht eine große und ewige Schönheit durch die ganze Welt, und diese ist gerecht über den kleinen und großen Dingen verstreut.

Wer kann das besser beschreiben als der Lyriker Rainer Maria Rilke? Diese Gedanken kommen mir in den Sinn, sobald ich auf der Belle Brücke stehe und das jahreszeitliche Geschehen im Rheinwald betrachte. Die Dynamik und Kraft des Wassers, die dort unten im Rheinwald die Landschaft verändert und gestaltet. Ein scheinbar lebensfeindlicher Raum. Mit Glück, Geduld, Aufmerksamkeit und ein wenig Technik lassen sich dort auch die Tiere beobachten. Es ist schon enorm, was sich abspielt. Es gibt trotz Bejagung eine reiche Tierwelt. Selbst die heimlichen Waschbären sind anzutreffen.

Otto ist ein feiner Mensch. Wenn er mich dort unten erkennt, hält er jedes Mal an und wir tauschen uns über unsere Beobachtungen aus. Otto ist Jäger. Es ist sein Revier und er kennt es wie kein anderer. Auch er erkennt die Schönheiten dieser einzigartigen Landschaft direkt vor unserer Haustüre. Es lohnt sich ihn „auszufragen“, denn er weiß viel über den Wald zu erzählen. Diese Begegnungen sind für mich jedes Mal eine Bereicherung.

Man muss kein Lyriker oder Dichter sein, um die Verletzlichkeit dieser Schönheiten zu erkennen. Es bedarf nur ein bisschen Aufmerksamkeit und Interesse. Wer dort unten Glück empfindet, geht vielleicht einen Schritt weiter und setzt sich dafür ein, dass andere dieses Glück ebenfalls erleben können …

Ralf Schreck – Naturfreund

Die Fotos sind von LRS = Lukas und RMS = Ralf Schreck und entstanden im Zeitraum 2015 – 2017. Irgendwann gibt es auch einen Film zum Thema.

Gedanken über die Jagd

Gleich drei Drückjagden innerhalb weniger Wochen? Drei Reviere, drei Jagden. Macht das Sinn?

Der aktuellen Presse ist zu entnehmen, dass die afrikanische Schweinepest auf dem Vormarsch ist. Sollte diese hoch ansteckende Viruskrankheit durch Wildschweine nach Baden-Württemberg eingeschleppt werden, müssten laut Tierseuchengesetz Hausschweinbestände in diesen Bereichen getötet werden. Wirtschaftlicher Schaden wäre zu befürchten und Existenzen wären bedroht. Verbraucher müssten eine Zeit lang auf ihr Billigfleisch im Discounter verzichten aber auch Bio Betriebe wären betroffen.

Im Land werden jährlich 50.000 Sauen erlegt, das sind bereits sehr hohe Zahlen und es werden deshalb nicht weniger. Als Beobachter von Drückjagden der vergangenen drei Jahre kann ich das bestätigen. Jahr um Jahr wurden viele Sauen erlegt, ohne dass die Zahl weniger wurde. Um die Ausbreitung der Krankheit zu behindern sollen die Abschusszahlen weiter erhöht werden. Ist das überhaupt von Jägerhand zu bewältigen?

In von Menschen unberührten Naturräumen regeln sich Tierbestände nach Naturgesetzen. Es gibt ein eingespieltes Räuber Beute Verhältnis, ansteigende Bestände werden u.a. durch Krankheiten reduziert. Auch hier ist Natur bestrebt wieder ein Gleichgewicht auszubilden. Natur rottet nicht aus, Natur fördert die Robusten, die Immunen, die Schnellen, die Schlauen. Populationsdynamik wird das genannt. Natur verläuft innerhalb ökologischer Zusammenhänge. Das Zusammenspiel von Pflanzen und Tieren in Abhängigkeit von den jeweiligen Umweltbedingungen ist eine faszinierende und überaus inspirierende Welt, die vielen Menschen jedoch verschlossen bleibt oder überhaupt nicht interessiert.

Von Menschen unberührte Naturräume gibt es bei uns nicht mehr, wir leben in einer Kulturlandschaft unter anderen Bedingungen, die ein anderes, ein unnatürlicheres Vorgehen zur Folge haben. Es gilt die Belange der Gemeinde, des Forstes, der Landwirtschaft, des Natur- und Umweltschutzes und die Ansprüche der Bevölkerung zu berücksichtigen. Jagd ist ebenso komplex wie Forst und Landwirtschaft. Es gibt keine einfachen Lösungen und es geht nur miteinander, deshalb können es die Jäger nicht alleine richten. Es geht nur gemeinsam. In unserer Gemeinde funktioniert dieses Zusammenspiel.

Das konnte man bei der letzten Drückjagd 2017 wieder erleben. Fast 100 Jäger, Treiber und Helfer waren zugegen. Ebenso unser Revierförster, sowie ein im Revier betroffener Landwirt und Gemeinderat waren anwesend. Wer sich für unser Gemeindeleben interessiert erkennt, dass diese Zusammenarbeit im gesamten Jahresverlauf stattfindet.

Jäger stehen in der Kritik. Ist jagen noch zeitgemäß? Es gibt gar eine Initiative zur Abschaffung der Jagd. Ist das der richtige Weg? Löst das die Probleme? Verhindert das die Wildschäden, verhindert das die Schweinepest?

Jäger werden unterschätzt. Wer ein eigenes Jagdrevier anstrebt hat einen langen Weg vor sich. Neben charakterlichen Eigenschaften müssen Prüfungen abgelegt werden. Ein umfangreiches Wissen ist anzueignen, welches ständig erweitert und angepasst wird. Ich bin im Besitz zweier Ausgaben des legendären „Krebs – Vor und nach der Jägerprüfung“. Die 1980er Ausgabe hat 400 Seiten, die 2018er fast 1000. Das ist doch der beste Beweis, dass die Jäger mit der Zeit gehen. Veränderte Bedingungen, neue Herausforderungen verlangen Veränderungen und eben ein größeres Wissen. Darüber hinaus bilden sich die Jäger weiter in diversen Kursen, die vom Jagdverband angeboten werden. Dieses Wissen sollte man sich zunutze machen.

Ich interessiere mich für Jagd, auch wenn ich selbst kein Jäger bin. Wer Jagd verstehen will, der spricht mit den Jägern und mit den Landwirten und mit dem Förster. Man muss kein Wissenschaftler sein, um eins und eins zusammen zu zählen, bzw. die richtigen Schlüsse zu ziehen. Mit gesundem Menschenverstand kann man auch Ökologie verstehen. Das gilt nicht nur für die Jagd, Landwirtschaft, Forst, sondern auch für unser öffentliches Grün. Man muss nur wollen.

Nutzen wir das Wissen unserer Jäger. Wer kennt die Reviere besser als sie? Fragen wir sie wie man die brennenden Probleme lösen kann? Fragen wir auch die Landwirte? Den Forst? Die Politiker? Was sagt die Bevölkerung? Können wir das gemeinsam lösen? Bringen wir doch allen die erforderliche Wertschätzung entgegen und streiten konstruktiv?

Nebenbei bedeutet Jagd Natur erleben, Brauchtum pflegen in der Gemeinschaft. Und eben auch Beute machen. Jagd kann Lebensinhalt sein. Gibt es einen Grund schlecht zu reden? Gibt es nicht! Ich bin kein Gefälligkeitsschreiber, ich schreibe lediglich über meine Erfahrungen. Das können andere auch. Es sind jedoch auch die Jäger gefragt in die Öffentlichkeit zu gehen. Unsere tun das. Im Amtsblatt liest man regelmäßig über Aktionen wie Bekämpfung der Ambrosia im Hardtwald, Hinweise zum Verhalten gegenüber Wild, Teilnahme am jährlichen Waldbegang, die Rheinwaldputzaktion im Februar nicht zu vergessen.

Sauen sind kraftvolle Tiere, elegant und schlau. An meinen Beobachtungsplätzen kamen fünf Tiere vorbei, die ungeschoren hinter den Treibern im Dickicht verschwanden. Ohne Eile. Eindrucksvoll war auch wieder die Unterweisung der Jungjäger durch Hajo, sowie die Behandlung der Jagdhunde durch die Tierärztin. Verletzte Hunde stehen Schwanz wedelnd an, um sich verarzten zu lassen. Wie im vergangenen Jahr waren alle zusammen wieder ein eingespieltes Team mit einem eindrucksvollen Gemeinschaftserlebnis einschließlich Hörnerklang. Vielleicht können wir diesen bei einem unserer nächsten Adventssingen einmal hören?

Ralf Schreck – Wildschwein(gulasch)Freund

Schon eine Notfalldose im Kühlschrank?

Weihnachtsfeier für unsere Senioren

Hätten wir eine größere Rheinhalle, hätten noch mehr ältere Herrschaften teilnehmen können. So gab es eine Altersgrenze zur Teilnahme. Es war ein schöner Nachmittag mit einem schönen Programm. Und doch war es mehr. Der komplette Ablauf war bestens organisiert, das Programm sehr gut gewählt.  Bürgermeister Stober begrüßte die Anwesenden und gab später eine Zusammenfassung der vergangenen, laufenden und zukünftigen Gemeindeprojekte. Es gab Mundartgutsele mit Gefühl, vorgetragen von Wolfgang und Rosie Müller. Unser Seniorenbeirat stellte die Notfalldose vor. Das ist ein Aufbewahrungsgefäß für ein Formular, auf welchem die individuellen Gesundheitsbelange des jeweiligen Bewohners eingetragen sind. Das ist von Bedeutung für Rettungskräfte in Notfällen und kann Leben retten. Diese Dose wird im Kühlschrank aufbewahrt, weil sie dort jederzeit gefunden wird. Das beliebte Gemeindequiz fand großen Anklang und ein weiterer Höhepunkt war ein Ausschnitt des aktuellen Theaterstückes der Theatergruppe FvLutlicht. Dazwischen gab es musikalische Untermalung von der Kapelle Münchgesang.

Und doch war es mehr. Wenn man die vielen fleißigen Helfer beobachtet, die mit der Organisation, dem Aufbau und der Durchführung dieser Veranstaltung betraut waren, ist man erstaunt, wie reibungslos alles von statten ging. Das liegt am tollen Team der Gemeinde. Ist auch überhaupt nicht verwunderlich, wenn man eine Sandra hat, die alles so toll organisiert. Dann steht sie auf der Bühne hinter dem Vorhang und spickelt ins Publikum. Aber nicht aus Sorge, dass etwas schiefgeht, nein aus Freude, wie alles klappt. Und Klaus, der ein Tausendsassa (neudeutsch Allrounder) ist, den Ablauf moderiert und viele andere Rollen besetzt. Und Uwe, der die Technik beherrscht wie kein anderer. Und Karl-Heinz und all die anderen, die zum Erfolg beigetragen haben. Unser Bürgermeister kann sich glücklich schätzen auf ein solches Team zu bauen. Da kann man fast neidisch werden.

Eine faire Geste ist das Mitwirken unserer Gemeinderätinnen und Gemeinderäte. Sie helfen bei der Betreuung in den Bussen und tragen Speis und Trank auf. Das nenne ich Bürgernähe und das kommt an. Es war ein schöner Tag und bei uns lohnt es sich hinter die Kulissen zu blicken. Man erlebt Teamgeist, Hilfsbereitschaft und Freude. Auf meinen Bildern ist das zu erkennen, deshalb besuche ich solche Veranstaltungen auch so gerne. Fotos mit Wiedererkennungswert gibt es im Amtsblatt und evtl. auch auf der Homepage der Gemeinde.

Ralf Schreck – Gemeinde Freund

Tabak

Tabak

Wir alle wissen, Rauchen ist schädlich. Mein Opa Franz hat Zigarren geraucht. Immer. Und wenn er einmal nicht rauchte, war er krank. Wenn dann meine Oma Otti sagte, er hat sich gerade eine Zigarre angezündet, dann wussten alle, dass er wieder gesund war. So war das. An den Zigarrenduft kann ich mich erinnern. Irgendwie fein und süßlich, gar nicht unangenehm. Franz war auch kein exzessiver Raucher. Seine Pfeife hat er sich selbst gebaut. Er hatte bestimmt mehrere aber die eine ist erhalten geblieben. Auch den Aschenbecher hat er sich selbst geschlossert. Er hat drei Ablagen für die Stumpen und einen Aufnehmer für eine Schachtel Streichhölzer. Erst später habe ich erfahren, dass er den Ascher aus einer leeren Granatenhülse gebaut hat. Franz war Sanitätssoldat im 1. Weltkrieg und kam einigermaßen unbeschadet wieder nach Hause. Es gibt auch noch zwei Blumenvasen mit Verzierungen, die ebenfalls aus Granatenhülsen gebastelt sind. Man nennt das Grabenkunst. Damit haben sich die Soldaten zwischen Leben und Sterben die Zeit vertrieben. In unserem Heimatmuseum kann man solche Exponate auch sehen. Ebenfalls gibt es dort Tabakspfeifen in verschiedenen Ausführungen. Auch schöne aus Porzellan. Im Speicher sind diverse Tabakverarbeitungsgeräte zu sehen.

Tabak war früher eine wichtige landwirtschaftliche Kultur. Früher haben auch alle Männer geraucht. Die Schädlichkeit des Rauchens gehörte damals zum Lebensschicksal und wurde dort schon nicht abgestritten. An die Tabakfelder in der Hardt kann ich mich noch erinnern. Bis in die 70er Jahre gab es noch Tabakanbau in der Umgebung. Wir Buben haben uns allerdings keine Zigaretten gekauft, nein, wir sind in den Rheinwald geradelt und haben uns von den Waldreben zigarettengroße Lianenstücke geschnitten und haben dann diese geraucht. Anschließend war uns schlecht und dann sind wieder nach Hause.

Auch Leopoldshafen hatte Tabakanbau. Auf einem alten Foto blickt man in einen Hof und erkennt, wie der Landwirt gerade dabei ist, einen gebündelten Strang Tabak auf zu hängen. Ein anderes Bild zeigt einen Tabakschuppen, der unterhalb des Friedhofes und gegenüber dem heutigen Feuerwehrgerätehause stand.

Mein Opa Franz blickt stolz in die Kamera meines Vaters. Hat er doch seine beiden Enkel bei sich sitzen. Er hat nie vom Krieg gesprochen. Er hat überhaupt nie viel gesprochen. Aber auf diesem Bild sieht er zufrieden aus. Auf dem Tischchen sieht man die Rauchutensilien meines Vaters. Das kupferne Tablett gibt es noch, die Zigarettenbox, Streichholzhalter und das andere sind verschollen. Das brauchen wir auch nicht mehr. Mein Vater war starker Raucher, bis es ihm schlecht ging und sein Arzt meinte er solle damit aufhören. Dann hat er es von jetzt auf nachher bleiben lassen und das ist schon über 40 Jahre her!

Warum ich das schreibe? Solche Geschichten fallen mir ein, wenn ich eines unserer Museen besuche und dann bei einer Vitrine nachdenklich stehen bleibe. Dinge werden dann plötzlich lebendig, Geschichte wird dann wieder lebendig. Ist es nicht toll, dass wir gleich zwei reichlich ausgestatte Museen haben?

Ralf Schreck – der nie wirklich richtig geraucht hat

Fotos aus drei Generationen

PS = Philipp Schreck – RMS = Ralf Schreck – LRS = Lukas Schreck – GÜ = Gerhard Überle

 

Opa Franz mit Zigarre
War nur eine Eintagsfliege

Volkstrauertag 2017

Volkstrauertag 2017

Es war ein kalter Tag aber kein hoffnungsloser. In der Frühe gab es Regen, doch bald erschien ein leuchtendes Blau am Himmel. Was war das für ein Zeichen?

Links ist Frieden. Rechts ist Krieg. Krieg ist schlecht und Frieden ist gut und schön. Frieden ist gut und schön. Frieden ist das Coolste. Das war nur eines von vielen Bildern, die Schüler der Gemeinschaftsschule Eggenstein zum diesjährigen Thema – Kinder BILDERn Frieden – des Volkstrauertages gestalteten. Es sind interessante und doch auch nachdenkliche Bilder. Unsere Kinder wachsen im Frieden auf, sie erleben die Welt mit ihren Augen und kennen nicht die Notzeiten des Zweiten Weltkrieges. Bald beginnt die Adventszeit der alle Kinder mit großer Vorfreude entgegensehen. Ohne Not und ohne Gewalt. Nicht so in den Erlebnissen eines 13-jährigen Mädchens aus Eggenstein während der Weihnachtszeit 1944, vorgetragen von unserer Gemeindearchivarin. Es herrschte eine beklemmende Stille, als die dramatischen Erlebnisse von damals geschildert wurden. Das können sich viele Menschen überhaupt nicht vorstellen. Vergessen dürfen wir das nicht, wir müssen uns öffentlich daran erinnern und die Lehren daraus ziehen. Wichtig ist, dass wir unsere Kinder mit einbinden. Das ist der Sinn des Volkstrauertages.

Es war eine würdige Veranstaltung, umrahmt mit eindrucksvoll vorgetragenen Musikstücken des Coro Accelerando Eggenstein. Es waren viele Besucher zugegen. Auch unsere Feuerwehr war mit großer Mannschaftsstärke anwesend. Das setzt Zeichen und ist eine wichtige Geste.

Nach der Gedenkfeier wurden die Kränze zum Ehrenmal gebracht und abgelegt. Unsere Bundeswehr Reservisten bildeten wie jedes Jahr ein Spalier und nach dem Trompetensolo war diese Gedenkveranstaltung zu Ende.

Links ist Frieden. Rechts ist Krieg. Krieg ist schlecht und Frieden ist gut und schön. Frieden ist gut und schön. Frieden ist das Coolste. So sehen es unsere Kinder. So einfach kann das sein. Ist das nicht hoffnungsvoll?

Heute gingen viele nachdenklich nach Hause.

Dank gebührt allen Organisatoren der Gemeindeverwaltung, unserem Bürgermeister, Pfarrer Lüttinger, Coro Accelerando, dem Solisten, den Reservisten, den beteiligten Lehrern. Danke an Kristina und Dieter und ganz besonders den kreativen Schülern.

Ralf Schreck

Katastrophenalarm in Eggenstein

Katastrophenalarm in Eggenstein

Brennendes Haus in der Hauptstraße beim Waghäusel! Person in Not! So lautete der Alarmruf. Die Wehr war schnell alarmiert und nach wenigen Minuten bereits am Einsatzort. Es musste schnell gehandelt werden, denn schon schlugen die ersten Flammen aus dem Gebäude. Nach der Lageerkundung war klar wie vorgegangen wird. Die zu rettende Person machte durch unüberhörbares Rufen auf sich aufmerksam und konnte durch den Rettungstrupp noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Der mitgeführte Wasservorrat reichte zum Löschen nicht aus, deshalb errichten die anderen Kameraden in der Zwischenzeit eine Schlauchbrücke. Die Löscharbeiten waren gesichert und das Übergreifen der Flammen auf die benachbarten Häuser wurde verhindert. Einsatz erfolgreich beendet.

Nein, es war kein Katastrophenalarm. Es war wieder eine Übung, die am 3. Juli 1965 stattfand. Weshalb ich darüber berichte? Es zeigt die Beständigkeit unserer Freiwilligen Feuerwehr, die durch regelmäßige Übungen ihre Schlagkraft unter Beweis stellt. Es ist ein roter Faden, der sich bis heute durch die Jahrzehnte zieht. Auch wenn die Fahrzeuge und die Ausrüstung heute antiquiert anmuten, so war es doch der Stand der Technik. Der hohe Stellenwert unserer Feuerwehr zeigte schon damals die große Menge an Zuschauern, die die Übung begleitete. Die jungen Feuerwehrleute von damals sind heute unter den Alterskameraden. Gibt es jemand, der sich erinnert? Wer kennt die Namen?

Die Übung fand anlässlich der 1200 Jahrfeier von Eggenstein statt.

Fotos aus dem Archiv der Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen

Ralf Schreck – hat schon zwei Dorf Jubiläen erlebt, 1200 + 1250 Jahrfeier

Katastrophenalarm in Leopoldshafen

Ein bemerkenswerter Tag in Leopoldshafen

Der 22. Juli 2017 war ein denkwürdiger Tag in Schröck. Eigentlich fing alles ganz harmlos an aber es drohte in einem Fiasko zu enden. Doch der Reihe nach.

Schnell noch mit dem Smartphone die Freundin informiert, dann krachte es schon und der Wagen lag auf der Seite. Das andere Fahrzeug fing sofort Feuer und beißender Rauch füllte die Straße. Eigentlich heißt es rechts vor links aber mit Ablenkung sind solche Unfälle vorprogrammiert. Selbst die Arbeiter, die mit Dacharbeiten im benachbarten Kindergarten in der Hardtstraße beschäftigt waren, hörten den lauten Knall.

Der Schwelbrand im Bolzhof blieb zunächst unentdeckt.

Wenige Minuten später traf die Feuerwehr ein, sondierte die Lage und begann mit den Rettungs-und Bergungsarbeiten. Während der Brand gelöscht wurde nahm man Kontakt mit der verunfallten Person auf. Sie war eingeklemmt, konnte sich aus eigener Kraft nicht befreien und musste regelrecht freigeschnitten werden. Beeindruckend war, dass sie während der kompletten Bergungsaktion durch einen Retter betreut und ständig angesprochen wurde. Der auf der Seite liegende Wagen wurde fixiert, dann begann das Aufschneiden. Innerhalb weniger Minuten war die Person befreit und kam in die Obhut der Sanitäter.

Das im Bolzhof eingelagerte Heu war zu feucht und entzündete sich von selbst. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die komplette Lagerhalle in Brand gerät. Die Dacharbeiter im Kindergarten begannen mit ihrer Mittagspause, ohne dabei ihr heißes Schweißgerät zu sichern. Die Dachhaut fing Feuer, fraß sich durchs Gebälk und füllte den darunterliegenden Raum mit Qualm. Eine Reinigungskraft drohte eingeschlossen zu werden. Doch der Rauchmelder schlug Alarm.

Dem Bolzhof drohte die Katastrophe, das Feuer fraß sich unaufhaltsam weiter.

Schnell war die Feuerwehr im Kindergarten, sondierte die neue Lage und begann sofort mit der Rettung. Das Feuer war rasch gelöscht und die Putzfrau mithilfe einer Rettungsmaske ins Freie gebracht. Vom Dach des Kindergartens konnte man bereits die aufsteigenden Rauchschwaden beim Bolzhof sehen. Jetzt wurden alle Kräfte mobilisiert und man eilte zum landwirtschaftlichen Betrieb. Die Halle stand bereits im Vollbrand.

Nach kurzer Lageerkundung begann der Löschangriff. Die Halle brannte nieder, das Übergreifen der Flammen auf das Wohnhaus und auf den Lagerschuppen mit den Maschinen wurde erfolgreich verhindert. Alle Katastrophen wurden dank unserer schlagkräftigen Freiwilligen Feuerwehr abgewendet.

Natürlich waren es Übungen. Unser Gesamtwehr hat an diesem Tag auf hohem Niveau agiert und bewiesen, sich auf veränderliche Situationen einzustellen. Sowohl die erfahrenen Kameraden, als auch die jugendlichen Feuerwehr Mädchen und Jungs haben ihr Können bestens gezeigt. Das haben sämtliche Zuschauer, die heute ausdrücklich erwünscht waren, eindrucksvoll erlebt. Nachhaltig bleibt auch der Löscheinsatz der aller jüngsten Feuerwehrleute. Mit Bravour wurde auch der letzte Brand gelöscht.

Dank an unsere schlagkräftige Freiwillige Feuerwehr Eggenstein-Leopoldshafen, an DRK und Notfallhilfe. Der hohe Stellenwert unserer Feuerwehr wurde im Anschluss durch die anerkennenden Worte unseres Bürgermeisters hervorgehoben.

Fotos von Lukas, Doris und Ralf Schreck

Die komplette Bildauswahl mit weiteren Action und Portraitaufnahmen haben wir – wie immer – der Feuerwehr zur Verfügung gestellt.