Am Sonntag Pflanzschale mit Jungpflanzen vorbereitet, für die Umwelttag Aktion Lindenschule. Zusatzprojekt Pflanzenvermehrung.
Am Montag kommt aus dem Rathaus die Meldung, dass wegen Corona der Umwelttag abgesagt wird.
Am Dienstag Vortrag im Naturkundemuseum beim Naturwissenschaftlichen Verein. Tanja Busse spricht zum Thema, „Das Sterben der anderen“, wie wir die Artenvielfalt noch retten können. Das war das Highlight der Woche. Tanja Busse spricht schnell. Sie ist kompetent und bestens informiert. Es ist Mucksmäuschen still, damit man ihren Worten folgen kann. Sie nennt die Fakten, appelliert und mahnt. Zeigt Verständnis und nennt Lösungen. Sie vermittelt knallharte Fakten und motiviert. Man verlässt den Vortrag mit dem Gefühl, dass jeder in der Lage ist zur Lösung der Problematik beizutragen. Das macht Mut. Ich habe ihr Buch gelesen und mich dafür mit einem Glas Quittengelee aus unserem Garten bedankt. Gila, Vicky und Flo waren ebenfalls anwesend.
Die Corona Krise spitzt sich weiter zu. Rat- und Hilflosigkeit wechseln sich ab mit Hände waschen. In der Leopoldstraße blüht der von Bodendeckern befreite und neu als Rasen angelegte Pflanzstreifen mit Hunderten von Narzissen. Sieht gut aus, sollte aber bunter sein und auch zeitversetzt blühen. Nach der Anlage dieser Pflanzflächen entlang des Ostringes, die derzeit ebenfalls gelb blühen, sollte es in der Leopoldstraße anders werden. Der ehemalige Gemeinderat Bahr (mit „H“) hatte das seinerzeit in der Gemeinderatsitzung angesprochen. Es wurde diskutiert und empfohlen diese bunte Mischung zu verwenden. An diesem Abend war ich nicht der einzige Zeuge. Die Sträucher beim Narrenbrunnen in Leo wurden geschnitten. Die Ausführung ist fachlich falsch. Es sind verschiedene Straucharten, die einen individuellen Habitus haben und zu unterschiedlichen Zeiten blühen. Durch den Einheitsschnitt hat man ihnen diese Eigenschaften, die für die Biodiversität von Bedeutung sind, genommen. Niemand möchte einen solchen Schnitt an Sträuchern in seinem Garten. Dieser Schnitt dient nicht der BiodiversitätDie Forsythien Krüppel beim Kleingartenverein Allmend, ebenfalls falsch geschnitten. Zudem wertlos für Insekten, da sie sterile Hybriden sind. Doppelt schade. Der Strauchschnitt an den Gehölzen zwischen Spielplatz und Uebelhörhalle wurde fachlich richtig ausgeführt. Einzelne Sträucher wurden auf den Stock gesetzt, andere nicht beschnitten. Die „zurück geklotzten“ blühen dieses Jahr zwar nicht, bauen sich aber wieder auf. Die unbeschnittenen erfüllen ihren Zweck. In einem Jahr keinen Schnitt zu machen wäre ebenfalls vertretbar. Auf der Obstwiese beim Rheinniederungskanal wurden ausgewählte abgängige Obstbäume als Biotopbäume erhalten. Dieses Baumprojekt, sowie die Wiesenpflege sind Bestandteil des landesweiten Wettbewerbes „Baden-Württemberg blüht“. Das Fundament des Schwalbenhauses beim alten Rathaus Leopoldshafen Die AG Ortsgeschichte baut am Schwalbenhaus. Das Fundament beim alten Rathaus ist bereits erstellt. Karl-Heinz und Wilfried bauen gerade am Haus. Den beiden zuzuschauen ist die wahre Freude. Ein eingespieltes Team. Obwohl unser Umwelttag abgesagt ist, wird das Schwalbenhaus aufgestellt. Die anderen Projekte werden an einem sichereren Zeitpunkt verwirklicht. Eventuell wird die SoLaWi den Steinriegel und die Totholzecke aufschichten. Die zu verwendenden Reisighaufen kann man von der Straßenbahn aus liegen sehen. Auch dies ist ein Projekt des Wettbewerbes. Da sich die Corona Lage täglich ändert, sind Angaben von Zeitpunkten nicht möglich. Seit Samstag schwärmen die Männchen der Frühlingsseidenbienen. An einzelnen Pflanzflächen, sowie an blühenden Sträuchern kann man sie sehen. Beim KIT Nord steht im Eingangsbereich eine blühende Kornelkirsche. Frank, der diese Woche dort war, hat ihn bestimmt gesehen. Blütenkirsche beim Friedhof Leopoldshafen. Der Friedhof ist ein echter “Hope Spot” im Ort. Auch die Staudenbeete dort sind sehens- und Insektenwert.Honigbienen und BlütenkirscheMännchen der Frühlingsseidenbiene an BlütenkirscheFrühlingsseidenbiene an Arabis caucasica – Friedhof LeoKrokus Mischung à la RobertMit dem Erscheinen der ersten Wildbienen im Jahr müssen Blütenpflanzen vorhanden sein.Die Rehe verlieren jetzt das Winterfell
Die Wildkamera zeichnet die Üblichen auf. Es gibt viel verwackeltes, deshalb sind die beiden Rehe von letzter Woche. Mit Holger das Orchideengebiet begangen. Die bereits ausgeführten Arbeiten zeigen Wirkung. Zahlreiche Pflanzen, Bäume, Sträucher und Stauden treiben. Der Aufenthalt dort wird von den ersten Zecken begleitet.Im Garten ist die Erste Zauneidechse – Reptil des Jahres 2020 – aus der Überwinterung gekommen. Hier ein großes Weibchen.Auch unser Waghäusel ist frühlingshaft herausgeputzt.
Am Mittwoch in Forst für BUND Bruhrain den Vortrag über „Eh
da-Flächen“ gehalten. Mittlerweile zeige ich nicht nur „schöne“ Bilder und
Beispiele, sondern auch „echte Situationen“, die den Nerv der Verantwortlichen
treffen. Etwa vierzig Interessierte waren vor Ort und es ergab sich eine konstruktive
Diskussion.
Am Donnerstag gab es das Pressegespräch mit Dietrich von den
BNN zum Umwelttag am 21.03.2020. Unsere Gruppe war vollzählig erschienen und
stand bereit für Rede und Antwort. Auch wurden noch Details besprochen. Danach
zur Sitzung der AG Ortsgeschichte, um aktuelles zu besprechen. Wilfried kam uns
schon entgegen, weil die Zeit bereits vorangeschritten war. Das zu bauende
Schwalbenhaus war zu besprechen. D. h. der Bau ist nicht das Problem, sondern
das „Drumherum“.
Doris bringt den Blumensamen mit, den Fa. Heckert für den
Umwelttag sponsort. Mit unserer sprechenden Waage habe ich Portionen für die
einzelnen Stationen abgewogen. 800 Gramm für die Wiese im Bürgerpark, 250 Gramm
als Reserve, bzw. zum Ausgeben an Willige, 200 Gramm für die Lindenschule, 50
Gramm für Barbaras Samenbomben.
Freitag nach der Arbeit in Garten gefahren und Heckenschere, Rechen und Hacke geholt, für den Arbeitseinsatz am Samstag „Wiese mähen im Bürgerpark“. Zuvor an der Wiese das von Ewald gebaute Bienenhotel entfernt und im Garten aufgebaut. Dort blühen Scharbockskraut, Hohler Lerchensporn. Die Mauerbienen Männchen harren beim klammen Wetter in den Schilfröhrchen und warten auf Wärme. Mit Ute telefoniert und besprochen, was wir bei der Pflanzentauschbörse des Tauschrings am übernächsten Freitag machen wollen. Im alten Rathaus Leo war Eröffnungsveranstaltung zum Ferienspass Egg-Leo im Sommer. Werkzeug holen war wichtiger.
Doris zur Arbeit gebracht und die Substratsäcke für das
Lindenschulprojekt, welche Fa. Heckert ebenfalls sponsort, geholt und im Garten
zwischengelagert.
Um 10.00 Uhr mit Pia und Rolf die Wiese gemäht und die
Absperrung entfernt. Beim Mähen habe ich eine Eikammer einer Wespenspinne
entdeckt und geborgen. Das zeigt, dass solche Wiesen nicht zu früh gemäht werden
sollen, um den Überwinterungsstadien eine Überlebenschance zu geben. Jetzt kann
Markus kommen und diese Fläche fräsen.
Nachmittags war im Rathaus Leo die Kennenlernveranstaltung
der Mini Gärtner. Der ganze Raum war voller Kinder und Eltern! Wenn das kein
Erfolg wird! Rolfs Augen leuchten, während er dieses Projekt vorstellt. Mit
dieser Aktion macht er der Tradition des Gärtnerdorfes Eggenstein alle Ehre!
Mit Rolf und Tatjana sind alle gut aufgehoben. Die Maskottchen des Ferienspaßes
haben Nachwuchs bekommen. Die blumige Tischdeko ist ein Hingucker.
Sonntag früh zur Wildkamera und Akkus und Speicherkarte
getauscht. „Die üblichen Verdächtigen“, wie Dachs, Fuchs, Marder, Reh, sind
dabei. Seit 14 Tagen fehlt die Ratte. Die hat wohl der Marder geholt. Danach
ins Biotop der Spöcker Naturfreunde, um zu sehen, was es Neues gibt. Uwe
getroffen und kurz geplauscht. Scharbockskraut, Aronstab, Veilchen blühen.
Holunder und Pfaffenhütchen treiben, das erste Wildobst blüht. Ein Storchenpaar
hat das Nest besetzt. Noch ist kühl, aber die Natur kommt. Nachmittags im
Garten und dort die Kameras (für Langzeitstudien) neu bestückt.
Jetzt fehlen noch die Amtsblattberichte für AGO und AGU,
nebenbei entsteht mein „audio-unterstütztes Leseprojekt“ für kommenden Sonntag,
16.00 Uhr im Heimatmuseum Leo. Literatur Kontraste.
Wenn mich jemand zum Umwelttag fragt, was wir da machen,
würde ich folgendes sagen. Die Idee hierfür stammt vom Förster. Wer bei der
öffentlichen Pflanzaktion des Jubiläumswaldes 2016 in Eggenstein dabei war,
kann das nachvollziehen. Seiner Zeit wurde eine landwirtschaftliche Fläche mit
Bäumen und Sträuchern bepflanzt, um sie in Wald zu verwandeln. Der Aufruf an
unsere Bevölkerung mitzumachen und mitzugestalten hatte zur Folge, dass ganze
Heerscharen an Familien, Einzelpersonen, Vereinen und andere Organisationen
diesen Tag zu einem riesen Erfolg verhalfen. Selbst wer nur am Rande stand und
das Geschehen beobachtete, der konnte diese Welle des Aufbruchs und der
Hilfsbereitschaft spüren. Diese „Woge des Gemeinsinns“ wurde durch die vielen
Aktivitäten der zahlreichen Beteiligten, die das Jubiläumsjahr begleiteten auf
einem sehr hohen Niveau gehalten.
Nicht nur Friedhelm kam auf die Idee diesen
Gemeinschaftssinn für weitere Projekte für alle zu nutzen, aber es war sein
Verdienst, den Umwelttag ins Leben zu rufen. Im Februar 2017 gab es eine
Putzaktion im Rheinwald mit Jägern, Anglern, Bürgern und anderen hoch
motivierten Freiwilligen. Wiederum eine schöne Gemeinschaftsaktion und die
Erfahrung hat uns gezeigt, dass durch die Vernetzung der einzelnen Gruppen viel
mehr erreicht werden kann, als wenn jeder nur „Seines macht“.
Die wenigen der AG Umwelt haben in der Zwischenzeit in
kleinen aber feinen Projekten für Aufmerksamkeit gesorgt. So lange bin ich noch
nicht dabei, aber ich erinnere mich an die jährliche Vogelkastenaktion der
Gemeinschaftsschule, die Müllsäule und Blumenwiese im Bürgerpark, die
Gestaltung des Auenpfades, Teilnahme an den Bauernmärkten und Pflanzaktionen.
Die Unterstützung der Lindenschule bei ihrem Gartenprojekt, welches den 2.
Platz beim Kreisumweltschutzpreis 2018 zur Folge hatte. Später kam der Bau der
Kräuterspirale bei der katholischen Kirche in Leopoldshafen hinzu. Und
plötzlich, fast unbemerkt stießen weitere Fachleute zu unserer Gruppe. Jetzt
sind auch Wissenschaftler dabei, denen ein ganz anderes Gehör geschenkt wird.
Es gab in der Gemeinde einen sehr konstruktiven runden Tisch mit allen
Beteiligten, die im öffentlichen Grün Verantwortung tragen. Dabei wurde das
Miteinander erörtert und besprochen, wie es in Zukunft weiter gehen kann. Das
schöne dabei ist, dass alle, die am Tisch saßen, am Umwelttag mitwirken in der
einen oder anderen Weise. Die AG Umwelt hat sich in vielen Stunden in der
Vorbereitung des landesweiten Wettbewerbes „Baden-Württemberg blüht“
eingebracht und Ende 2019 die Unterlagen eingereicht.
Ist es nicht erstaunlich, dass viele Impulse vom
ehrenamtlichen Umwelt- und Naturschutz kommen? Egal wer diese Gruppen sind,
BUND, Agenda Gruppe Umwelt, oder engagierte Einzelpersonen, es besteht der
Wunsch nach Veränderung, nach neuen Zielen, nach Anpassung an veränderte
Bedingungen. Wie gehen wir um mit Biodiversitätsverlust, Klimaveränderung? Was
wäre, wenn es „uns“ nicht gäbe? Darf ich das fragen? Darf ich so fragen?
Als die Möglichkeiten geschaffen wurden, dass sich die
Menschen in den Agenda Gruppen einbringen können, um ihr lokal politisches
Umfeld mitgestalten zu können, haben sich bald die einzelnen Gruppen gebildet.
Das betrachte ich als wertvolles demokratisches Mittel, welches man nutzen
sollte. Deshalb bin ich der Meinung, dass es ohne „uns“ andere gäbe, die
vergleichbare Ziele erstreben würden.
Impulse des ehrenamtlichen Umweltschutzes nützen nichts,
wenn sie keine Beachtung finden. Wie ist das denn bei uns? Ich müsste lügen,
würde ich schreiben, wir haben keine Probleme. Wir haben überschaubare
Probleme. Lösbare Probleme. Wir haben den Trumpf, dass wir einen Bürgermeister
mit Visionen haben. Wenn er die Sinnhaftigkeit eines Vorhabens erkennt, finden
die Beteiligten Gehör und Unterstützung. Egal ob es im sportlichen, kulturellen
Bereich, in Umweltbelangen oder sonst wo ist. Er steht nicht gerne vor der
Kamera, wie das andere Bürgermeister/innen in der Nachbarschaft machen, aber
wenn er es tut, dann ist er einem Thema angetan. Ich erinnere an seine
Anwesenheit bei der Verleihung des Umweltpreises der Lindenschule 2018 und bei
der Pflanzentaufe im Gartencenter Heckert mit Volker Kugel 2019. Das setzt die
richtigen Zeichen und ist ein enormer Schub für neue Motivation. Das gibt den
nötigen Rückhalt.
Den zweiten Trumpf, den wir haben wird verkörpert durch die
persönliche Referentin des Bürgermeisters. Respekt für die großartige Unterstützung,
die nicht nur uns zuteil wird. Das Ziehen der Fäden im Hintergrund, die
Bewerbung der Projekte im Amtsblatt und auf der Gemeinde Homepage, sowie vieles
andere sind Tätigkeiten von unschätzbarem Wert, und verleihen den Projekten das
nötige Gewicht. Auch hierfür sind wir sehr dankbar.
Mich persönlich freut besonders, dass am Umwelttag die
Solidarische Landwirtschaft und das Reparatur Café mitmachen. Diese beiden
Organisationen werden von einem Gemeinschaftssinn getragen, der in vielen
anderen Bereichen abhanden gekommen ist. Um dem Klimawandel erfolgreich
entgegenzuwirken, müssen wir unser Verhalten ändern. Wir müssen Ressourcen
schonen, nachhaltiger werden und in vielen Bereichen umdenken. SoLaWi und
Reparatur Café machen es uns vor. Auch die Bestrebungen des Kulturvereins mit
der Leobande und der Tauschring gehen in diese Richtung.
Impulse geben, realisierbare Projekte initiieren, Förderer
und Kümmerer gewinnen, das können und müssen wir. Wenn wir die Menschen abholen
und mitnehmen und ihnen dabei auf diesem Weg neue Perspektiven zeigen, sind wir
in der Lage noch viel größeres für uns und unsere Gemeinde zu leisten. Wenn wir
Gräben überspringen, erkennen, was „die anderen“ machen, entdecken wir Gemeinsamkeiten,
die beim ersten Blick gar nicht offensichtlich waren. Wer hätte vor einem Monat
noch gedacht, dass die AG Ortsgeschichte ein Schwalbenhaus baut? Die „Welle des
Gemeinsinns“ hat eine Dynamik erreicht, die ihresgleichen sucht.
Sind das nicht gute Nachrichten, über die es zu berichten
lohnt? Und das ist nur eine von vielen kleinen Erfolgsgeschichten einer
Doppelgemeinde in der Hardt nördlich von Karlsruhe.
Ralf Schreck, der heute mal mächtig stolz ist auf das bisher
erreichte.
Aktive der Agenda Gruppe Umwelt – vlnr
Ralf, Holger, Rolf, Pia, Gila, Friedhelm, Florian, Manfred, Barbara
Umweltthemen wie Klimaveränderung und Biodiversitätsverlust
prägen unseren Alltag. Wir haben nur eine Erde. Dieser einen Erde sind wir
ausgeliefert. Das ist unser Schicksal. Wir können ihr nicht entfliehen, wenn
wir unsere Lebensgrundlagen und die unserer Mitgeschöpfe zerstören. Ergibt sich
aus der Tatsache, dass unsere Erde ein Geschenk ist für alle nicht eine
Verpflichtung, diese für die Zukunft zu erhalten? Beispiele für diese Verantwortung
gibt es in unserer Gemeinde zuhauf. Denken wir an das Kirchgartenteam, welches
den Garten der evangelischen Kirche pflegt. Oder die Umweltgruppe, die die
Kräuterspirale bei der katholischen Kirche errichtet hat. Beides sind Gärten
des Lebens von allen für alle! Beim Umwelttag der Gemeinde am 21. März finden
sich weitere Gruppen, die an verschiedenen Stationen diesen Gedanken weitertragen.
Gewiss, manches benötigt einen kleinen Schubser, aber bisher haben sich immer
Vorbilder gefunden.
In der biblischen Schöpfungsgeschichte können wir lesen,
dass Gott dem Menschen, als dem Ebenbild Gottes den Auftrag gibt, – wie Luther
übersetzt – „sich die Erde untertan zu machen und über die Tiere zu herrschen.“
Zu verstehen ist dieser Satz nicht wörtlich, sondern in der Weise, dass der
Mensch sich seinen Lebensraum mit den Geschöpfen teilen, schützen und
fürsorglich umgehen soll. In unserer Gemeinde gibt es viele, die das nicht nur
genauso sehen, sondern sich auch dafür einbringen.
Da ist an erster Stelle Pia, die auch noch ganz andere Sachen für andere macht.
Da ist an erster Stelle Holger, der für andere seine Überzeugung kundtut.
Da ist an erster Stelle Friedhelm, der unendliche
Ideen für andere hat.
Da ist an erster Stelle Gila, die Natur verteidigt
und sich nebenbei für soziale Projekten einbringt.
Da ist an erster Stelle Edwin, der nie nein sagt,
wenn man ihn um etwas bittet.
Da ist an erster Stelle Regine, die alle Fäden
bündelt und zu einem großen Ganzen vereint.
Da ist an erster Stelle Barbara, die neben Familie
food sharing und das Reparaturcafé betreibt.
Da ist an erster Stelle Tatjana, die mit der Leobande und ihren Ideen unsere Natur- Kulturlandschaft bereichert.
Da ist an erster Stelle Rolf, der seine Visionen für eine bessere und blumigere Welt verwirklicht.
Da ist an erster Stelle Florian, der mit seiner Vicky trotz vieler Widerstände die SoLaWi zum Leben erweckt hat.
Da ist an erster Stelle Manfred, der mit seiner
Überzeugungskraft die Menschen erreicht.
Da ist an erster Stelle Robert, der nie müde wird
mir seine Ideen zu nennen.
Da ist an erster Stelle Katja, die die erforderlichen Wege bereitet.
Da ist an erster Stelle Angela, die mir regelmäßig Schubser gibt.
Da ist an erster Stelle Klaus, der nicht müde wird seine Schüler zu begeistern.
Da ist an erster Stelle Kristina, die das ganz
genauso macht.
Da ist an erster Stelle Uwe, der mir in der Straba
mit Rat zur Seite steht.
Da ist an erster Stelle Doris, die meine Enttäuschungen teilt und mir Halt gibt.
Da ist an erster Stelle Uwe, der meinem Rat vertaut und mir neue Horizonte öffnet.
Das sind noch längst nicht alle. Das sind alles Wegbereiter und Wegbegleiter. Das alles sind Bewahrer der Schöpfung. Wie vielfältig sie alle sind!
Manchmal benötigt man nicht viele Worte, um einen Spaziergang zu beschreiben. Die schönsten Erlebnisse ergeben sich oft in der Stille und wenn wir ohne Erwartungen hinaus gehen. Wer allerdings das Wetter interpretieren kann, weiß, dass man an bestimmten Tagen schöne Sonnenaufgänge erleben kann. Die Himmelsschauspiele gibt es dann in einer Zeitspanne von zehn bis fünfzehn Minuten. Dann sind außergewöhnliche Lichtstimmungen erlebbar. Oft im Zusammenspiel zwischen Nebel und Sonne. Das ist, was man Sekundenglück nennt.
Frohes Neues Jahr
2020
Blick auf Leo vom Kompostplatz
Morgennebel am Alten Hafen
Blumenstraße unterhalb Friedhof Leo
Pfinzkanal bei der Roten Brücke
Morgenstimmung beim Pfinzkanal
Niederauwasser
immer schön anzusehen.
Sonnenaufgang beim Baggersee Leo.
Hardtwald
Dreifaltigkeit
Forschung im Hardtwald
Lass doch die Sonne der Ewigkeit strahlen über die Dinge der Zeit. Ach, wie würden alsdann so geringe dir erscheinen die irdischen Dinge, und wie stille würdest du werden mitten in Leid und Sorge der Erden, wenn du die große Ewigkeit ließest durchleuchten die kleine Zeit.
Eigentlich heißt er Ortskartell- und Handwerker- und Gewerbeverein Baum. Klingt vollständig aber auch umständlich. Seit Dezember 2019 steht er wieder am angestammten Platz bei der evangelischen Kirche in Eggenstein. Es ist bereits der Zweite, denn der Ursprüngliche aus Douglasienholz musste aus Sicherheitsgründen ersetzt werden. Der Neue ist aus Metall und für eine kleine Ewigkeit gedacht.
Ein buntes Schmuckstück beim einladenden Vorplatz der Kirche an der Hauptstraße. Beim Aufstellen des ersten Baumes am 13.06.2015 war ich dabei. Beim Aufstellen des metallenen Baumes jedoch nicht. Bedeutungsvoll ist seine Anwesenheit. Weshalb? Der genaue Beobachter erkennt beim Lesen der Wappen die Symbolik dieses Baumes. An den 12 Seitenästen befinden sich insgesamt 88 Wappenschilder. Es sind die traditionellen Handwerker und Gewerbesymbole, die Logos unserer Vereine, sowie auch die anderer Organisationen. Manches erschließt sich nicht auf Anhieb. Aber diese Flaggen stehen für alles, was unsere Dorfgemeinschaft ausmacht. Vieles wird verständlich, wenn man die Menschen kennt, die hinter jedem einzelnen Wappen stehen.
Ziemlich weit oben wird ein Wappen von einer roten Blume geziert. Es ist das Schild der Gesangesgruppe Belcanto. Eine schöne Blume steht für schönen Gesang. Beim Adventssingen eben an diesem Ort konnte man sich davon überzeugen. Eine dieser Sängerinnen ist Pia. Nebenbei ist Pia Gemeinderätin und Bürgermeisterstellvertreterin. In diesem Ehrenamt leitet sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen die Geschicke unserer Gemeinde. Kultur und Lokalpolitik.
Plötzlich werde ich angesprochen. Ich bemerke es nicht gleich, weil ich beim Fokussieren des nächsten Details bin. Es ist Shorty. Er kommt gerade von der Lindenschule, weil er dort für die kommende Übung noch seine Ortskenntnisse vertiefen wollte. Ja, auch unsere Feuerwehr hat eine Stelle am Baum. Mehr als 150 Jahre ist sie in unseren Orten schon aktiv. Im Einsatz für uns. Auch die Feuerwehr betätigt sich kulturell, hat sie doch im Landkreis den größten und aktivsten Spielmannszug. Seit vergangenem Jahr ist auch Doris dabei und bringt sich für eine schöne Sache ein.
Es lohnt sich die Dinge zu erforschen und zu hinterfragen. Dabei kommen spannende Geschichten zutage und wir lernen interessante Menschen kennen, die Verantwortung übernehmen und sich in vorbildlicher Weise für unser aller Gemeinwohl einsetzen. Sei es in Kultur, Sport, Politik oder sonst wo. Hinter jedem Symbol an diesem Baum stehen Menschen, die zusammen genommen in ihrer großen Vielfalt wertvolles für die Dorfgemeinschaft leisten.
„Um Sitte und Brauchtum zu erhalten, hat man mich hier hergestellt. Zur Freude der Jungen und der Alten, zur Besinnlichkeit mahnend auf der Welt.“ So ist es auf der goldenen Tafel am Stamm zu lesen. Betrachten wir unser Leben tatsächlich mit mehr Besinnlichkeit, hätten wir bessere Lösungsansätze für viele unserer Probleme und es gebe weniger Fake News.
Der Schütze zur Linken legte an, als das Reh aus der Dickung trat. Meine Kamera war ebenfalls einsatzbereit. Dann, ja dann zog das Reh weiter. Später fragte ich Manfred nach seiner Motivation und er sagte in einer Selbstverständlichkeit, dass es ein ungünstiger Blickwinkel war, bei dem kein sicherer, also schneller Tod möglich sei.
Es war die letzte Drückjagd in diesem Jahr, im bejagten Revier gab es für ein paar Stunden für das Wild einige Unruhe. Die Treiberketten zogen mit Stöcken klappernd und rufend durch die festgelegten Waldstücke und brachten so das Wild in Bewegung. Die Schützen waren erfolgreich, das bewies nicht nur die ausgelegte Strecke am Abend. Die Schüsse trafen ihre Ziele, es gab keine angeschossenen Tiere, eine Nachsuche war nicht erforderlich.
Auffallend war, dass der gesamte Ablauf der Jagd sehr unaufgeregt war. Wie jedes Jahr war alles bestens organisiert. Und dennoch lässt man der Routine nicht ihren Lauf. Jede Jagd ist anders. Jede Jagd birgt Risiken, denn es wird scharf geschossen. Sicherheit für alle Beteiligten ist oberstes Gebot. Deshalb gibt es zu Beginn eine ausgiebige Einweisung. Die Verletzten gab es unter den Hunden, die sich Dornen eingefangen hatten oder beim Stellen der Nutria angegangen wurden. Wundversorgung gab es durch die anwesende Tierärztin. Die Befürchtung, dass die Jagd durch eine radikale Tierschutzgruppe gestört wird, war unbegründet.
Der Jagd anwesend waren zwei Gemeinderätinnen, die als Treiberinnen das gesamte Geschehen unmittelbar erlebten. Diese Offenheit seitens der Jägerschaft ist ein wichtiger Beitrag für ein transparentes und funktionierendes Dorfleben. Jagd als Auftrag durch das Fehlen natürlicher Prädatoren die Wilddichte auf ein vertretbares Maß zu regulieren. Zur Wildschadensbegrenzung im Forst und in der Landwirtschaft, sowie zum Schutz von Niederwild, wie Fasan, Rebhuhn und Co.
Auch einige Aktive der Agenda Gruppe Umwelt waren wieder dabei. Besonders gefallen hat mir die Anwesenheit von Manfred. Er ist Wissenschaftler beim Naturkundemuseum Karlsruhe und hat nun das Gelände aus Sicht der Jäger erlebt. Derzeit sind wir involviert im Wettbewerb „Baden-Württemberg blüht“ und kennen einen Teilbereich dieses Jagdreviers als wertvollen und schützenswerten Orchideenstandort. Schutzmaßnahmen haben schon begonnen, das konnte man an großzügig freigeschnitten Schneisen erkennen. Den dort sieben vorkommenden Orchideenarten drohte durch Verbuschung das Aussterben. In Zusammenarbeit mit Gemeinde, Forst und der Jägerschaft wurde nach Empfehlung unseres Orchideenexperten Holger die Arbeiten ausgeführt. Einerseits haben die Jäger jetzt bessere Sichtfenster, andererseits ist dieser Orchideenstandort gesichert. Neudeutsch nennt man das eine „Win-win-Situation“.
Jagd und Biodiversität – geht das?
Na klar!
Jagd ist auch Leidenschaft und ein verantwortungsvolles Handwerk. Abenteuer in der Natur, das Draußen sein genießen, das kann ich nachvollziehen. Für mich persönlich kommt Jagd nicht infrage, aber ich genieße ein wertvolles, regionales, unbelastetes und klimaneutrales Lebensmittel.
Es war eine Revier übergreifende Jagd. Übergreifend ist das Stichwort. Übergreifend ist auch unser Umwelttag, den wir am 21. März 2020 in unserer Gemeinde mit interessierten Gruppen ausrichten möchten. Ein kleines übergreifendes Projekt hatten wir bereits mit dem Bau der Kräuterspirale. Edwin hat uns dabei unterstützt. Danke dafür und herzlichen Glückwunsch zum 70.!
Ralf Schreck – 1. Vorsitzender der BUND Ortsgruppe Hardt
Beim Sichten meines Fotoarchivs ist mir ein Augustspaziergang wieder in die Hände gefallen.
Wenn ich am Wochenende auf Tour bin, muss ich daran denken, was Barbara einmal gesagt hat. Dass es bei uns so schön sei und im Prinzip alles vorhanden ist, was man für ein erfülltes Leben braucht. Die Ausgewogenheit zwischen nötiger gemeindlicher Infrastruktur, die nahe Erreichbarkeit von Einkaufsmärkten, Kitas und Schulen, usw. Im Hochgestade den Hardtwald, den Bürgerpark und unten im Tiefgestade unsere Auenwälder mit dem Alten Hafen.
Das sind nur einige wenige gut sichtbare Orte. Wir haben noch viel mehr. Und es gibt immer neues zu entdecken. Man muss sich nur darauf einlassen, immer neugierig sein und auch mal was Neues ausprobieren. Richtig spannend wird es jedoch erst, wenn man an die „richtigen“ Menschen gerät. Davon haben wir einige und die machen Dinge im Ort einfach „so“, weil sie darin eine Notwendigkeit erkennen, die für viele von Vorteil ist. Und richtig lebenswert wird es, wenn man entdeckt, dass man sich persönlich für Themen und Aufgaben fürs „Allgemeinwohl“ einbringen kann. Das ist eine ungemein befriedigende Erfahrung.
Wir haben wahre Schätze in unserer Heimat, aber es sind die Menschen darin, die diese so wertvoll machen. Denn manche Schätze müssen erst einmal gehoben werden. Vieles geht für immer verloren, falls wir unsere Neugierde und unseren Entdeckerdrang verlieren. Dann merken wir noch nicht einmal den Verlust. Und das dürfen wir nicht zulassen.
Ralf Schreck – Naturfreund
Morgenstimmung
im Wörth
So erklärt sich der Name
des Blauen Hauses
Jede Sitzwarte wird genutzt
Blick auf die Wiesen im Bürgerpark
An der Weide laben
sich Hornissen.
Die Larven des Moschusbocks ernähren sich von Weiden.
Im Nebel sieht man oft mehr, als man zu erkennen glaubt. Noch war es hell, doch ich ahnte, dass sich bald die richtige Atmosphäre einstellen würde. Zu erwarten war es nicht, denn von der Eiszeit dröhnte Discomusik und der besorgte Mann am Mikro erinnerte ständig daran, dass die ausgeliehenen Eisbären nach 90 Minuten abzugeben sind. Die größere Hektik spielte sich auf der Kaiserstraße ab und im benachbarten Weihnachtsmarkt. Dem Gedränge der Menschen, dem Duft von Bratwurst, Pommes und Co. blieb ich fern und begab mich zum Schlossplatz.
Sobald ich den fast menschenleeren Platz betrat zogen mich die kahlen Bäume in ihren Bann. Das trübselige Dezembergrau verwandelte sich mit zunehmender Dämmerung in eine Zauberlandschaft. Mit fortschreitender Dunkelheit erstrahlte ein warmes Licht die graue Nebellandschaft. Die illuminierten Linden verliehen diesem Anbild eine feierliche Note. Urplötzlich begann die Last des Alltags, die erlebten Enttäuschungen, die nicht bewältigten Erlebnisse und Sorgen, der vergangenen Wochen und Monate von mir abzufallen. Die Bedrücktheit und Sorgen, die wie Ketten schnüren, waren für kurze Zeit vergessen. Dabei fiel mir das Gedicht des deutschen Lyrikers Cäsar Fleischlen ein.
Graue Tage
Es ist mitunter,
als wären alle Fäden abgeschnitten…
als wäre alles um dich her
weitab und leer,
ein toter Raum,
und du dir selbst ein fremder Traum…
…als käme nie die Sonne wieder,
als klänge nie ein Lied mehr durch,
als höre alles langsam auf…
und plötzlich flimmert’s durch die Wolken
und plötzlich trifft ein Klang ans Ohr
und leise fliegt auf goldenem Flügel
ein Schmetterling am Weg empor!
Den Schmetterling hatte ich am Nachmittag tatsächlich gesehen. Es war ein Admiral, der vom milden Wetter aus seiner bereits begonnenen Winterruhe hervorkam.
Allen meinen Freunden, Lesern, Followern, Kritikern, ob Frau oder Mann, wünsche ich Frohe Weihnachten und alles Gute fürs Neue Jahr 2020. Mit zunehmendem Alter rückt Gesundheit in den Vordergrund, deshalb wünsche ich euch das auch. Mit Kraft, Freude und Leidenschaft lassen sich die meisten Projekte angehen. Es bleibt auch die Erkenntnis, dass es nicht für alles eine Lösung gibt und unser Leben endlich ist.
Aufgeben ist keine Option, es gibt aber auch einen Zeitpunkt, an dem man loslassen muss …
Wenn es in Leopoldshafen einen mystischen Ort gibt, dann ist es derzeit der Spielplatz bei der Stuttgarter Straße. Nach 2011 gibt es dort in der hohlen Robinie erneut eine Ansiedlung von Hornissen. Holger hatte diese entdeckt und nach meiner Meldung im Rathaus wurde der Platz gesperrt und mit einer Hinweistafel versehen. Drei Wochen zuvor hatte ich diesen Baum bereits besucht, aber die Hornissen waren noch nicht da. Möglicherweise ist das ein Filialnest. Das bedeutet, dass die Behausung des Gründungsnestes zu klein wurde und die Hornis dann in die Robinie zogen.
Mitten ins Gesicht.
Im ersten Moment sieht man nicht viel. Beim längeren Verweilen im Bereich des Nesteinganges lernt man die Insassen jedoch genauer kennen. (Für „Ungeübte“ ist ein Sicherheitsabstand von mindestens vier Metern empfehlenswert). Die Arbeiterinnen fliegen emsig ein und aus. Manche kommen mit fetter Beute heim und füttern damit die Larven. Einzelne Drohnen kommen aus dem Nest und machen sich aus dem Staub, wenn sie nicht von den Arbeiterinnen gleich verjagt werden. Die Männer fliegen ab und gehen auf Brautschau.
Und das tat weh.
Ich sitze relativ nahe im Einflugbereich und manche Heimkehrerin kollidiert schwer beladen mit meinem Kopf oder Rücken. Sie rappeln sich jedoch schnell wieder auf und finden den Weg. Gelegentlich kommt eine Wächterin aus dem Nest und mustert mich zunächst mit Abstand. Ab und zu wird ein Angriff geflogen aber ich verhalte mich ruhig. Da ich durch das Fotografieren abgelenkt bin, trage ich meine Schutzausrüstung und kann in der Nähe bleiben. Ansonsten gehe ich langsam wenige Meter zurück, bis ich außerhalb der Gefahrenzone bin.
Nein, es war keine Hornisse.
Mit Apifonda, einem Bienenfutterteig, locke ich die Gesellinnen aus dem Nest und lade zum Mahl. Im Nu nehmen sie Platz und laben sich an der Mischung aus Puderzucker, Honig und Wasser. Jetzt sind eindrucksvolle Nahaufnahmen möglich. Eine schwer beladene Heimkehrerin mit fetter grüner Beute landet und krabbelt damit in die Höhle, um die Larven zu füttern.
Es war eine Deutsche Wespe, die ihr Erdnest im Donauring erreichen wollte, es nicht konnte, weil ich davorstand und abgelenkt war. Dafür gab es den Angriff. Danach zog ich die Haube an. Diese Geschichte wird später erzählt.
Bei der ersten Beobachtung saß eine Hornissenschwebfliege am Stamm. Die Fliege ernährt sich von Pflanzennektar und Pollen, die Larven vom organischen Abfall in Wespen- und Hummelnestern. Zuvor geht diese Schwebfliege ins Nest und legt ihre Eier an die Nestwand. Man nennt diese Ernährungsweise Kommensalismus, von lat. mensa = Tisch. Es ist Abfallrecycling.
Lebensraum Baum. Der Stamm ist hohl und bietet Nistraum. Nahrungsraum findet sich in der „wilden“ Hecke, die am ehemaligen Bahngleis wächst, sowie in den Gärten der Nachbarschaft. Es sind eindrucksvolle Beobachtungen dort. Mitten im Dorf. Teilhaben können am Lebenszyklus eines kleinen Hornissenvolkes ist schon etwas Besonderes. „Die“ spulen dort ihr Ding ab, wie vor Tausenden von Jahren. Das tiefe Brummen flößt Respekt ein. Angriffslustig sind sie überhaupt nicht. Man lernt schnell, wie weit man gehen kann. Im Nu ist eine Stunde vorbei und die Faszination über diese Erlebnisse sind enorm. Draußen sein in einer lebendigen Natur, das gibt Kraft. Meine Sinne werden dabei neu geschärft. Die kalte Luft am Morgen, die ersten Sonnenstrahlen, das Singen der Vögel, der Duft des nassen Grases. Das ist meine Art des „Waldbadens“. Waldbaden, wie weit sind wir gekommen, dass wir verlernt haben was Wald, Feld und Wiesen für uns bedeuten. Weiches Moos, nasse Erde, buntes Laub, ein kleines Stöckchen, das aussieht wie ein Geweih. Der Fuchs, der plötzlich vor einem steht. Haben wir all das verlernt, dass wir für teuer Geld Kurse im „Waldbaden“ buchen müssen? Hören wir auf unsere inneren Stimmen, auf unsere Intuition, lassen Terminkalender und Smartphone zuhause und lassen uns einfach einmal draußen treiben. Seid unbefangen und neugierig, dann kommt ihr glücklich wieder heim. Erinnert euch wie es bei den Spaziergängen mit euren Eltern und Großeltern früher war! Hätte ich meiner Oma gesagt ich gehe „Waldbaden“, dann hätte sie mir nachgerufen, nimm dir ein Handtuch mit.
Schon Hermann Hesse sagte, Langeweile? Die Natur kennt keine Langeweile, das ist eine Erfindung der Städter.
Ralf Schreck – der mit Handtuch zum “Waldbaden” geht