Film AG sagt danke

Film AG – wie geht es weiter?

Für mich persönlich war der historische Festumzug die schönste und gelungenste aller bisher erlebten Veranstaltungen. Trotz ständigen Blickes durch den Sucher fühlte man die einmalige Stimmung beim Vorbeizug der großartigen Gruppen, die die Eggensteiner Epochen repräsentierten. Das war mehr als grandios.

Wer weiß was am 8. April 2014 stattfand?

Am Abend des  8. April 2014 wurde durch die Initiative unserer Gemeinde die Film AG gegründet. Hobby Filmer und Hobby Fotografen waren aufgerufen sich einzubringen. Unter der Leitung von Regine Hauck, die mit ihrer herzlichen Art alle motivierte und uns jederzeit mit den wichtigen Infos versorgte, bildete sich eine tolle und interessante Gruppe. Maßgeblich beteiligt waren unser „alter Hase“ Wilfried Jahraus, Peter Kahrau, der mich jedes Mal mit neuen Einfällen überraschte, Robert Redinger, der mit seinem jugendlichen Elan die Alten aufmischte, mein Sohn Lukas Schreck, der sich mit seiner Unbekümmertheit in jedes Getümmel stürzte und dadurch einmalige Bilder schoss. Und natürlich meine Wenigkeit.  Beim Auflisten meiner Kollegen ist mir gerade aufgefallen, dass wir alle in Schröck wohnen. Das sollte allerdings kein Grund sein ins Grübeln zu geraten, denn Ziel sollte es sein die zahlreichen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr in Foto und Film festzuhalten. Das war eine weise Entscheidung, denn die ersten Ergebnisse dieser Gruppe waren und sind durch die zahlreichen Fotos in vielen Amtsblättern zu sehen. So auch im aktuellen.

Film AG – wie geht es weiter?

Wir hatten  insgesamt 12 Kameras und umfangreiches  Zubehör im Einsatz. Erwähnen möchte ich auch noch, dass an den „Höhepunkt Veranstaltungen“  Laura Leibold, die Freundin von Lukas und meine Frau Doris im Einsatz waren. 254321 Dateien in 765 Ordnern haben sich in der Zwischenzeit angesammelt, die jetzt gesichtet, geordnet und zusammen gestellt werden wollen. Das meiste sind Fotos aber es gibt auch Unmengen von Film Dateien. Fotos sind schnell aufbereitet und standen immer zeitnah zur Verfügung. Bei den Videos verhält es sich anders. Wer sich selbst einmal an einen Film gewagt hat, weiß wovon ich spreche. Da geht es um einen roten Faden, ein Drehbuch, die entsprechende Repräsentation unserer Gemeinde, Auswahl der richtigen Szenen, ein kurzweiliger Schnitt, die entsprechende Vertonung, usw. Kurzum, wir wollen was „gscheites“ abliefern. Dazu benötigen wir die entsprechende Zeit und es würde keinen Sinn machen unter Druck zu arbeiten. Es wird mindestens zwei Filme geben, einen über die Jubiläumsveranstaltungen und einen über den historischen Festumzug. Wobei der Festumzug früher fertig gestellt werden könnte, als der Jubi Film, da ein einzelnes Ereignis schneller bearbeitet ist. Wir werden das in unserer Gruppe besprechen und bei Gelegenheit mitteilen, wie der Stand der Dinge ist. Darüber hinaus gibt es sogenanntes zusätzliches Material, was ebenfalls zu separaten Filmen verarbeitet werden kann. Wir arbeiten immer in Rücksprache mit der Gemeinde und sämtliches fotografisches und filmisches Material ist gespeichert auf zwei Festplatten und steht nach dem Sortieren und Ordnen unserer Gemeinde zur Verfügung, sodass auch in Zukunft darauf zurück gegriffen werden kann.

Film AG sagt danke

Danke an unsere Gemeinde für technische Unterstützung und ganz besonders an Regine Hauck für ihre einmalige Art alle Mitstreiter zu motivieren.

Danke an unsere Feuerwehr für den Einsatz des Teleskopmastes ohne den die tollen Luftaufnahmen nicht möglich waren.

Danke an unsere Bevölkerung fürs mitmachen, wir haben durchweg positive Erfahrungen gemacht und uns immer willkommen gefühlt. Entschuldigung dafür, falls wir der einen oder dem anderen im Bild gestanden sind.

Danke an alle beteiligten Gruppen, die dieses Jubiläum unvergessen gemacht haben.

Danke an die Film Kollegen fürs bisher geleistete und das noch zu erledigende.

Auch wenn unsere Arbeit immer sichtbar sein wird wollen wir uns nicht im Vordergrund stehen sehen. Die vielen fleißigen Helfer im Hintergrund sind ebenso wichtig wie die Helfer der Film AG. Wir alle sind Bestandteil eines Ganzen, nicht mehr und nicht weniger. Alle Beteiligten haben in unserem Jubiläumsjahr bewiesen, dass der „Wohlfühl Gedanke in Vielfalt“  lebendig geworden ist.

Man hört und sieht von uns, vielen Dank

Ralf Schreck

weitere Fotos folgen …

1250 Jahre Eggenstein
1250 Jahre Eggenstein

Tradition

Unsere Feuerwehr

Der Einsatzort war schnell erreicht und die Kameraden hatten einen nicht alltäglichen Auftrag zu bewältigen. Einen Auftrag, der nur gemeinsam zu meistern war. Die Anweisungen der Einsatzleitung waren klar und besonnen. Die Hebestangen wurden vorbereitet und bereit gelegt. Dann ging es los. Es war ein Zusammenspiel zwischen Aufrichten, Nachlassen und Nachfassen. Und dann stand er, der Maibaum. Seit vielen Jahren stellen unsere Feuerwehrleute einen Maibaum auf. Zu diesem Anlass waren die Schaulustigen ausdrücklich erwünscht. Zuvor gab es ein gemeinsames Abendessen in der Fahrzeughalle und ein gemütliches Beisammensein.

Wer verkörpert die gelebte Dorfgemeinschaft besser als unsere Feuerwehr? Wieder waren Jung und Alt versammelt und zeigten durch ihre Anwesenheit ihre Verbundenheit zur Gemeinschaft. Die Feuerwehr ist kein Spaßverein, doch dieser Abend hat durch ihre Traditionspflege Eindruck hinterlassen und Spaß gemacht. Weitere Höhepunkte folgten. Die Kleinsten des Spielmannszuges hatten an diesem Abend ihre erste öffentliche Premiere, die mit Bravour gemeistert wurde. Die Zugaben wollten gar nicht mehr enden. Ein weiteres Novum war die Vorstellung des „Schröcker Löschpapiers“, ein Informationspapier der Abteilung Leopoldshafen. Der FireFlyer dient der Verbesserung des Informationsflusses innerhalb der Abteilung und wird in Zukunft regelmäßig erscheinen.

Ein weiterer Höhepunkt war am 1. Mai der Auftritt des Spielmannzuges, der musizierend vom Feuerwehrhaus, die Leopoldstrasse entlang, am Heimatmuseum vorbei bis zur Rheinhalle marschierte. Das waren sehr beeindruckende Aktionen. Wer nicht dabei sein konnte geht zum Feuerwehrhaus Leopoldshafen und schaut sich dort den Maibaum an. Dabei fällt auf, dass er ein zusätzliches Schild bekommen hat mit der Inschrift: „Meine Feuerwehr, die die Tradition in Ehren hält, hat mich hier in vereinten Kräften erstellt. Nun betrachte mich genau und denke stets daran, dass einer alleine nichts erreichen kann.“

Genau, das ist absolut stimmig!

Ralf Schreck – Feuerwehr Freund

 

 

Gut angelegt

Kindergärten und Schulen in Eggenstein-Leopoldshafen

Da war vielleicht was los! Wie viele Kinder gibt es eigentlich in Eggenstein?  In der Lindenschule war bereits um 14.00 Uhr so viel Publikum anwesend, dass kaum ein Durchkommen möglich war. Es gab tolle Vorführungen durch die Kinder und die von unserer Gemeindearchivarin und unserem ehrenamtlichen Museumsleiter zusammen gestellte Ausstellung war ebenfalls sehr sehenswert. In der Spielkiste nebenan gab es zum Zeitpunkt meines Besuches weniger Andrang und man konnte „in Ruhe“ die Örtlichkeiten besichtigen. Auch musste man für die leckeren Waffeln nicht lange anstehen.

Auch im Drachennest wurde man freundlichst empfangen. Gleich im ersten Raum hängt ein riesiges Jahreszeitenbild, auf welchem die Geburtstage der Kinder eingetragen sind. Das schafft sofort eine freundliche und familiäre Atmosphäre. Beeindruckend sind die hellen und großzügig gestaltenden Räume aller besuchten Horte und Kindergärten. Es gibt Spielbereiche, Abenteuerplätze, Ruhezonen und eine Ausstattung, die in meinen Augen nichts zu wünschen übrig lässt. Für die Kinder werden sozial- und umweltorientierte Projekte angeboten, es gibt überall Infotafeln, alles ist transparent. Das Kindeswohl steht im Vordergrund. Die dahinter stehenden Konzepte sind erkennbar und in den Gesprächen mit den Erzieherinnen wird erkennbar, dass diese eine wertvolle Aufgabe übernehmen und erfüllen. Das können wir nicht genug Wert schätzen.

Eine großartige Idee unserer Feuerwehr war es vor der Gemeinschaftsschule mit dem Teleskopmastfahrzeug aufzutauchen. Das kam sehr gut an und ist beste Nachwuchswerbung. Die Schüler hatten sich für die Projekte des heutigen Tages toll vorbereitet und vermittelten einen umfangreichen Einblick ins Schülerdasein. Mir hat die elektronische Tafel in einem der Klassenzimmer gut gefallen. Die lässt sich ohne Wasser löschen. Auch im benachbarten Jugendhaus bekommt man den Eindruck, dass die Jugendlichen dort gut aufgehoben sind. Es gibt dort zahlreiche Bildergalerien, auf denen man nur zufriedene Gesichter sieht.

Plötzlich war es 17.15 Uhr und der Regenbogenexpress drohte abzufahren. Dort gab es dann noch einen letzten Kaffee mit Kuchen und ein kurzes innehalten und mir fiel dabei die Zahl von vier Millionen Euro ein, die unsere Gemeinde jährlich für Betreuung und Bildung ausgibt. Wer sich heute unsere Betreuungseinrichten angesehen und dort mit den verantwortlichen Menschen gesprochen hat, kommt zum Schluss, dass dieses Geld gut angelegt ist. Danke auch an die helfenden Eltern für die leckeren selbst gebackenen Kuchen.

Schade, die Zeit war um, und die Einrichtungen in Leopoldshafen hatte ich noch gar nicht besucht. Aber ich bin mir sicher, dass es dort ebenso gut läuft.

Ralf Schreck – Kindergarten Freund

 

 

 

 

Was die alles können

Konfirmandenprojekt 2016: Kunststühle für den Kirchplatz in Leopoldshafen

Der Kirchplatz der evangelischen Kirche in Leopoldshafen hat durch die Konfis des Jahrganges 2016 eine Bereicherung erfahren. Mit der Unterstützung eines Künstlers, der Gemeinde und den örtlichen Geldinstituten als Sponsoren wurden drei außergewöhnliche Stühle geschaffen. Sie laden ein zum Verweilen und Nachdenken. In einer würdevollen Veranstaltung wurden diese drei außergewöhnlichen Kunstobjekte der Öffentlichkeit übergeben. Beeindruckend, wie junge Menschen zu solch nachhaltigen Projekten angeleitet werden. Auch das gehört zu unserer Dorfgemeinschaft. Folgendes ist mir spontan zu dieser Aktion eingefallen.

K irche

O riginalität

N achhaltigkeit

F reundschaft

I nspiration

R espekt

M ut

A llmacht

N ähe

D emut

E rleuchtung

N eugierde

P erspektive

R uhe

O ffenheit

J ugend

E rinnerung

K unst

T ugend

 

Ralf Schreck – Nachhaltigkeitsfreund

 

Hurra die Schule brennt …

Die müssen nichts aber die können alles!

 

Film AG begleitet die Freiwillige Feuerwehr Eggenstein-Leopoldshafen

Es ist ein langer Flur. Zu erkennen ist nichts, weil er mit beißendem Rauch gefüllt ist. Irgendwo am Ende des Ganges befindet sich die Person in Not. Zwei Retter mit Atemschutzausrüstung arbeiten sich in geduckter Haltung zum Einsatzort. Was mag in ihnen jetzt vorgehen? Was wird sie erwarten? Trotz Taschenlampen ist wenig zu sehen. Endlich angekommen offenbart sich die nächste Schwierigkeit. Der Verletzte befindet sich in einem Kriechgang hinter einer etwa zwei Meter hohen Mauer. Schnell muss es gehen, der Sauerstoff ist knapp. Der Verletzte muss geborgen werden. 85 Kilogramm aus dieser schwierigen Lage zu bergen ist ein wahrer Kraftakt. Doch es gelingt und in letzter Minute ist der unglückliche Heizungsmonteur wieder in Sicherheit. Doch die Lage im Schulhaus spitzt sich weiter zu, denn der Rauch hat das Treppenhaus unbegehbar gemacht. Jetzt sind die Musikschüler im Obergeschoss eingeschlossen! Doch auch hier naht die Rettung. Von außen wird der Teleskopmast ausgefahren und über ein Fenster findet die Bergung statt.

Es ist eine eindrucksvolle Übung. Beide Gemeinde Feuerwehren sind beteiligt. Es geht geordnet zu, Informationen werden gesammelt, ausgewertet und Entscheidungen getroffen. Zielgerichtetes Vorgehen ist erkennbar. Jede und jeder erfüllt seine Aufgaben. Die Jungen und die Erfahrenen. Es werden Fehler gemacht und erkannt. Das ist der Sinn einer Übung. Später, im Feuerwehrhaus, beim gemeinsamen Vesper gibt es eine Nachbesprechung. Der Kommandant zieht Bilanz. Er tadelt nicht, er stellt fest und lobt. Er spricht Empfehlungen aus. Er befiehlt nicht, er ermuntert. Seine Argumente betonen die Freiwilligkeit. Das ist ein guter Führungsstil und der motiviert. Auch die Senioren unserer Feuerwehr, die schon mehrere Jahrzehnte Mitglied sind, sind anwesend. Diese gelebte Kameradschaft ist vorbildlich. Unsere Feuerwehr ist gut aufgestellt. Die können was und wir können uns auf die verlassen! Und wir waren eingeladen.

Lukas und Ralf Schreck – Feuerwehr Freunde

 

 

 

 

Frühling im Garten

Natur ist.

Jetzt im Frühling, wo es an allen Ecken und Enden zu blühen beginnt, fällt es uns auf. Die milden Temperaturen, der sonnige Himmel lässt uns ins Freie strömen. Der bewusste Beobachter entdeckt am Wegesrand selbst die kleinen Blumen. Da finden wir den rosafarbenen Hohlen Lerchensporn (Corydalis cava) in kleinen Trupps, das gelbe Scharbockskraut in größeren Gruppen (Ranunculus ficaria), während das Märzenveilchen (Viola odorata) vereinzelt auftritt. Wer seinen Garten nicht zur Gänze ausgeräumt hat, kann diese Pflanzen jetzt auch dort bewundern. Bei uns haben sie sich selbst angesiedelt, oft an den unmöglichsten Stellen. Wo sie nicht stören, dürfen sie bleiben. Das einjährige Silberblatt wächst in diesem Jahr in Plattenfugen (Lunaria annua) und im nächsten vielleicht bei unserer Strauchrose. Die hellblauen Blüten des Vergissmeinnicht (Brunnera) sind besonders apart.

Diese Blumen haben sich jedoch nicht erfunden, um uns Menschen zu gefallen. Sie sind Bestandteil eines großartigen Ganzen, das aufeinander abgestimmt ist. Es ist veränderlich, anpassungsfähig und bestrebt ein Gleichgewicht zu erstellen. Das wissen viele Menschen nicht, deshalb wird aus Unkenntnis vieles unterlassen oder gar zerstört. Jede Pflanze hat ihre Nutzer, Schädiger und Besucher. Es ist ein Geben und Nehmen. Wer einmal beobachtet hat, dass beim Blühen des Lerchensporns die Blaue Holzbiene erscheint oder sich die Mauerbienchen am Nektar von Traubenhyazinthe, Scharbockskraut und Immergrün laben, muss wissen, dass beim Jäten dieser Pflanzen den Besuchern ihre Nahrungsgrundlage entzogen wird.

Also Blumenfreunde: Nicht nur pflücken und staunen, auch beobachten und nachdenken ist angesagt. Wer genau hinsieht, findet gelegentlich auch einige besondere Besucher. Auch wir sind Bestandteil dieses Ganzen. Das sollte uns zu denken geben. Wir sollten nicht nur nehmen. Wer das nicht versteht ist nicht!

Natur ist.

Fast hätte ich es vergessen, die erste Eidechse ist aus dem Winterschlaf gekommen. Der Winter ist Schnee von gestern.

Ralf Schreck – Blumenfreund

 

Frühling in Eggenstein

Sie fliegen wieder!  Die ersten Wildbienen sind da! Geht zum Esser Brunnen und seht euch das an! Das ist das Zeichen, dass der Frühling in unser Dorf gekommen ist. Oder geht zum Rathaus und bewundert die blühenden Blutpflaumen. Wer stehen bleibt nimmt den süßen Duft der Blüten wahr und entdeckt die zahlreichen Wild- und Honigbienen. Jetzt muss es nur noch wärmer werden, dann ist das Frühlingsgefühl vollends komplett. Überall beginnt es zu blühen, es ist nicht mehr aufzuhalten.

Im Friedhof sind es die großen Magnolienbäume, die die Blicke auf sich ziehen und auf den Gräbern leuchten die Osterschalen in bunten Farben. Es war lange kühl, da blühen die Narzissen lange. Tage mit blauem Himmel waren bisher dünn gesät. Man musste diese Zeiten nutzen, denn der Kirchplatz ist im Himmelblau einfach schöner.  Auch unser Heimathaus präsentiert sich in der Sonne besser. Dort wird noch fleißig gewerkelt und die Frontfassade hat jetzt eine Verzierung mit der Jahreszahl 1618 erhalten. Das ist unser ältestes Haus im Dorf, umgebaut, als Heimatmuseum eingerichtet und so der Nachwelt erhalten. Das ist schon was.

Beim Grillplatz im Hardtwald blüht das Immergrün. Im frühen Morgenlicht kommt das Blütenblau besonders schön zur Geltung. Frühling gibt es auch an der Belle. Die beiden Trauerweiden vorne am Rhein werden täglich grüner. Nur beim Jubiläumswald ist noch nichts zu erkennen. Aber bald treiben auch dort die 8000 gepflanzten jungen Bäume und verwandeln diese Fläche in ein warmes Grün.

Ralf Schreck – Frühlingsfreund

 

 

 

 

 

Wildes Eggenstein-Leopoldshafen

Biodiversität

Fotografen sind wie Jäger. Beide wollen Beute machen. Jeder auf seine Art. Fotografen sammeln, Jäger jagen. Das sind menschliche Urinstinkte. Talent und Leidenschaft gehören dazu. Jagd muss man wollen und können. Die Jagd ist reglementiert, fordert hohe Verantwortung. Vor der ersten Jagd stehen Bildung und Unterricht. Die Jägerprüfung muss abgelegt werden. Die persönliche Eignung, der gute Leumund ist Voraussetzung. Jäger absolvieren eine tolle Ausbildung. Lernen unter anderem über Jagdrecht, Jagdwesen, Wildhege und Naturschutz, Waffen- und Schießwesen und über Wildtierkunde. Wildtierkunde, ja, das benötigen auch die Naturfotografen. Wer weiß, wo sich Tiere aufhalten, wie sie sich verhalten, wer sich in ein Tier hinein versetzen kann, kommt zum Schuss. Gute Jäger ballern nicht, sie schießen. Gute Fotografen knipsen nicht, sie fotografieren. Der Erfolg liegt im Erkunden des Geländes , dem Lesen von Spuren. Geduldiges Beobachten, eins werden mit der Umgebung, ohne das Wild zu stören oder gar zu vergrämen, denn das wäre nicht gerecht. Nicht waidgerecht.

Ruhe, Geduld und eine gute Ausrüstung sind der Schlüssel zum Erfolg. Weder der eine noch der andere kommt jedes Mal zum Schuss. Wer sich auskennt, der weiß was zu erwarten ist. Aber das ist keine Garantie für einen Erfolg. Es sind die Erlebnisse draußen. Jeder Tag, jede Jahreszeit ist anders und hat seine Reize. Die aufgehende Sonne, der unter gehende Mond, die fantastischen Lichtstimmungen. Das heran nahende Gewitter, der leise fallende Schnee. Die Rückkehr der Mauersegler, das Flöten des Pirols. Ruhe erfahren, inne halten, Gedanken sortieren.

Plötzlich fliegt ein Silberreiher heran und watet am Kanal im flachen Wasser. Er ist sein eigener Treiber, denn er breitet seine Flügel aus, stakt im Wasser und scheucht Fische auf, die er mit seinem Schnabel speert. Im Feld daneben präsentiert sich ein bunter Fasanengockel vor seinen Hennen, die zunächst noch in der Deckung sind. Unser Versteck ist gut, dabei sind wir nur wenige Meter vom Feldweg entfernt am Rande des Maisfeldes. Dann tritt die Ricke aus dem Wald. Wenig später taucht ein Fuchs auf dem Acker auf. Vor lauter Beobachten und Begeisterung fast das Fotografieren vergessen.

Wir kennen uns aus in unserem Revier. Wir wissen wann und wo die ersten Weiden blühen. Wir kennen Nieswurz, Bärlauch und Co. Und wissen, dass wir dort im Frühling die ersten Hummel Königinnen entdecken. Die Südseiten unserer Rheindämme sind ein Paradies für Wildbienen. Wir haben einzigartige Orchideen Standorte und kennen eine Wiese mit Herbstzeitlosen. Das eine hängt vom anderen ab. Das ist erlebte Ökologie. Jäger wissen das auch, die kennen Naturzusammenhänge. Die wissen was Biodiversität bedeutet. Und nicht nur Fotografen sollten sich damit beschäftigen. Nur was man kennt, wird als schützenswert betrachtet. Und wir müssen schützen!

Die folgenden Bilder stammen von Lukas und Ralf Schreck und wurden im Umfeld von Eggenstein-Leopoldshafen aufgenommen, unserer Heimat.

Draußen im Rheinwald

Vielfalt

Samstag früh im Rheinwald. Das Wetter nasskalt. Lukas und ich waren mit unserer Fotoausrüstung zeitig an einem unserer Ansitzplätze, wie so oft an einem Wochenende. Zum Beobachten und um die heimische Natur zu genießen. Doch heute war es anders, wir waren nicht alleine. Wir wurden eingeladen zur jährlichen Treibjagd. Das heißt, die Film AG fragte an, ob wir kommen dürfen und wir wurden freundlich empfangen. Ein Jäger war an diesem ereignisreichen Tag unser Begleiter und Pate. Ausgangspunkt war die Halle am Baggersee im Hopfengarten Leopoldshafen. Jäger und Treiber betreten die Halle. Man kennt sich und begrüßt sich herzlich, von Beginn an eine angenehme Stimmung unter den etwa 80 Beteiligten.

Vor der Jagd stehen jede Menge Logistik und Organisation. Im Vorfeld wird das Gelände erkundet und die Jagdstände festgelegt, damit eine akkurate Einteilung der Jäger und Treiber stattfinden kann. Öffentliche Straßen und Waldwege werden mit Hinweisschildern zur Jagd versehen. Sicherheit wird groß geschrieben, denn es wird scharf geschossen. Die Jagdleitung registriert die Jäger unter Vorlage der entsprechenden Papiere und gibt konkrete Anweisungen, was und wie gejagt wird. Man spürt die große Verantwortung, die die Teilnehmer auf sich genommen haben. Alles läuft in Ruhe und geordnet ab. Das beeindruckt. Und wir beide als „Außenseiter“, als Beobachter, waren sofort akzeptiert.

Jäger bekommen oft Schelte. „Warum schießt ihr Rehe tot?“ heißt es oder „Warum füttert ihr Wildschweine?” Vor einem Urteil sollte stets Information und Bildung stehen. Was machen Jäger? Tiere zu schießen ist nur ein Teil ihrer Arbeit. Wildschadensbegrenzung ist auch die Anlage von Wildäckern im Wald oder die Aufstellung mobiler Zäune, um das Wild zu leiten. Es lohnt sich im Internet über Jagd zu stöbern und nachzulesen, was z. B. Waidgerechtigkeit bedeutet. Wir leben in einer Kulturlandschaft, deshalb brauchen wir unsere Jäger. Vermaisung der Landwirtschaft! Ein Paradies für Wildschweine! Sind daran die Jäger schuld? Es steckt mehr dahinter und es geht alle an.

Jagd muss man wollen und können. Jäger töten. Sechzehn Rehe, acht Wildschweine, zwei Füchse und drei Nutria wurden zur Strecke gebracht. Von Mordlust keine Spur. Am Ende des Tages würdigen die Jagdhornbläser das erlegte Wild durch das so genannte Verblasen. Man hält inne. Das beeindruckt ebenfalls. Welcher Metzger macht das? Das Wild wird zerwirkt. Es geht blutig zu. Es ist eine Notwendigkeit, denn das Fleisch wird verwertet. Das machen Metzger auch. Dieses Wild kommt aus reiner Freilandhaltung und hatte einen schnellen Tod. Reines Biofleisch. Kein wertloses Massenprodukt.

Auch die Hunde beeindruckten. Sie hören aufs Kommando, auch ohne Leine. Wer kann das von seinem Hund behaupten? Die Treiber wurden klitschnass. Ein Murren hörte man nicht. In den Pausen konnte man sich aufwärmen und es gab reichlich Vesper, vorbereitet von den Jägerfrauen. Beim Schüsseltreiben mit Wildschweingulasch wurde dieser Tag beendet. Man liest wenig von unseren Jägern im Amtsblatt. Dabei wissen sie so viel über Natur und kennen Wald und Flur wie kein anderer. Die Agenda Gruppe Umwelt organisierte 2015 ein öffentliches Treffen mit unserer Jägerschaft. Das war informativ und aufschlussreich. Vielleicht lässt sich das wiederholen? Beim jährlichen Waldbegang sind sie ebenfalls dabei. Zu unserer Vielfalt in der Gemeinde gehören die Jäger, auch wenn sie in der Öffentlichkeit zurück haltend sind.

Ach ja, Fotos haben wir auch gemacht, ich habe ein paar fliehende, unscharfe Rehe. Aber das ist nicht tragisch. Die heutigen Erlebnisse und Erkenntnisse zählen mehr.

Lukas und Ralf Schreck – Film AG und Naturfreunde

 

 

Unser Baum

Heimat Hardtwald

Unser Baum

Bis zum samstäglichen Familientreffen waren noch zwei Stunden Zeit, also beschloss ich wieder einmal in den Hardtwald zu radeln. Der frühherbstliche Wald mit seinen Gerüchen und einzigartigen Farben ist ein lohnendes Ziel. Und doch wurde es mehr als nur ein Zeitvertreib. Sobald mich die ersten Bäume umgeben verlieren sich die Gedanken im Grün. Der Alltag und seine Hektik und all die Sorgen sind wie verschwunden. Herbstlaub rieselt, die stachelig behüllten Esskastanien fallen zu Boden, Pilze sprießen auf einem Baumstumpf. Eine kleine Idylle am Wegesrand. Beim nächsten Halt fand ich mich beim Absturzbauwerk des Pfinzentlastungskanals an der Grabener Allee wieder. Bei der Bank bückte ich mich automatisch und hob eine Handvoll Kastanien auf. Und plötzlich waren sie wieder da. Die Erinnerungen an die Kindheit. Unser Papa machte mit Thomas und mir regelmäßig Spaziergänge hierher. Dieser Ort war uns vertraut. Und die Kastanien, die Bäume und Blumen und die Tiere. Die Forsthütte nannten wir Kinder „Zwergenhäuschen“. Papa war streng und wir mussten unter seinen Jähzorn Ausbrüchen leiden aber diese Spaziergänge bleiben unvergessen. Manchmal gingen wir weiter zum Monumenthaus in der Nähe und zu „unserem Baum“. Das war eine mächtige Rotbuche, die etwas versteckt abseits des Waldweges stand. Bei jedem Besuch unseres Baumes holte Papa sein Taschenmesser heraus und schnitzte einen Buchstaben unseres Vornamens in die Rinde. Thomas, der Ältere, bekam zuerst seinen Namen verewigt, danach kam ich dran. Wir waren stolz darauf. In der Zwischenzeit war unsere kleine Schwester alt genug, um mit laufen zu können. Und sie bekam ebenfalls ihr Namensdenkmal. Das fand ich besonders beeindruckend, denn Christiane hatte viele Buchstaben und ich war gespannt, wie der fertige Name einmal aussehen würde.

Das Monumenthaus gibt es noch, auch wenn es heute anders aussieht. 1973 ist es abgebrannt und wurde dann als offene Hütte wieder aufgebaut. Das Monument aus Stein steht noch, die Schwengelpumpe ist still gelegt. In den 1960er Jahren haben wir dort noch gepumpt. Ob es „unseren“ Baum noch gibt weiß ich nicht. Ich habe auch nicht mehr nach ihm gesucht. Ein Grund mehr wieder zu kommen.

Mama war selten bei diesen Spaziergängen dabei. Vielleicht war sie auch froh, dass sie uns Lausbuben für ein paar Stunden los war …

Ralf Schreck – Baumfreund